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Auf dem Außerordentlichen Landesverbandstag am 7. Mai in auf Schloss Wackerbarth in Radebeul wurden Jörg Gebert und Jochen Willfurth als stellvertretende Landesverbandsvorsitzende gewählt.
Die Wahl war nötig geworden, nachdem die Stellvertreterin Ingetraud Paatz schwer erkrankt die Vorstandsarbeit niederlegen musste und Stellvertreter Martin Klein in einen anderen Landesverband umgezogen ist. Geleitet wurde der Außerordentliche Landesverbandstag vom VdK-Vorsitzenden Horst Wehner. Er führte die 71 Delegierten als Tagungspräsident durch die anliegenden Tagungsordnungspunkte. Nach der erfolgreichen Wahl gratulierte er Jörg Gebert und wünschte ihm viel Kraft für die anstehenden Aufgaben. Jochen Willfurth hatte seine Einverständniserklärung schriftlich hinterlegt, da er bei der Veranstaltung nicht anwesend sein konnte, ihm wurden die Grüße über die aus seinem Ortsverband angereisten Delegierten übermittelt.
Nach dem erfolgreichen Abschluss des Außerordentlichen Landesverbandstages fand die Festveranstaltung anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Sozialverbandes VdK Sachsen e. V. statt. Als Gäste nahmen unter anderem Rico Gebhardt, Vorsitzender der Landtagsfraktion Die Linke, Volkmar Zschocke, Vorsitzender der Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen sowie Alexander Krauß, Sozialpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Sächsischen Landtag und die SPD-Abgeordnete Simone Lang teil. Horst Wehner blickte in seiner Eröffnungsrede auf die Gründungsjahre des Verbandes zurück. Er schilderte, wie er zusammen mit den Gründungsmitgliedern Rosemarie Uhlig, Rolf Dietrich, Dr. Antje Möbius und Karl-Heinz Hoffmeister am 7. Mai 1990 den Entschluss fasste, den VdK in Chemnitz zu gründen, da eine einheitliche Vertretung für kriegsbeschädigte Menschen, deren Angehörige und auch Menschen mit Behinderung benötigt wurde. In den 1990er Jahren betreute der VdK über 42.000 Anträge nach dem sozialen Entschädigungsrecht. Horst Wehner: „Ich erinnere mich gern an die Zeit vor 25 Jahren. An die Aufbruchsstimmung, daran, dass die sogenannten Behinderten sich aufmachten, aus ihrer Isolation herauszukommen.“ Unterstützung gab es dabei vom VdK-Landesverband Bayern, der den VdK in Sachsen sowohl mit Erfahrung als auch mit technischen Geräten zur Seite stand. Hier dankte Horst Wehner vor allem Albrecht Engel, der auch als Gast an der Veranstaltung teilnahm. Heute ist der Sozialverband VdK Sachsen von einem breiten Angebotsspektrum geprägt: Er ist Träger von Kindertagesstätten und einem Hort, der Sozialtherapeutischen Wohnstätte für psychisch kranke Menschen und (zusammen mit der Verbraucherzentrale Sachsen) der regionalen Beratungsstelle Leipzig der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland. Den Schwerpunkt der Arbeit bildet jedoch nach wie vor die sozialrechtliche Beratung, die nunmehr durch die Sozialrechtsschutz VdK Sachsen gGmbH durchgeführt wird. Die Beratungszahlen steigen kontinuierlich an: Im Jahr 2013 lagen die Beratungszahlen in den kreisfreien Städten Chemnitz, Leipzig und Dresden zwischen 1.900 und 3.800, 2014 bereits zwischen 2.000 und 5.000 Beratungen im Jahr. Insgesamt hat der VdK in den vergangenen 25 Jahren Leistungen im Werte von 26,6 Millionen Euro für seine Mitglieder erstritten. „Wir haben den Wandel vom Verband der Körperbehinderten und Kriegsopfer zu einem Sozialverband für alle Bürgerinnen und Bürger vollzogen. Heute sind wir vielseitig, dynamisch und kompetent, und dies auch dank der unermüdlichen ehrenamtlichen Mitarbeiter, denen ich an dieser Stelle besonders herzlich danken will“.
Mit diesen Worten übergab Horst Wehner das Wort an den VdK-Bundesgeschäftsführer Jens Kaffenberger, der die Festrede in Vertretung der kurzfristig erkrankten Präsidentin Ulrike Mascher übernahm. Er betonte in seiner Rede die Schwerpunkte der sozialpolitischen Arbeit, die den Sozialverband VdK Sachsen in den vergangenen 25 Jahren begleitet haben. Vor allem die Kluft zwischen Arm und Reich und die zunehmende Altersarmut müsse energischer bekämpft werden, so Jens Kaffenberger. „Armut in einem reichen Land wie Deutschland, besonders Kinderarmut, das kann und darf nicht sein“, so Kaffenberger weiter. Ein weiterer Schwerpunkt der sozialpolitischen Arbeit ist der Einsatz für eine gute Pflege. Hier bewies der VdK, dass er Menschen mobilisieren kann, unter anderem durch eine Petition zur raschen Umsetzung einer umfassenden Reform der Pflegeversicherung, die von 200.000 Menschen unterschrieben wurde. „Pflege muss denselben Stellenwert bekommen wie Kindererziehung“, so Jens Kaffenberger. Er betonte, dass das Thema Pflege mehr kommunale Verantwortung braucht: Nur die Kommune kann ein barrierefreies Wohnumfeld, barrierefreie Wohnungen und Unterstützungsstrukturen vor Ort schaffen. Zum Abschluss seiner Rede forderte er, dass im neuen Bundesteilhabegesetz die Anrechnung von Einkommen und Vermögen von Menschen mit Behinderung verhindert werden müsse: „Leistungen der Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung sollen keine netten Gesten sein, sondern Rechtsanspruch, und zwar unabhängig vom Einkommen.“
Das anschließende Grußwort des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Verbraucherschutz überbrachte Jochen Schnabel, vertretender Leiter der Abteilung Jugend, Familie und Teilhabe. Er betonte die gute Zusammenarbeit zwischen der Verwaltung und dem VdK in den vergangenen 25 Jahren: „Sie haben den Aufbau der Verwaltung immer kritisch begleitet, und bis heute arbeiten wir konstruktiv zusammen“. Er betonte, dass der unermüdliche Einsatz des VdK die Belange der Menschen mit Behinderung in den Fokus bei allen Ministerien gerückt hat. Horst Wehner dankte Jochen Schnabel und führte dann die Teilnehmer in den gemütlichen Teil der Veranstaltung. Nach einem gemeinsamen Mittagessen erkundeten die Gäste in geführten Gruppen das Weingut Schloss Wackerbarth und ließen mit zahlreichen Gesprächen in einer frühsommerlichen Atmosphäre die gemeinsamen Stunden ausklingen.
7. Mai 2015 im Schloss Wackerbarth
Schlagworte Außerordentlicher Landesverbandstag | Festveranstaltung
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