Zur Person: Matthias Berg (1961) ist aufgrund einer Schädigung durch Contergan mit kurzen Armen geboren worden. Er ist Jurist, Musiker (Hornist), Sportler (27 Medaillen bei Paralympics und Weltmeisterschaften), Coach sowie Referent und Autor des Buches „Mach was draus!“ Weitere Infos: www.matthias-berg.de ken und Talente. Diese gilt es zu finden und auszubauen. Genau das richtet näm - lich unsere Antennen aus, mit denen wir auf der Suche nach stetigem persönlichen Wachstum sind. Das ist die Brille, durch die wir schauen. Meine Stärken sind Sport und Musik und wohl auch, andere dabei zu unterstützen, ihren persönlichen Weg zu finden, die- oder derjenige zu sein, die sie oder er sein möchte. Für mich gehört hierzu auch, zu wissen, was mein fester Untergrund ist, auf dem ich stehe. Ich bin aktiver evangelischer Christ, und dieser Glaube ist für mich mein Fundament und meine Kraftquelle. Meine vierte Entscheidung ist an die Gol - dene Regel aus der Bibel angelehnt: „Al - les, was ihr wollt, dass euch die Menschen tun, das tut auch ihr ihnen ebenso.“ Es geht also um den Umgang mit anderen Menschen. Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, bei anderen etwas Positives anzuschubsen und sie zu ermutigen: Sei fair, schenke anderen Zuwendung, Zeit und Freude. Die fünfte Entscheidung ist: Selbstdiszi - plin – für mich ist das die Königsdiszip - lin! Hierbei geht es darum, den eigenen Rhythmus zu erkennen und den inneren Schweinehund mit einem kräftigen Tritt in seine Hütte zu verbannen, um das Um - setzen der Ziele optimal organisieren zu können. Nur so habe ich ausreichend Zeit für Arbeit, Weiterentwicklung, Familie und Freizeit. Zurück zum Thema Gesellschaft: Jetzt wis - sen wir, wie jeder Einzelne etwas „aus sich machen“ kann. Aber was sollte die Gesell - schaft lernen? Grundsätzlich geht es darum, dass die Gesellschaft offener wird. Das betrifft je - den Einzelnen, aber auch Gruppen. Jeder Mensch sollte sich fragen: Wie kann ich anderen entgegentreten? Wie kann ich einem anderen helfen? Um ein konkre - tes Beispiel zu nennen: Wenn wir wirklich Barrierefreiheit erreichen möchten, dann sollten Menschen mit Behinderung sich zeigen. Nur wenn Menschen ohne Behin - derung merken, wo Barrieren sind, dann entsteht auch die breite Bereitschaft in der Gesellschaft, Barrierefreiheit voran - zutreiben. Insgesamt geht es darum, mehr auf andere zu blicken. Bei behin - derten und nicht-behinderten Menschen ist das eine Zweibahnstraße: Auch ich als Mensch mit Behinderung sollte bereit sein, Brücken zu bauen, wenn ich etwas verändern möchte – für mich und die Ge - sellschaft. Nicole Ziese 29