Sozialverband VdK - Ortsverband Brandoberndorf
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Männerstammtisch 2020

Der Gießener Hausberg – vom Kloster zum Schafstall
Frau Klein vom Tourist Info Gießen begrüßte am Dienstag, 20. Oktober sieben Mitglieder des VdK Brandoberndorf im ehemaligen Kloster Schiffenberg, genauer gesagt, am Eselstor.
Im Sommer werden die Basilika und der Hof für kulturelle Veranstaltungen wie den Gießener Kultursommer und Gottesdienste genutzt.
„Schiffenberg“ bedeutet Burg/ Berg der Schöffen. Die Bedeutung des Namens ist nicht gesichert.
Prähistorische Ausgrabungsfunde konnten auf die Zeit 4000 und etwa 1000 vor Christus datiert werden.
Ursprünglich eine fränkische Anlage/ Burg diente sie als Etappenhof und sicherte Handelsstraßen.
Das Gelände wurde 1129 dem Erzbistum Köln gestiftet und Augustiner- Chorherren zogen ein.
Streitigkeiten und Misswirtschaft führten aber dazu, dass das Kloster ab 1323 dem Deutschen Orden gehörte und wurde Sitz eines Komturs. Die Leitung hatte ein Ordensritter, dem sämtliche Güter in diesem Bereich unterstanden. Darunter war auch ein Komtur Johannes Riedesel von Bellertsheim, nach dem das Tor benannt wurde und dessen Wappen, ein Eselskopf als Schlussstein, in einem Gewölbe der Basilika zu sehen ist.
Napoleon machte 1809 Schluss mit dem Deutschen Orden und ab 1837, verpachtet an die Adelsfamilie Lynker, wurde das Kloster ein beliebtes Ausflugsziel für die Gießener Bevölkerung.
Schlagende studentische Verbindungen nutzten den Schiffenberg als Pauklokal, wo blutige Mensuren ausgetragen wurden. Um 1900 verfielen zahlreiche Gebäude und wurden abgerissen.
Die Basilika wurde als Getreidespeicher und sogar als Schafstall genutzt.
1972 erwarb die Stadt Gießen vom Land Hessen den Schiffenberg. Aber die Stadt hatte nicht genug Mittel, um auf dem Berg etwas zu bewegen. Im Jahr 2012 wurde die Basilika als „Bauwerk von nationaler Bedeutung“ eingestuft, und endlich konnte repariert und saniert werden.
Die Gastronomie auf dem Schiffenberg wird wieder sehr gelobt und das Kiosk hat auch tagsüber geöffnet.
Unser geplantes Treffen im November kann leider nicht stattfinden.
Viel Gesundheit und noch mehr Optimismus wünschen Euch
Karl-Heinz und Dieter

Bilder: Karl – Heinz Gemmer und Dieter Zimmermann

Unser Ziel am 18. Februar war das Lottehaus und das Stadt- und Industriemuseum in Wetzlar. Der Stadtführer, Dieter Kositschick, begann im Lottehaus.
Neben der Ordensherberge und der Zehntscheune wurde als Verwalterhaus der Marburger Deutschordensniederlassung in Wetzlar im Jahr 1653 ein drittes Gebäude errichtet.
Die noch heute gebräuchliche Bezeichnung „Lottehaus“ erhielt das Gebäude in späterer Zeit, nachdem 1863 Wetzlarer Bürger dort eine Gedenkstätte für Charlotte Kestner, geb. Buff, eingerichtet hatten.
Johann Wolfgang Goethe lernte Charlotte Buff in seiner Zeit als Praktikant am Reichskammergericht während der Sommermonate 1772 kennen und lieben. Sie inspirierte ihn zu der Hauptfigur “Lotte“ in seinem ersten Roman „Die Leiden des jungen Werthers“.
Die Zimmer sind authentisch, gestaltet mit Möbeln und Gegenständen aus dieser Zeit, gespendet von Lottes Nachfahren. Betten in denen sitzend geschlafen wurde, wegen des Qualms der Feuerstätte. Kleine Räume und nicht vorstellbar, dass dort Lotte mit ihren 15 Geschwistern lebte.
Sie selbst war die zweitälteste. Die Mutter verstarb 1771 nach der Geburt des letzten Kindes. In den Schlafzimmern im ersten Stock dürfte drangvolle Enge geherrscht haben, selbst wenn mehrere der kleinen Kinder zur Nacht jeweils gemeinsam ein Bett benutzt haben. Nachfahren der Familie Buff leben noch heute in Hessen.
Und dann kam der junge Goethe, der Lotte am 9. Juni 1772 abholen sollte, und als die Tür geöffnet wurde sah er Lotte im Ballkleid, die das Brot schnitt, umringt von ihren kleinen Geschwistern.
Goethes Wetzlarer Großtante Lange hatte eingeladen ins Jagdhaus nach Volpertshausen.
„Gewitter in der Nacht, Tanz und lustige Spiele, Blindekuh und ein Spiel mit Ohrfeigen...“
Kam es zum Kuss? Wir waren schon vor Ort.
Aber der junge Frankfurter Millionärssohn konnte bei ihr nicht landen und verließ Wetzlar nach nur vier Monaten. Wetzlar nennt sich seitdem „Goethestadt“.
Wenige Schritte nur sind es bis zum Stadt- und Industriemuseum. Leicht zu besuchen, denn für gehbehinderte Besucher steht ein Aufzug bereit.
Die Abteilung zur älteren Stadtgeschichte dokumentiert die Blüte und den spätmittelalterlichen Niedergang der freien Reichsstadt Wetzlar. Möbel, Geschirr, Zunftzeichen, alte Stadtansichten mit Stadtmauer, alte Holzwasserleitungen, die die noch heute vorhandenen Brunnen speisten.
Nicht zu vergessen die sehr informative Darstellung der letzten 150 Jahre - auch der bedeutenden Firmen in den Bereichen Optik, Eisenverarbeitung, Feinmechanik, Vakuumtechnik, Unterhaltungselektronik und Werkzeugmaschinenbau.
Ein bedeutender Erfinder aus Wetzlar: Franz Kessler (Maler) geb. um 1580 in Wetzlar, gest. um 1650 in Danzig.
Er erfand die bewegliche Einmann-Taucherglocke und beschäftigte sich mit der effektiveren Verbesserung der Heizleistung von Kachelöfen.
Seine wichtigste Erfindung aber war ein Code für verschlüsselte Nachrichten, die durch Lichtsignale über große Entfernungen übermittelt werden konnten.
So konnte Napoleon in kürzester Zeit seine Siege in Europa nach Paris übermitteln.
Bei seinen Niederlagen natürlich weniger benutzt.
Es konnten so auch große Abschnitte einer Küstenlinie überwacht werden.
Unser nächstes Treffen ist am 24. März vorgesehen. muss leider auf Grund des Corona-Virus ausfallen.
Infos: Tourist Information, Internet
Text: Dieter Zimmermann
Bilder: Dieter Zimmermann und Karl-Heinz Gemmer


