
Kommentar: Sündenbock Boomer
Deutschland sucht den Sündenbock. Oder gleich eine ganze Herde. Denn wer ist schuld, dass die jungen Leute bang in ihre Rentenzukunft schauen?

DIW-Vorschlag: Abgabe ab 1000 Euro Rente
Die geburtenstarken Jahrgänge von 1946 bis 1964, die jetzt nach und nach ihre gesetzliche Externer Link:Rente ausbezahlt bekommen, aber frecherweise vorher zu wenig Kinder gekriegt haben. Das findet offenbar das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) und hat einen Externer Link:Vorschlag.
Mit einem Abschlag sollen einkommensstarke Rentnerinnen und Rentner ärmere Menschen im Rentenbezug unterstützen. Damit deren Altersarmut nicht auch noch von den Jungen aufgefangen werden muss. Ab circa 1000 Euro wäre der Abschlag fällig. Einen etwas abschätzigen Namen hat das DIW dafür erfunden: „Externer Link:Boomer-Soli“.
Dieser Vorschlag empört unsere Mitglieder. Fängt Reichtum ernsthaft bei 1000 Euro im Monat an? Wohl nicht.

Reichen-Soli statt Boomer-Soli
Ich schlage ein VdK-Gegenkonzept vor. Nennen wir es der Einfachheit halber „Reichen-Soli“. Er greift, wo sich der Staat unverständlicherweise am meisten ziert: bei der Besteuerung von Einkommen und Vermögen von überreichen Menschen. Bis zu zehn Milliarden Euro könnte eine sozial gerechte Erbschaftssteuer bringen, 40 Milliarden Euro eine verfassungskonforme Vermögensteuer und weitere 25 Milliarden Euro eine konsequente Bekämpfung und Ahndung von Steuervermeidung.
Dieses viele Geld würde in der Staatskasse landen, wenn Erbschaften ab zwei Millionen Euro und Vermögen ab fünf Millionen Euro besteuert werden. Das beträfe in Deutschland etwa 300 000 Menschen, die das gut verkraften könnten. Das DIW kann unseren Vorschlag sehr gerne durchrechnen und sich überzeugen lassen. Schön am „Reichen-Soli“ ist nämlich: Er wird von allen sehr Vermögenden bezahlt, jüngeren wie älteren – „Boomer“ inklusive.
Das Externer Link:VdK-Steuerkonzept stammt von Externer Link:Fiscal Future. Dahinter stecken junge Menschen aus der Wirtschaftswissenschaft. Wie viele ihrer Generation finden sie gesellschaftliche Solidarität vernünftig. Ein „Boomer-Soli“ ist für sie ein Fall für die Mottenkiste.