
Lücke bei betrieblicher und privater Vorsorge
Fast vier von zehn Beschäftigten fehlt eine betriebliche oder private Altersvorsorge, um Lücken bei der gesetzlichen Rente auszugleichen. Das geht aus dem Alterssicherungsbericht des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMASkurz fürBundesministerium für Arbeit und Soziales) hervor.

Drei-Säulen-System stößt an seine Grenzen
Damit kommt das Drei-Säulen-System aus gesetzlicher und betrieblicher Rente sowie einer privaten Altersvorsorge an seine Grenzen. 52 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten haben eine betriebliche Altersvorsorge und 27 Prozent einen Riester-Vertrag für eine private Vorsorge. Nur 16 Prozent sorgen dreifach vor.
„Das Mehr-Säulen-System funktioniert nicht so, wie man es sich gedacht hat“
, erklärt Anne Langelüddeke, Abteilungsleiterin „Forschung und Entwicklung“ der Deutschen Rentenversicherung (DRVkurz fürDeutsche Rentenversicherung). „Fast 40 Prozent der Betroffenen verfügen über keinerlei geförderte Zusatzvorsorge.“
Vor allem Menschen aus den neuen Bundesländern sowie ausländische Beschäftigte haben große Versicherungslücken bei der betrieblichen Altersvorsorge und den Riester-Produkten.
Private Versicherungen gleichen Kürzungen nicht aus
Im Jahr 2001 war mit einer Rentenreform die schrittweise Senkung des Rentenniveaus von damals 53 Prozent eingeleitet worden – heute sind es nur noch 48 Prozent. Zugleich wurde mit der Riester-Rente eine staatliche Förderung der privaten Zusatzvorsorge eingeführt, die zusammen mit der betrieblichen Altersvorsorge die Lücke bei der gesetzlichen Rente schließen und den Lebensstandard im Alter sichern sollte.
Die Zahlen zeigen, dass die Erträge aus den privaten und betrieblichen Rentenpolicen viel zu niedrig sind, um die Kürzungen, die das Rentenniveau der gesetzlichen Rente in den letzten 25 Jahren erfahren hat, auszugleichen. Risiken wie Erwerbsminderung oder Tod werden durch diese privaten Versicherungen mehrheitlich nicht abgesichert.
VdK: Gesetzliche Rente muss den Lebensstandard sichern
VdK-Präsidentin Verena Bentele sagt: „Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Zu viele Menschen haben nicht genug Geld am Ende des Monats, um zusätzlich vorzusorgen. Zu wenige Arbeitgeber bieten attraktive Betriebsrenten für ihre Angestellten an. Die Riester-Rente ist intransparent und wird von Verbraucherschützern nicht mehr empfohlen.
Die gesetzliche Rente muss wieder den Lebensstandard sichern. Das bedeutet eine Stabilisierung und Anhebung des Rentenniveaus. Auch Arbeitgeber sind in der Pflicht: Wenn sie Fachkräfte gewinnen und halten wollen, müssen sie attraktive Angebote für eine zusätzliche Betriebsrente vorlegen und paritätisch mitfinanzieren.“