Kategorie Aktuelle Meldung Ehrenamt

Kommentar: Alles geht zusammen

Von: Verena Bentele, VdK-Präsidentin

Anpacken, mitmachen, mithelfen, zusammen was auf die Beine stellen. Kommt Ihnen bekannt vor? Dann sind Sie vielleicht eine oder einer der Millionen ehrenamtlich Engagierten in Deutschland.

Das Portraitfoto zeigt Verena Bentele vor blauem Hintergrund, sie lacht in die Kamera
Bildnachweis: Susie Knoll © VdK / Susie Knoll

Auch der Sozialverband VdK ist eine ehrenamtlich geprägte Organisation: Mehr als Externer Link:60.000 Mitglieder sind in allen Verbandsstufen aktiv.

Vielen Menschen ist gar nicht bewusst, wie oft sie in ihrem Leben schon ehrenamtlicher Arbeit begegnet sind: dem Sanitätsdienst im Zuschauerraum des Theaters, der Übungsleiterin beim Kinderturnen, dem Bergretter auf der Skipiste, der Jugendgruppe, die im Frühjahr das Flussufer reinigt. „Externer Link:Alles geht zusammen“ ließen sich diese Aktivitäten betiteln. So haben wir die aktuelle VdK-Aktion benannt, die  unsere ehrenamtlich tätigen Mitglieder wertschätzen soll.

Viele Freiwillige würden sich selbst als unpolitisch einstufen. Doch das, was sie tun, ist immer politisch relevant. Sie füllen Lücken, wo der Staat nicht hilft. Vielleicht, weil der Staat nicht für alle Erfordernisse Geld und Kapazitäten haben kann. Manchmal auch, weil seine Systeme Lücken haben, die schneller und unbürokratischer auf diese Weise als durch die Gesetzgebung gefüllt werden.

Viele Ehrenamtliche möchten der Gesellschaft etwas von ihrem gelungenen Leben zurückgeben, das ihnen der Staat ermöglicht hat: Bildung, Sicherheit, Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten. Und oft ist es das Vorbild anderer Ehrenamtlicher, das zu eigenem Engagement anspornt.

Immer wieder gibt es Diskussionen, ob der Staat von seinen Bürgerinnen und Bürgern Freiwilligkeit erwarten oder sogar einfordern darf, um gesellschaftlich wichtige Aufgaben zu erfüllen. Inzwischen werden etwa die ehrenamtlich organisiertenTafeln als fester Bestandteil der Versorgung von armutsbetroffenen Menschen in den Städten und Kommunen betrachtet.

Auch ich sehe diese Übernahme mit gemischten Gefühlen. Aber solange wir für Regelsätze streiten müssen, von denen man sich gesund ernähren kann, bin ich froh, dass Ehrenamtliche Lebensmittel vor der Vernichtung retten und ganz pragmatisch verteilen.