Aus der Schublade, auf die Nase
Die Aktion „Brillen Weltweit“ sammelt gebrauchte Sehhilfen und stellt sie Bedürftigen zur Verfügung.
Nicht mehr genutzte Sehhilfen für ärmere Menschen
In deutschen Haushalten liegen in den Schubladen Millionen aussortierte Brillen. Die Aktion „Brillen Weltweit“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese nicht mehr genutzten Sehhilfen zu sammeln und Menschen in ärmeren Ländern zu geben. Für Spenden an die Aktion stehen bei tausenden Optikern Brillenboxen bereit.
In Deutschland werden nur drei Prozent aller gebrauchten Brillen aufgearbeitet und wiederverwendet, informiert der Zentralverband der Augenoptiker und Optometristen. 97 Prozent landen in der Mülltonne. Dabei könnten diese Brillen oft noch gute Dienste als Sehhilfe für Bedürftige leisten. Denn in vielen Ländern haben diese keine Chance auf eine Brille.
An diesem Punkt setzt die Initiative „Brillen Weltweit“ an, die nicht mehr genutzte Brillen bundesweit mithilfe von Spendenboxen in Optikergeschäften einsammelt. Die gespendeten Brillen werden mittlerweile von einem über 80-köpfigen Team gesichtet und bearbeitet, das verteilt auf vier Werkstätten in Rheinland-Pfalz dieser Tätigkeit nachgeht.
1,2 Millionen Sehhilfen gesammelt
In Kooperation mit dem Jobcenter gelingt es der Initiative, in diesen Werkstätten Langzeitarbeitslose zu beschäftigen, die sich dadurch wieder an einen geregelten Arbeitstag gewöhnen und sich so auf den allgemeinen Arbeitsmarkt vorbereiten können. Die fachliche Aufsicht übernehmen sechs Teamleiter und der Augenoptikermeister Johannes Klein, der im Ruhestand ist und die Hilfsaktion „Brillen Weltweit“ koordiniert.
Mittlerweile erhält man in vielen Drogerien und Baumärkten Fertigbrillen für wenig Geld. Die Anzahl an Brillen pro Haushalt dürfte sich in den vergangenen Jahren weiter erhöht haben. Im Jahr 2022 konnte „Brillen Weltweit“ insgesamt rund 1,2 Millionen Sehhilfen einsammeln.
Ausbildung in Kamerun für bessere Versorgung vor Ort
In der Vergangenheit wurden gespendete Brillen nach Afrika, unter anderem nach Kongo und Uganda, aber auch in den Osten der Ukraine geliefert. In Kamerun unterstützt „Brillen Weltweit“ drei Auszubildende, die eine Lehre zum Diplomoptiker durchlaufen, um vor Ort künftig die Versorgung mit Brillen zu verbessern.
Anfragen kommen auch aus Deutschland. „Wenn die Bahnhofsmission uns um Lesehilfen bittet, helfen wir“, sagt Klein. Die Brillen-Initiative steht unter der Trägerschaft des Deutschen Katholischen Blindenwerks, das das Spenden-Siegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) trägt. Das wird seriösen und zuverlässigen Spendenorganisationen verliehen.
So geht's: Alte Brillen spenden
Es gibt in ganz Deutschland Sammelstellen von „Brillen Weltweit“. Darunter sind neben knapp 6000 Optikern auch rund 900 Apollo-Filialen. Ob eines dieser beteiligten Geschäfte in Ihrer Nähe ist, können Sie auf der Webseite von „Brillen Weltweit“ über eine Suchfunktion herausfinden. Sie können die Brille aber auch verschicken: Ein Paketvordruck mit der Postanschrift von „Brillen Weltweit“ steht online zum Herunterladen auf der Webseite zur Verfügung.
Info Brillen Weltweit
Brillen Weltweit
Moselweißer Straße 36
56073 Koblenz
Telefon: (02 61) 20 39 1598 oder 0179- 51 26 760 (Koordinator Johannes Klein)
Externer Link:info@brillenweltweit.de
Externer Link:www.brillenweltweit.de