Sozialverband VdK - Kreisverband Fritzlar
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Massive Spaltung bei zukünftigen Rentengenerationen

Das Forschungszentrum Demographischer Wandel (FH Frankfurt) geht in einem im Auftrag des Sozialverbands VdK Hessen-Thüringen erstellten Gutachten davon aus, dass 2030 in der Altersgruppe 65 plus eine Armutsquote von bis zu 20 Prozent erreicht werden wird. Auch Teile des Mittelstandes würden unter Druck geraten. Den von Armut betroffenen älteren Menschen stehe eine große Gruppe wohlhabender, gebildeter, gesunder und aktiver Rentner gegenüber. Bei zukünftigen Rentnergenerationen bestehe die Gefahr einer massiven sozialen Spaltung.

Auf der Abschlusskundgebung des VdK-Landesverbandstages in Neu-Isenburg mit den Sozialministern von Hessen und Thüringen sagte der VdK-Landesvorsitzende Karl-Winfried Seif: "Wir fordern für Hessen und Thüringen einen Aktionsplan gegen Armut, der sich konkret mit dem demografischen Wandel befasst. Die Menschen, die heute im Arbeitsleben stehen, Kinder großziehen und Angehörige pflegen, also die klassische Mittelschicht, dürfen nicht in Altersarmut abrutschen."

Einen wesentlichen Grund für die Zunahme der Altersarmut sieht der VdK in der Absenkung des Rentenniveaus. Es soll bis 2030 auf 43 Prozent des durchschnittlichen Verdienstes verringert werden. 1997 lag das Rentenniveau noch bei 70 Prozent.
"Wer 2030 in Rente geht, wird bei einem durchschnittlichen Verdienst von 2.900 Euro brutto und 35 Jahren Vollzeiterwerbstätigkeit eine Rente von circa 798 Euro im Monat erhalten.
Das ist allenfalls noch Grundsicherungsniveau für alle Normalverdiener", sagte der VdK-Landesvorsitzende.

ein paar Münzen in der Hand

Der VdK fordert einen Aktionsplan gegen die zunehmende Armut!© VdK

Vorbeugende Maßnahmen auf dem Arbeitsmarkt sieht der VdK als Instrument für eine spürbare Bekämpfung der (Alters-)Armut. "Leih- und Zeitarbeit, befristete Arbeitsverhältnisse sowie Teilzeit- und Minijobs leisten der Armut, vor allem bei Frauen, Vorschub. Wenn wir Armut im Alter vermeiden wollen, dann müssen prekäre Beschäftigungsverhältnisse eingedämmt werden.

Nach den zum Weltkindertag veröffentlichten Daten der Bundesagentur für Arbeit leben jedes sechste Kind in Deutschland (etwa 1,67 Millionen) in einer Hartz IV Familie und sind auf Grundsicherung angewiesen. Das sind 23 000 Kinder mehr als im Vorjahr. Eine erschreckende Entwicklung, über die nicht geredet wird!

Wir müssen uns vor Augen führen, was diese Massenverarmung nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für die ganze Gesellschaft bedeutet", betonte Seif. Die Innenstädte, insbesondere auf dem Lande, werden von einem Verfall gekennzeichnet sein. Die Infrastruktur müsse durch Sanierungsmaßnahmen aufgewertet werden. Viele ältere Menschen würden aus den Innenstadtbereichen, in denen sie jahrzehntelang zu Hause und sozial eingebunden waren, vertrieben werden. Auf dem Land würden Häuser verlassen und verfallen, weil sie nicht mehr zu finanzieren seien, Geschäfte müssen schließen, weil ihre Umsätze zurückgehen, Ärzte fänden keine Nachfolger, weil sich ihre Praxen nicht mehr lohnten. Diese Entwicklungen sind bereits landauf und landab zu beobachten.

Der hessische Sozialminister Stefan Grüttner sagte, die Forderungen des VdK zur Armut seien alle zu unterstreichen. Da sie aber eher Bundesgesetze beträfen, könne die hessische Landesregierung sie nicht umsetzen, wolle sich dafür aber auf Bundesebene einbringen. Die Thüringer Sozialministerin Heike Werner sprach sich dafür aus, den demographischen Wandel aktiv zu gestalten.

(Friedrich Rausch, KV-Pressebeauftragter)

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  1. ein paar Münzen in der Hand | © VdK

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