Sozialverband VdK - Ortsverband Korntal-Münchingen
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Risiko Oberschenkelhalsbruch - Keine Hüft-Protektoren von der Kasse

Keine Hüftprotektoren von der Kasse
Alte oder behinderte Menschen haben keinen Anspruch auf Hüftprotektoren, um mögliche Stürze abzufedern und Oberschenkelhalsbrüche zu verhindern. So entschied unlängst das Bundessozialgericht (BSG). Das BSG verneinte damit die Zahlungspflicht der gesetzlichen Krankenversicherungen. Die Anschaffung von Hüftprotektoren sei ein typischer Fall für eigene Vorsorge.

Schätzungsweise 120000 Einwohner erleiden jährlich in Deutschland eine Hüftfraktur.
Hüft- oder Oberschenkelfrakturen werden meist im häuslichen Bereich durch einen seitlichen Sturz auf den Oberschenkelknochen oder das Becken verursacht. Um dies zu verhindern, bestehen Hüftprotektoren aus einer speziell entwickelten Unterwäsche, in welcher seitlich im Bereich der Hüfte Taschen eingearbeitet sind.

Der Ersatz des Hüftgelenkes durch eine Endoprothese bzw. Hüftkopfprothese ist mit mehr als 100.000 Operationen pro Jahr in einer der häufigsten Eingriffe überhaupt, und auch bei älteren Menschen trotz OP-Risiko das gängige Therapieverfahren.

Häufig benötigen die Patienten hinterher Pflege, 50 Prozent zeitlich begrenzt, 20-30 Prozent ständig und 19 Prozent sind auf ein Pflegeheim angewiesen. Die Mortalität (Todesrate) solcher Fälle mit Schenkelhalsfrakturen liegt im ersten Jahr bei 12-24 Prozent .
Bei Osteoporose-Patienten ab 70 Jahren führt der Oberschenkelhalsbruch in knapp 30 Prozent der Fälle innerhalb eines ½ Jahres zum Tod. Mehr als die Hälfte der überlebenden Patienten bleiben danach trotz Prothesen-OP dauerhaft pflegebedürftig.

Die direkten Behandlungskosten betragen ca. 30 000 Euro für OP und Krankenhaus, plus ca. 6000 Euro für Reha-Maßnahmen (30Tagex200Euro). Bei 120 000 Fällen wären das hochgerechnet ca. 4 Milliarden Euro jährlich.

Diese Kosten lassen sich durch Präventionsmaßnahmen wie Hüftprotektoren wirksam eindämmen. Prof. Lauritzen hat dies bereits 1993 in einer Studie belegt.
Warum wir Prävention ignorieren, die hohe Sterblichkeit hinnehmen, sowie die hohen Behandlungskosten gerne tragen, bleibt ein Geheimnis unseres modernisierten Gesundheitssystems.
Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkasse hat ja erfolgreich gegen die Übernahme der Kosten für Hüftprotektoren gestritten. Die Leidtragenden sind wieder einmal die Senioren, auch in unserer Stadt.

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