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Wenn die seelische Balance gestört ist
Körperliche Beschwerden können auch psychosomatische Ursachen haben

14.05.20

Jemand lehnt mit den Armen an einem Geländer und blickt über einen See.

© Unsplash

Ob Rückenschmerzen oder Magenprobleme: Wenn es uns nicht gut geht oder wir Schmerzen haben, wird zuerst von einer körperlichen Ursache ausgegangen. Doch der Körper reagiert auch dann, wenn er organisch eigentlich keinen Grund dazu hat. Dann spricht man von sogenannten psychosomatischen Erkrankungen. Rund zehn Prozent der Gesamtbevölkerung werden jährlich daraufhin behandelt.

Schon der griechische Philosoph Platon wusste: „Der größte Fehler bei der Behandlung von Krankheiten ist, dass es Ärzte für den Körper und Ärzte für die Seele gibt, wo doch beides nicht voneinander getrennt werden kann.“ Wer unter psychosomatischen Beschwerden leidet, der verspürt körperliche Symptome, die medizinisch nicht zu erklären sind.

Stress abbauen

„So kann zum Beispiel ein Bluthochdruck entstehen, wenn Menschen über längere Zeit Stress haben und diesen nicht abbauen können“, erklärt Diplom-Psychologin Dr. Doris Wolf aus Mannheim. In diesen Fällen sei eine medikamentöse Behandlung allein nicht ausreichend, sondern die Therapie müsse viel breiter aufgestellt werden.

Es gibt drei grundsätzliche Bereiche psychosomatischer Störungen. Das sind zum einen sichtbare organische oder funktionelle Veränderungen, bei deren Entstehung die Psyche eine entscheidende Rolle spielt. Hierzu gehören zum Beispiel Magen- oder Darmgeschwüre, Hautekzeme, Bluthochdruck und Asthma. Zur zweiten Gruppe zählen die körperlichen Beschwerdebilder ohne nachweisbaren körperlichen Befund, wie Reizdarm und Spannungskopfschmerz. In den dritten Bereich ordnet Dr. Wolf psychische Störungen infolge körperlicher Erkrankungen, wie Traumata, Angst- und Panikstörungen, Depressionen nach Unfällen, Operationen oder chronische Erkrankungen ein.

Es gebe gewöhnlich nicht die eine Ursache für eine psychosomatische Erkrankung. Die Expertin nennt zum einen Faktoren, die die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung erhöhen, wie beispielsweise negative Kindheitserfahrungen, eine erhöhte Reaktionsbereitschaft, frühere belastende Lebensumstände oder negative Einstellungen. Auslöser könnten aber auch ein Unfall und aktuelle Belastungen sein. Die dritte Ursache fällt in den Bereich der sogenannten aufrechterhaltenden Faktoren, wozu Ängste und Depressionen gehören.

Generell ist es so: Wenn eine Belastung zu groß ist und zu lange anhält, wird sich das auch körperlich niederschlagen. „Unser Körper ist so konstruiert, dass wir nur gesund bleiben, wenn wir immer wieder in ein körperlich-seelisches Gleichgewicht zurückkehren“, so Dr. Wolf. Stress, der über einen langen Zeitraum anhält, entlädt den Akku und belastet den Körper. Beispielsweise wird die Immunabwehr geschwächt, die Muskeln sind in permanentem Spannungszustand, der Blutdruck steigt, es kommt zu Herzstolpern.

Deshalb müssten Betroffene lernen, ihren Körper ganz bewusst in einen Entspannungszustand zu bringen. Das funktioniere, wenn unmittelbar an der Situation, am Verhalten oder den Einstellungen etwas geändert wird. „Es gibt unterschiedliche Hebel, an denen man ansetzen kann“, so Dr. Wolf. Hier könne eine Psychotherapie hilfreich sein, weil Betroffene lernen, besser mit belastenden Situationen umzugehen. Aber auch verschiedene Entspannungstechniken, Bewegung und eine gesunde, vollwertige Ernährung wirken sich positiv aus.

Ines Klut

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  1. Jemand lehnt mit den Armen an einem Geländer und blickt über einen See. | © Unsplash

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