
Inga Krauss kämpft für die bessere Vernetzung von Witwen
Nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes stand Inga Krauss vor dem Nichts – doch sie kämpfte sich zurück. Sie schrieb Petitionen, gründete Netzwerke für Hinterbliebene und setzt sich bis heute für gerechtere Witwenrenten ein.

Schicksal selbst in die Hand genommen
Der plötzliche und unerwartete Tod ihres Ehemanns und des Vaters ihrer gemeinsamen Kleinkinder hat die damals 40-jährige Externer Link:Inga Krauss vor acht Jahren komplett erschüttert. Sie fühlte sich von den staatlichen Stellen unzureichend beraten und stand kurz vor dem wirtschaftlichen Ruin.
In dieser Situation nahm die junge Witwe ihr Schicksal selbst in Hand. Zunächst fing sie an, Petitionen an den Bundestag zu stellen: Ungerechtigkeiten bei der Anrechnung von Erwerbseinkommen waren der häufigste Gegenstand ihrer Petitionen. Bis heute hat sie über 20 Eingaben geschrieben, allesamt wurden sie abgelehnt.
Im Jahr 2019 hatte sie Glück, und das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMASkurz fürBundesministerium für Arbeit und Soziales) meldete sich bei ihr: Ihre Vorarbeit sei gut, damit wolle man arbeiten. Seitdem hat sie nichts mehr vom Ministerium gehört.
Ratgeber für Hinterbliebene
Krauss wusste, dass sie nicht die einzige in dieser Situation war und dass sie den Austausch mit anderen Frauen brauchte, die auch früh ihren Partner verloren haben. „Ich habe jetzt so viel Wissen angesammelt, und ich will anderen helfen“
, erzählt die 49-Jährige, die in Wangen im Allgäu lebt.
Sie vernetzte sich mit anderen Betroffenen und gründete eine Externer Link:Facebook-Gruppe, die sich speziell an Hinterbliebene richtete. Eine WhatsApp-Gruppe folgte bald. Sie schrieb Bücher und gab Workshops: eins über ihre Lebensgeschichte als Witwe, das nächste ein Renten- und Finanzratgeber für Hinterbliebene, der umfassende Informationen enthält, um diese schwierige Lebenssituation zu meistern.
VdK fordert gesetzliche Änderungen zur Witwenrente
Der Wunsch von Krauss ist es, die Hinzuverdienstgrenze für Witwen und Witwer komplett abzuschaffen. Ihren Berechnungen zufolge kostet die Hinzuverdienstgrenze für Witwen und Witwer dem Staat über elf Milliarden Euro im Jahr. Krauss sagt: „Für junge Witwen und Witwer ist das Bürokratiemonster Hinzuverdienstgrenze der systembedingte Weg in die Altersarmut.“
Mit dem VdK-Bundesverband steht sie zu dem Thema im regelmäßigen Austausch.
Der VdK geht in seinen Forderungen zur Externer Link:Witwenrente allerdings nicht ganz so weit, die Hinzuverdienstgrenzen komplett abzuschaffen. Das würde den Charakter der Witwenrente als Unterhaltsersatz grundsätzlich infrage stellen. Wichtig in der derzeitigen politischen Diskussion ist nach Auffassung des VdK eine gesetzliche Neuregelung, damit Hinterbliebenen künftig weniger vom Arbeitslohn angerechnet wird – so wie es im Koalitionsvertrag der Bundesregierung steht.
Mehr Informationen
Auf der Website von Inga Krauss gibt es zahlreiche Informationen rund um die gesetzliche Hinterbliebenenrente:
Welche rechtlichen Regeln gelten bei der Witwenrente?
