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Krankenkasse lehnt Leistung ab? – Keine Angst vor Widerspruch

Von: Annette Liebmann

Eine ganze Reihe von Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen gibt es nur auf Antrag. Nicht immer werden diese bewilligt. Doch Patientinnen und Patienten können sich wehren, wenn ihre Kasse die Kosten nicht übernehmen will. 

Ein Terminkalender, für einen Tag ist als Eintrag "Widerspruch einlegen!" handschriftlich vermerkt
© IMAGO / Steinach

Das Wichtigste auf einen Blick

  1. Widerspruch bei Ablehnung

    Wenn die Krankenkasse einen Antrag ablehnt, können Versicherte innerhalb eines Monats schriftlich Widerspruch einlegen – dabei sollte die Frist genau beachtet und der Versand idealerweise per Einschreiben erfolgen.

  2. Begründung und Unterlagen

    Ein gut begründeter Widerspruch, idealerweise mit ärztlichen Unterlagen und Kontaktdaten, erhöht die Erfolgschancen; die ausführliche Begründung kann auch nachgereicht werden. Der VdK hilft seinen Mitgliedern dabei. 

  3. Weitere Schritte bei Ablehnung

    Lehnt die Kasse auch nach dem Widerspruch ab, kann innerhalb von vier Wochen Klage erhoben werden – das Gerichtsverfahren ist kostenfrei, sollte aber mit juristischer Beratung begleitet werden, etwa durch den Sozialverband VdK.

Was man tun kann, wenn die Krankenkasse einen Antrag ablehnt

Hilfsmittel wie etwa Hörgeräte, Rollatoren und Rollstühle, eine Reha, aber auch Zahnersatz, Fahrtkosten oder eine Psychotherapie müssen im Vorfeld bei der Krankenkasse beantragt werden. Die Antragstellung sollte immer schriftlich erfolgen. Die Kasse überprüft die Anfrage und genehmigt die Kostenübernahme oder lehnt sie ab. Dieser Bescheid ergeht ebenfalls schriftlich und beinhaltet eine Rechtsmittelbelehrung.

Bei einer Ablehnung können Versicherte Widerspruch einlegen. Dafür haben sie einen Monat Zeit. Stichtag ist der Tag, an dem das Schreiben der Kasse eingegangen ist. Der Widerspruch muss immer schriftlich eingelegt werden. Es empfiehlt sich, den Brief per Einschreiben zu schicken.

Fristen beim Widerspruch beachten

Die Versicherten müssen darauf achten, dass der Brief innerhalb der Monatsfrist bei der Krankenkasse eingeht. Dabei sollten sie miteinberechnen, dass es ein paar Tage dauern kann, bis das Schreiben ankommt. Spätestens am letzten Tag der Frist muss es bei der Krankenkasse eingetroffen sein. Wer eine Geschäftsstelle seiner Kasse in der Nähe hat, kann den Widerspruch auch dort abgeben. Dabei sollte man sich eine Empfangsbestätigung geben lassen.

Ratsam ist, die Argumentation der Krankenkasse aufmerksam zu lesen und in einer Stellungnahme gut zu begründen, warum man die medizinische Leistung dennoch benötigt. Ärztliche Befunde sowie Kontaktdaten sollten dem Schreiben beigelegt werden. Es besteht auch die Möglichkeit, die Begründung nachzureichen. Hier genügt ein einfaches Schreiben mit dem Widerspruch und dem Verweis auf die spätere ausführliche Argumentation.

Kasse hat drei Monate Zeit zu entscheiden

Die Kassen haben drei Monate Zeit, um über den Widerspruch zu entscheiden. Passiert das nicht, hat das allerdings keine negativen Folgen für sie. Versicherte haben nach dieser Frist die Möglichkeit, eine Externer Link:Untätigkeitsklage einzureichen.

Immer wieder kommt es vor, dass jemand von der Kasse anruft und die Versicherte oder den Versicherten zu überreden versucht, den Widerspruch zurückzunehmen. Meist weist sie oder er darauf hin, dass man ohnehin keine Aussicht auf Erfolg habe. Der VdK rät, dem keinesfalls zuzustimmen, sondern den Fall erst prüfen zu lassen.

Entscheidet die Kasse bei einem Widerspruch, die beantragte Leistung nicht zu übernehmen, besteht die Möglichkeit, zu klagen. Hier gilt wieder eine Frist von vier Wochen. Das Gerichtsverfahren ist kostenlos. Allerdings empfiehlt es sich, eine Sozialrechtsexpertin oder einen Sozialrechtsexperten hinzuzuziehen. Bis zur Klärung der Frage, ob die Krankenkasse den Antrag zu Recht abgelehnt hat, kann einige Zeit vergehen.