10 Männer

Besuch Hexagon

Die Besucher© VdK OV

waren am Dienstag, 21. Januar pünktlich um 15.00 Uhr im Empfangsbereich der Firma Hexagon in Wetzlar. Die Führung machte Jürgen Roos (Manager Asia Pacific Technical Sales Leitz) in seiner Funktion zuständig für „Alles östlich von Pakistan.“ - So der Originalton.
Mit ca. 500 Mitarbeitern (weltweit 20.000) wird in Wetzlar unter anderen die genaueste Messmaschine der Welt gebaut.
Entstanden aus der Leitz Messtechnik wurde dieser Bereich am 1. Januar 2002 von Hexagon Metrology übernommen. Der Produktname Leitz blieb erhalten, der Mutterkonzern hat seinen Stammsitz in Stockholm.
Aus einem Steinbruch in Südafrika kommen die riesigen Granitblöcke, die bei der Firma Reitz in Aßlar vorgearbeitet werden. Verwendet werden überwiegend Blöcke der Sorte Impala für die kleinen bis sehr großen Messtische. Die Größe von zwei Garagentoren mit einer Dicke von ca. einem Meter ist die durchschnittliche Produktgröße.
Mit Koordinatenmessmaschinen von Leitz kann alles gemessen und geprüft werden, was industriell nach einer Zeichnung hergestellt wird, vom winzigen Zahnrad in einer Armbanduhr bis zum kompletten Satelliten.
Alle Global Player gehören zu den Kunden. Auto- und Flugzeugindustrie, Elektronik- und Schwerindustrie, Werkzeug- und Formenbauer. „Halt alles, was genau sein muss.“ In einer immer schneller werdenden Konstruktion und Herstellung können die Messgeräte auch bei laufender Produktion eingesetzt werden und Korrekturen einleiten.
Künstliche „Ersatzteile“ für Hüften und Knie. Mehr als 370 km/h schnell ist der Formel 1 Bolide des Teams Red Bull, für das Hexagon den Powertrain, das heißt Motor und Getriebeteile gemessen und kontrolliert hatte. Ein Modell ist im Empfangsbereich zu bewundern.

Besuch Hexagon

Formel 1 Bolide© VdK OV

Produkte können bei der Endkontrolle OK sein, müssen eventuell nachgearbeitet werden oder sind Ausschuss. Hexagon steht für Genauigkeit und Präzision, sowohl im Messraum als auch direkt in der Fertigung. mobile Messarme, Laser Tracker und optische 3D Scanner sowie Mess Software und Lösungen für die statische Prozessregelung. Oft also eine Verbindung zwischen realer und virtueller Welt.
Die Leitz Messmaschinen werden in der neuen Montagehalle gebaut, die auf +-0.1°C klimatisiert ist. Dazu ist im Sommer eine Kühlleistung erforderlich, die 2000 Kühlschränken entspricht. Außerdem steht die Halle in Lahnufernähe auf 180 Betonsäulen, die bis in 18 Meter auf Fels vorgetrieben werden mussten.
Die genaueste Messmaschine der Welt kommt aus Wetzlar und heißt Leitz Infinity. In einem Messbereich von 1200 x 1000 x 700mm hat sie bei kleinen Prüflingen einen maximalen Fehler von nur 0,3µm (Millionstel Meter), das sind 300 Nanometer (Milliardstel Meter).
Aber wie groß ist eigentlich 1 µm?
Ein menschliches Haar wächst in 3 Minuten um ca. 1 µm. Der größte Fehler dieser Maschine liegt bei 0,3 µm, das ist die Länge, die ein menschliches Haar in einer Minute wächst.
Oder anders ausgedrückt: Ein Haar ist 0,075 mm dick, das heißt 75µm. Wenn man ein Haar in 250 Scheiben schneidet (längs, nicht quer!), dann hat man Scheiben von 0,3µm Dicke.
Nach so vielen Infos waren alle Männer reif für einen Kaffee, den Herr Roos spendierte.
Ein herzliches Dankeschön, dass wir kommen durften.

Text: Dieter Zimmermann
Bilder: Kurt Rühl, Karl-Heinz Gemmer
Infos: Firma Hexagon und Internet

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  1. Besuch Hexagon | © VdK OV
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