Lohn oder Bürgergeld? – Aktuelle Studie: Beschäftigung zahlt sich aus
Wer in Vollzeit und zum Mindestlohn beschäftigt ist, hat im Vergleich zum Bürgergeldbezug mehr Geld in der Tasche. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung.

„Das gilt überall in Deutschland und unabhängig von der Haushaltskonstellation“
, fassen die Forschenden des Externer Link:WSI ihre Externer Link:Studienergebnisse zusammen. Eine alleinstehende Person, die vollzeitbeschäftigt zum Mindestlohn arbeitet, hat demnach im Vergleich zum Bürgergeldbezug durchschnittlich 557 Euro mehr pro Monat zur Verfügung. Bei einer alleinerziehenden Person mit einem Kind sind es 749 Euro mehr. Und bei einem Paar mit zwei Kindern, in der eine oder einer in Vollzeit zum Mindestlohn arbeitet, beträgt der Einkommensvorteil 660 Euro.
Die Forschenden konnten nur moderate regionale Unterschiede feststellen, so Prof. Bettina Kohlrausch, wissenschaftliche Direktorin des WSI. Das liege vor allem an den hohen Mieten in manchen Regionen, die den Abstand zwischen Lohn und Bürgergeld verringern.
Für den Sozialverband VdK zeigt die Studie einmal mehr, dass Menschen, die arbeiten, mehr Geld zur Verfügung haben als im Bürgergeldbezug. Der vom WSI berechnete Einkommensvorteil ist groß. „Es ist an der Zeit, dass Teile der Bundesregierung die Realität nicht länger ignorieren und die Debatte zum Bürgergeld wieder versachlichen. Die Politik sollte die wirklich drängenden Probleme angehen und lösen“
, fordert VdK-Präsidentin Verena Bentele.
In manchen Großstädten geben Menschen inzwischen mehr als 30 Prozent ihres Einkommens für die Miete aus. Das betrifft vor allem jene, die nur über kleine Einkommen verfügen. Hier muss die Bundesregierung mit einer wirksamen Wohnungspolitik gegensteuern und für bezahlbaren Wohnraum sorgen, so Bentele.