Gesundheit und Pflege

Vor uns liegt eine demografische Krise, deren Herausforderungen mindestens so groß sind wie die der Klimakrise. Im Saarland droht eine zunehmende Unterversorgung. Es gibt kein systematisches Miteinander von ambulanter und stationärer Versorgung.

Forderungen an die zukünftige Landesregierung:

Bessere Gesundheitsversorgung durch Versorgungspakt

Die nächste saarländische Landesregierung muss schnellstens den „Saarländischen Versorgungspakt – Mehr Gesundheit für alle Saarländerinnen und Saarländer“ auf den Weg bringen. Dabei sind Klinikträger, gesetzliche Krankenkassen, die Kassenärztliche Vereinigung, der Landespflegerat, die Saarländische Pflegegesellschaft und die kommunalen Gebietskörperschaften einzubeziehen.

Vorrang muss die Sicherstellung der bedarfsgerechten Gesundheitsversorgung vor Ort haben, bei der ambulante und stationäre medizinische, therapeutische und pflegerische Angebote ineinandergreifen.

Regionale Gesundheitszentren ausbauen

Nötig sind regionale Gesundheitszentren, in denen Ärzte unterschiedlichster Fachrichtungen, Pflegedienste und Therapieangebote organisiert sind. Mit einem Landesprogramm zur Förderung solcher Zentren kann die flächendeckende Versorgung auch dann gewährleistet werden, wenn die Anzahl der saarländischen Kliniken aufgrund qualitativer Anforderungen weiter zurückgeht.

Die nächste Landesregierung muss aus der Krankenhausplanung eine regionale Gesundheitsplanung machen und für eine langfristig angelegte ausreichende Finanzierung sorgen. Das Krankenhaus-Investitionsbudget im Landeshaushalt muss für regionale ambulant-stationäre, medizinische, therapeutische und pflegerische Versorgungsstrukturen geöffnet und ergänzend ausgestattet werden.

Personal im Saarland halten

Die nächste Landesregierung muss eine Strategie entwickeln, um medizinisches, therapeutisches und pflegerisches Personal im Saarland bedarfsgerecht auszubilden und nach Studium und Ausbildung im Beruf und im Saarland zu halten.

Dazu gehört auch das Angebot kostenfreier ausbildungsintegrierter Studiengänge für Pflege- und Therapieberufe mit vergüteter Berufspraxis während der Ausbildung. Ebenso wichtig ist ein Rückkehrer-Programm für Fachkräfte.

Patientenrechte stärken

Das Saarland braucht einen eigenen Patientenbeauftragten. Dieser soll vom saarländischen Landtag berufen und mit gleichen Befugnissen und Ressourcen ausgestattet werden wie der Landesbehindertenbeauftragte. Gleiches gilt für den Landespflegebeauftragten.

Die Bundesregierung will wieder eine flächendeckende unabhängige Patientenberatung schaffen. Die Landesregierung muss dafür sorgen, dass es im Saarland möglichst bald wieder eine unabhängige Patientenberatungsstelle gibt, die über medizinische, juristische und soziale Kompetenz verfügt.

Anschlussversorgung nach Klinikaufenthalt sicherstellen

Jeder Patient und jede Patientin hat einen gesetzlichen Anspruch auf Versorgungsmanagement. Die betroffenen Leistungserbringer müssen eine sachgerechte Anschlussversorgung gewährleisten. Dies gilt ganz besonders für die Krankenhausbehandlung, die ein umfassendes Entlassmanagement zur Unterstützung einer sektorenübergreifenden Versorgung vorhalten muss.

Das Ministerium für Soziales und Gesundheit muss dafür sorgen, dass die Patienten saarlandweit aus allen Kliniken nie mehr ohne bedarfsgerechte Nachsorge-Organisation entlassen werden.

Gesetzliche Krankenversicherung für Beamte

Der VdK Saarland fordert, dass auch jeder saarländische Beamte gesetzlich die Möglichkeit eingeräumt bekommt, ohne finanzielle Mehrbelastung Mitglied einer gesetzlichen Krankenversicherung zu werden. Der saarländische Landtag muss die gesetzlichen Voraussetzungen dafür schaffen, dass die Beihilfe pauschalisiert als hälftiger Beitrag des Arbeitgebers zur gesetzlichen Krankenversicherung umgewidmet werden kann.

Hilfe bei psychischen Erkrankungen

Der VdK Saarland fordert von der nächsten Landesregierung schnellstens ein bedarfsgerechtes Programm zur Vermeidung psychischer Erkrankungen in Kindertagesstätten, Schulen, Betrieben und Gemeinden. Ziel ist die frühzeitige Diagnose und bedarfsgerechte Therapie. Zudem soll das Programm wohnortnahe Hilfen bei Krisensituationen sicherstellen.

Pflegebedürftigkeit vermeiden

Das Saarland braucht dringend eine Offensive zur Vermeidung von Pflegebedürftigkeit. Mit flächendeckenden präventiven Angeboten muss die Landesregierung darauf hinwirken, gesundes Älterwerden im eigenen Zuhause zu fördern. Der präventive Hausbesuch muss flächendeckend umgesetzt werden.

Nötig sind eine verbindlichere medizinische Versorgung chronisch kranker Menschen, die offensive Nutzung der geriatrischen Rehabilitation auch in mobiler Form und passende Reha-Angebote für pflegende Angehörige.

Die kommunalen Gesundheitsämter mit ihren in Corona-Zeiten gewachsenen Gesundheitskompetenzen sind so weiter zu entwickeln, dass sie nach Corona „regionale Kompetenzzentren für mehr Gesundheit“ werden.

Versorgung zuhause durch passende Hilfen

Der größte Wunsch der Menschen ist es, zuhause in der vertrauten Umgebung alt zu werden und auch mit Einschränkungen selbstbestimmt zu leben. Nötig sind passende Hilfesettings, die die Potenziale der Betroffenen so lange als möglich nutzen und aktivieren.

Die Kernaufgabe zukünftiger Pflegepolitik ist deshalb eine offensive soziale Wohnraumversorgung mit barrierefreien und technikgestützten Wohnungen in „mit-sorgenden Quartieren“ sicher zu stellen.

Forderungspapier zum Herunterladen

Das vollständige Forderungspapier mit sozialen Forderungen an die Landesregierung finden Sie hier:
VdK_Saarland_Landtagswahl.pdf (633,47 KB, PDF-Datei).

Datenschutzeinstellungen

Wir setzen auf unserer Website Cookies ein. Einige von ihnen sind notwendig, während andere uns helfen, unser Onlineangebot zu verbessern.

  • Notwendig
  • Externe Medien
Erweitert

Hier finden Sie eine Übersicht über alle verwendeten Cookies in externen Medien. Sie können Ihre Zustimmung für bestimmte Cookies auswählen.