
Erwerbsminderungsrente beantragen: Darauf müssen Sie achten
Der Sozialverband VdK erklärt, worauf Versicherte achten sollten, damit der Antrag für eine Erwerbsminderungsrente zum Ziel führt.

Erwerbsminderungsrente: Fast 44 Prozent der Anträge abgelehnt
Mehr als 345.000 Menschen haben laut Externer Link:Zahlen der Deutschen Rentenversicherung im Jahr 2023 eine Externer Link:Erwerbsminderungsrente (EM-Rentekurz fürErwerbsminderungsrente) bei der Deutschen Rentenversicherung beantragt. Von diesen Fällen wurden fast 44 Prozent abgelehnt. Der bei weitem häufigste Grund für die Beantragung waren psychische Erkrankungen, andere Erkrankungen und Beeinträchtigungen wie etwa des Herz-Kreislauf-Systems, des Bewegungsapparats oder Krebserkrankungen waren seltener. Das Durchschnittsalter der neuen EM-Rentnerinnen und -Rentner betrug 54 Jahre, der durchschnittliche Auszahlungsbetrag lag bei rund 1000 Euro monatlich.
Häufig wird nach Aktenlage entschieden
Warum werden so viele Anträge auf Erwerbsminderungsrente abgelehnt? Daniel Overdiek, Rechtsexperte im Externer Link:VdK Bayern, hat die Erfahrung gemacht, dass die medizinischen Gutachten der Rentenversicherung oft nicht sehr genau sind. Seiner Ansicht nach trägt das dazu bei, dass sie fast die Hälfte der Anträge im letzten Jahr abgelehnt hat. Denn: Häufig wird nur nach Aktenlage entschieden.
Manchmal begutachtet der sozialmedizinische Dienst der Rentenversicherung die Antragstellerinnen und Antragsteller sehr kurz und oberflächlich oder nicht in allen Bereichen. Es kann passieren, dass Erkrankungen als nicht gravierend genug bewertet oder im Gutachten schlicht vergessen werden. Die Leidtragenden sind diejenigen, die zu krank zum Arbeiten sind.
Im Video klären wir die wichtigsten Fragen rund um die Erwerbsminderungsrente, unter anderem:
- Was sind die medizinischen Voraussetzungen für eine Erwerbsminderungsrente?
- Was bedeutet “Reha vor Rente”?
- Wie wird die Höhe der Rente berechnet?
- Wie beantrage ich die Erwerbsminderungsrente?
Antrag muss gut vorbereitet sein
Ein Antrag auf EM-Rentekurz fürErwerbsminderungsrente muss gut vorbereitet werden, weiß Daniel Overdiek. Es hilft, wenn Ärztinnen und Ärzte, bei denen man schon länger in Behandlung ist, Erkrankungen sorgfältig erfasst haben. „Je besser der Arzt dokumentiert hat, desto besser sind natürlich auch die Erfolgsaussichten“
, sagt er.
Dennoch kann es vorkommen, dass ein Antrag abgelehnt wird. Dann haben die Betroffenen einen Monat Zeit, um Widerspruch einzulegen. Ist dieser gut begründet, kann das dazu führen, dass die Rentenversicherung die Erwerbsminderungsrente doch gewährt. Aber in manchen Fällen geht es nicht ohne Klage vor dem Sozialgericht. Davor schrecken viele Menschen zurück.
VdK unterstützt bei der Erwerbsminderungsrente
Overdiek weist darauf hin, dass eine Klage weit weniger problematisch ist als gedacht. „Man muss bedenken, man kämpft dort für sein Recht“
, sagt er. Der entscheidende Vorteil ist, dass das Sozialgericht einen Gutachter einsetzen kann, der unabhängig ist. Für die Betroffenen ist dieses Gutachten kostenfrei. Sowohl bei Widersprüchen als auch bei Klagen vor den Sozialgerichten unterstützt der VdK seine Mitglieder in den Externer Link:Geschäftsstellen vor Ort.