
Altersdiskriminierung weit verbreitet – Fast jeder Zweite in Deutschland betroffen
45 Prozent der Menschen ab 16 Jahren haben in Deutschland bereits Benachteiligungen aufgrund ihres Alters erfahren – das zeigt eine aktuelle Umfrage im Auftrag der Antidiskriminierungsstelle des Bundes.

Benachteiligung bei Dienstleistungen, Gesundheit und im Digitalen
Laut der Externer Link:Umfrageergebnisse betrifft Altersdiskriminierung nicht nur Ältere, sondern auch Jüngere, beispielsweise beim Berufseinstieg.
Aus der Gruppe der über 65-Jährigen berichteten 39 Prozent über Diskriminierung im Arbeitskontext. Bei den über 45-Jährigen stand mit 27 Prozent Altersdiskriminierung im Gesundheitsbereich an erster Stelle, jeder Vierte machte diese Erfahrung im Geschäfts- und Dienstleistungsbereich.
Oftmals entsteht Diskriminierung durch eine fehlende altersgerechte Infrastruktur oder mangelnde Barrierefreiheit, zum Beispiel im digitalen Kontext. Jeder Zehnte erfuhr hier Benachteiligungen – Tendenz steigend.
VdK: Regeln gegen Diskriminierung ins AGG
Berichte über digitale Diskriminierung, vor allem wenn entsprechende analoge Alternativen wegfallen, erreichen den Sozialverband VdK immer häufiger. Beispielsweise hatte die Deutsche Bahn die Externer Link:vollständige Digitalisierung der Bahncard geplant, und hätte somit jene ausgeschlossen, die nicht online sind. Nach einer Intervention des VdK ist ein Ausdruck in Papierform in DB-Reisezentren weiter möglich.
Aus Sicht des VdK ist es dringend erforderlich, Regelungen gegen die Diskriminierung durch automatisierte Entscheidungsprozesse ins Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz aufzunehmen. Das empfiehlt auch die Studie.
Generell werden hochaltrige Frauen besonders häufig benachteiligt, außerdem Menschen mit niedrigem Bildungsniveau, geringem Einkommen oder Migrationshintergrund. Viele wehren sich nicht – teils sind die rechtlichen Möglichkeiten nicht bekannt, andere resignieren. Aber es gibt Anlaufstellen wie die Externer Link:Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Ihr wurden seit 2006 bereits über 8600 Fälle gemeldet.