Kommentar: Wie Tüten helfen
Gewalt gegen Frauen ist Realität. 2025 bin ich stolze Schirmpatin der Aktion „Gewalt kommt nicht in die Tüte“. Die Aktion macht Hilfe sichtbar – und fordert echten Schutz jetzt, nicht erst 2032. Werden wir laut gegen Gewalt.

Im Jahr 2001 hatten Frauen in Saarbrücken eine phänomenal gute Idee. Anlässlich des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen am 25. November ließen sie in Kooperation mit örtlichen Bäckereien Tüten bedrucken, um auf die alltägliche Gewalt gegen Frauen aufmerksam zu machen. Seither findet diese Aktion alljährlich in einigen deutschen Städten statt.
Im Jahr 2025 bin ich stolze Schirmpatin der Aktion „Externer Link:Gewalt kommt nicht in die Tüte“ des Münchner Vereins Externer Link:One Billion Rising. Auf der Aktionstüte, in der rund um den 25. November die Backwaren über die Tresen der Bäckereien gehen, sind Anlaufstellen für Frauen, Jugendliche und Kinder aufgedruckt, die von Gewalt betroffen sind. Die Tüten sollen Betroffenen helfen, geeignete Hilfestellen zu finden.
Das Geschlecht „weiblich“ bedeutet im Jahr 2025 in Deutschland immer noch ein hohes Risiko. Von drei Mädchen wird statistisch gesehen eines im Laufe des Lebens Opfer körperlicher oder sexualisierter Gewalt. Noch bedrückender ist es für Mädchen und Frauen mit Behinderung. Jede zweite von ihnen erfährt sexualisierte Gewalt. Jeden zweiten Tag bringt in Deutschland ein Partner oder Ex-Partner seine Frau um.
Diese Tatsachen lassen sich nicht ignorieren. Ein Meilenstein schien mit dem Gewalthilfegesetz erreicht worden zu sein, das Anfang 2025 endlich verabschiedet wurde. Doch der Rechtsanspruch auf kostenfreien Schutz und Beratung gilt erst im Jahr 2032.
Der VdK fordert, dass das Gesetz viel früher greifen muss. Denn diese lange Übergangszeit kostet noch mehr Frauen und Mädchen ihre physische und psychische Gesundheit, manche sogar ihr Leben.
Wir als Sozialverband VdK sind eine große politische Frauenorganisation. Ich rufe alle Mitglieder auf, sich klar gegen Gewalt und Unterdrückung zu positionieren.
Werden wir laut für alle, die sonst vielleicht schweigen!
Sie sind selbst von Gewalt betroffen?
Wenden Sie sich an das bundesweite kostenlose Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ unter der Nummer 116 016.