Sie möchten nicht, dass Ihre Identität nur an Ihren fehlenden Armen und Beinen festgemacht wird: Wodurch ist Ihre Iden - tität bestimmt? Ich definiere mich über das, was ich tue und woher ich komme. So entsteht aus vielen einzelnen Aspekten ein Gesamt - bild. Meine körperliche Herausforderung ist nur ein kleiner Teilaspekt. Die Merk - male meiner Unterscheidung sollten nur dann in Bezug auf meine Identität eine Rolle spielen, wenn es relevant ist. Das kann sowohl objektive Gründe, wie bei - spielsweise eine mangelnde Barrierefrei - heit der Gesellschaft, als auch subjektive Gründe haben. Meine (fehlenden) Arme und Beine sind weder Haupt- noch Neben - rolle, sondern in der Regel reine Statis - ten. Sie sagen, dass Ihre fehlenden Arme und bedeutet: Ich bitte um Hilfe, ich spreche fehlende Barrierefreiheit an und ich wech - sele die Buchhandlung, wenn diese nicht bereit ist, für einen zweistelligen Betrag eine Rampe anzuschaffen. Und andererseits: Wer oder was hat Sie gefördert, gefordert, ermutigt? Ich hatte das Glück, von meinen Eltern, Freunden und auch Lehrern, obwohl es keine inklusive Schule war, Unterstützung - zu erfahren. Jeder Mensch hat irgend - wann eine Selbstfindungsphase. In die - ser Phase hätte ich diese Fragen ganz an ders beantwortet. Aber mit ungefähr 17 Jahren habe ich es geschafft, mich selbst anzunehmen. Trotzdem stimmt es: Mein Umfeld wurde nicht müde, mich darin zu bestärken, dass ich meinen Weg gehen soll. Dafür bin ich dankbar. Beine Sie nicht behindern: Wodurch und Was denken Sie: Kommen Ihr Mut, Ihre Of - durch wen wurden Sie auf Ihrem bisheri - fenheit und Ihre Zielstrebigkeit von innen gen Weg von Dritten behindert? oder durch Impulse von außen? Natürlich gibt es strukturelle Diskrimi - nierung: Warum werden beispielsweise Gebäude nicht so errichtet, dass sie für alle Menschen zugänglich sind? Es gibt zwar Türen, damit man das Haus betre - ten kann, aber nicht standardmäßig Ram - pen oder Aufzüge. Viel größer aber als die strukturelle Diskriminierung empfinde ich meine eigenen Gedanken: Ich habe mir lange Zeit nichts zugetraut. Als ich gelernt habe, mich selbst zu akzeptieren, wie ich bin, konnte ich beginnen, für Probleme Lösungen zu suchen und zu finden. Das Mir ist meine positive Lebenseinstellung sicher nicht in die Wiege gelegt worden, sondern ich habe sie mir selbst erarbei - tet. Auch heute gibt es natürlich zwei Sei - ten in mir. Aber als Motivationsexperte stelle ich natürlich die Resilienz in den Vordergrund. Sicher ist es leichter, wenn das Umfeld die eigene Persönlichkeits - entfaltung unterstützt. Trotzdem sollte man sich selbst nicht „schicksalisieren“. Jeder Mensch kann lernen, sich selbst an - zunehmen, auch wenn das direkte Umfeld dies lange Zeit nicht getan hat. Hierzu gibt 27