Sozialverband VdK - Ortsverband Gundelsheim/Offenau
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Was chronisch Kranke brauchen
Mit speziellen Programmen soll die Behandlung optimiert werden

10.06.20

Das Bild zeigt zwei Personen, die mit gefalteten Händen sitzen

© Unsplash

Rund acht Millionen gesetzlich Versicherte sind in Disease Management Programme (DMP) eingeschrieben. Dabei handelt es sich um strukturierte Behandlungs­programme für chronisch kranke Menschen, die seit 2002 von den gesetzlichen Krankenkassen angeboten werden. Sie sollen Chronikern dabei helfen, ihre Erkrankung in den Griff zu bekommen und die Lebensqualität zu verbessern und zu erhalten.

Patienten, die sich für ein DMP einschreiben, erklären sich dazu bereit, aktiv an der Behandlung mitzuarbeiten – zum Beispiel indem sie regelmäßig alle drei oder sechs Monate eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen. Derzeit gibt es für sechs chronische Krankheiten, beispielsweise Asthma und Diabetes mellitus, strukturierte Behandlungsprogramme (siehe unten). Andere wie „Chronischer Rückenschmerz“ und „Depression“ befinden sich derzeit noch in der Umsetzungsphase.

Bundesamt prüft

Träger der DMP sind die gesetzlichen Krankenkassen, die sie für ihre Versicherten anbieten. Sie schließen regionale Verträge mit Vertragsärzten und Krankenhäusern. Vorab prüft das Bundesamt für Soziale Sicherung (BAS), ob die in der Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) festgelegten Anforderungen eingehalten werden. Nur dann können sie vom BAS, das vor 2019 noch Bundesversicherungsamt (BVA) hieß, zugelassen werden.

Aus Sicht des BAS haben sich die DMP als fester Bestandteil der deutschen Versorgungslandschaft durchgesetzt. Derzeit werden von allen Krankenkassen rund 10 000 vom BVA zugelassene DMP angeboten. Praktisch alle Krankenkassen bieten DMP an. Mehr als 76 000 Ärzte sind Teil des DMP-­Versorgungsnetzes. Allein im DMP für Diabetes mellitus Typ 2 sind es mehr als 4,1 Millionen Betroffene. Dies bedeutet beispielsweise, dass mehr als 60 Prozent aller in Deutschland behandelten Diabetes-mellitus-Typ-2-­Patienten im Rahmen der DMP versorgt werden.

Keine Fehlversorgung

Das versorgungspolitische Konzept der DMP zielt darauf ab, die Behandlung chronisch Kranker auf der Grundlage neuester medizinischer Erkenntnisse zu optimieren, die Behandlungs- und Betreuungsprozesse zu koordinieren und damit insgesamt eine Über-, Unter- oder Fehlversorgung der chronisch Kranken zu vermeiden. Laut BAS gibt es neben der Verbesserung der medizinischen Versorgung auch finanzielle Anreize für Versicherte. So würden Krankenkassen all jenen Versicherten, die an einem DMP teilnehmen, besondere Tarife anbieten. Generell seien chronische Erkrankungen sehr komplex und erfordern eine langfristige und regelmäßige Behandlung.

Dennoch gibt es nach Auffassung des BAS-Präsidenten, Frank Plate, noch Herausforderungen: „Die bisher im Rahmen der DMP-­Evaluation erhobenen Daten der chronisch Kranken werden nicht optimal für die Versorgungsforschung genutzt“, so Plate. Dabei könne man es sich nicht leisten, diesen einmaligen „Datenschatz“ ungenutzt zu lassen. Auch die Ausgestaltung der Schulungsprogramme für die DMP-Teilnehmer und die Quote der Teilnahme seien noch verbesserungswürdig.

Wer sich in ein DMP einschreibt, wird von Ärztinnen und Ärzten behandelt, die sich besonders gründlich mit der Therapie einer Erkrankung auseinandergesetzt haben. Spezielle Schulungen können es chronisch kranken Menschen zudem erleichtern, ihre Behandlung gut informiert und aktiv mitzubestimmen. Die Teilnahme an einem DMP ist für Patienten freiwillig und kostenlos. Voraussetzung für die Teilnahme ist eine gesicherte Diagnose durch den betreuenden Arzt und die Bereitschaft des Versicherten, aktiv am DMP teilzunehmen.

Ines Klut

DMP-PROGRAMME

Zurzeit gibt es für folgende sechs Krankheiten strukturierte Behandlungsprogramme:

  • Diabetes mellitus Typ 2
  • Diabetes mellitus Typ 1
  • Brustkrebs
  • Koronare Herzkrankheit (KHK)
  • Asthma bronchiale
  • Chronisch obstruktive Lungen­erkrankung (COPD)

Darüber hinaus wurden für die Krankheitsbilder „Chronische Herzinsuffizienz“, „Chronischer Rückenschmerz“ „Depression“ und „Osteoporose“ die inhaltlichen Anforderungen für ein strukturiertes Behandlungsprogramm durch den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) festgelegt. Die entsprechenden DMP befinden sich derzeit noch in der Umsetzungsphase und stehen daher den Patienten noch nicht zur Verfügung. Zudem werden DMP-Anforderungen zur rheumatoiden Arthritis derzeit entwickelt. Der Beschluss dazu soll noch in diesem Jahr gefasst werden.

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  1. Das Bild zeigt zwei Personen, die mit gefalteten Händen sitzen | © Unsplash
  2. Das Bild zeigt zwei Personen, die vor Rechnern sitzen und Daten eingeben | © VdK
  3. Das Bild zeigt ein Post-It mit einer Glühbirne darauf | © Unsplash

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