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Interview: „Menschen Ideen, Räume und Unterstützung geben“

Von: Claudia Kepp

Knapp 30 Millionen Menschen in Deutschland engagieren sich ehrenamtlich – 60.000 sind im VdK aktiv. Katarina Peranić, Gründungsvorständin der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt, verrät, warum Ehrenamt glücklich und stark macht. 

Verena Bentele und Katarina Peranić
Katarina Peranić (rechts), Gründungsvorständin der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt, mit VdK-Präsidentin Verena Bentele beim Start der VdK-Aktion "Alles geht zusammen" am 12.6. in Berlin. © VdK/Thomas Rosenthal

Katarina Peranić im Interview

Katarina Peranić hat eine lange ehrenamtliche Vita und engagierte sich im Sportverein, in Schulgremien und in der Kirchengemeinde. Inzwischen ist sie im Hauptamt für das Externer Link:Ehrenamt aktiv.

VdK: Sie blicken selbst auf eine jahrelange Karriere als Ehrenamtliche zurück. Was hat Sie persönlich motiviert?

Katarina Peranić: Meine erste bewusste Begegnung mit dem Ehrenamt war – wie bei vielen Menschen – im Sportverein: Meine Trainerin engagierte sich dafür, allen Kindern, unabhängig von ihrer Herkunft, ‚ihren‘ Sport beizubringen und unsere Selbstwirksamkeit zu stärken. Das Interesse am Engagement für andere hat mich fasziniert und auch die Möglichkeit, im Ehrenamt Dinge auszuprobieren und zu lernen. Später im Studium der Politikwissenschaft wurde mir klarer, dass freiwilliges Engagement und eine starke Zivilgesellschaft Garanten für stabile Demokratien sind. 

Haben Sie Ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht?

Ja. Schon meine ersten Erfahrungen haben mir gezeigt, dass man mit Engagement etwas bewegen kann; im Fachjargon nennt man das „Selbstwirksamkeitserfahrung“. Seit ich mich beruflich mit dem Ehrenamt beschäftige, ist es mir wichtig, vielen Menschen diese Erfahrung zu ermöglichen. Externer Link:Teilhabe darf kein Zufall sein. Sie entsteht, wenn Menschen Ideen, Räume und Unterstützung bekommen – und einander finden. Dafür setze ich mich seit Jahren hauptberuflich ein.

Und wie motiviert man andere für ehrenamtliches Engagement?

Selbstwirksamkeit ist für die Motivation im Engagement wichtig – es ist aber nicht das Einzige: Die einen wollen neue Erfahrungen machen und ihren Horizont erweitern, die anderen wollen der Gemeinschaft etwas zurückgeben und wieder andere engagieren sich, um unter Leute zu kommen oder auch bestimmte Qualifikationen zu erwerben. Jede dieser Motivationen ist legitim. Genauso wie die Erwartung, im Engagement Spaß zu haben und gemeinsam etwas zu erreichen.

Das Portraitfoto zeigt Katarina Peranić
Katarina Peranić © DSEE / Benjamin Jenak

Warum ist das Ehrenamt wichtig?

Das Ehrenamt wird oft als „Kitt“ der Gesellschaft bezeichnet. Das ist es sicher auch. Das Ehrenamt ist aber nicht nur „Kitt“, sondern Rückgrat – das Engagement für eine Organisation oder Initiative, bei der andere mitmachen können, bildet die personelle Infrastruktur der Zivilgesellschaft, die aus etwa 650.000 gemeinnützigen Organisationen und unzähligen Initiativen in Deutschland besteht. 

Ist für ein demokratisches Miteinander das ehrenamtliche Engagement unverzichtbar?

In meinem Verständnis von einem guten, demokratischen Miteinander sind Engagement und Ehrenamt unverzichtbar. Mit ihrem Engagement zeigen Menschen, was ihnen ganz konkret wichtig ist und entwickeln dabei praktische Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen: Wie etwa umgehen mit der Digitalisierung, mit KI und Big Data? Wie dem Trend zu Nachhaltigkeit gerecht werden? Oder: Wie den Ansprüchen zu mehr Partizipation begegnen?

Stark im Ehrenamt. Stark im VdK.

Seit über 75 Jahren ist unser Ehrenamt das Herzstück des VdK – getragen von vielen, vielen Engagierten, die Solidarität und Menschlichkeit leben. Sie machen Deutschlands größten Sozialverband stark für ein gesellschaftliches Miteinander. Unsere Aktion Alles geht zusammen zeigt, was unser Ehrenamt leistet und in welchen Bereichen der Sozialverband VdK sich einsetzt für eine sozial gerechte Gesellschaft.