Springen Sie direkt:
Die gestresste Krankenschwester, der überarbeitete Erzieher: in der Berufswelt ist das Thema Burnout durchaus bekannt. Doch solche Krisen entstehen nicht nur am Arbeitsplatz. Bei der diesjährigen VdK-Landesfrauenkonferenz in Höhr-Grenzhausen hielt die Systemische Beraterin und Therapeutin Anke Brühl-Tschuck einen Vortrag über „Burnout bei pflegenden Angehörigen“.
„Ich packe meinen Koffer. Ich gehe. Ich kann nicht mehr.“ Mit diesen Worten begann VdK-Landesfrauenvertreterin Elke Wagner-Gundacker die diesjährige Landesfrauenkonferenz. „Es sind die Worte einer Frau, die ihre Mutter pflegte. Sie stand vor mir mit Tränen im Gesicht und war am Ende ihrer Kräfte“, berichtete sie. Und das ist kein Einzelfall: Fast allen VdK-Frauenvertreterinnen ist das Thema bekannt. Sie kennen pflegende Angehörige aus ihrem VdK-Ortsverband oder haben selbst gepflegt. Es ist ein Vollzeitjob, der sich psychisch und physisch auf die Pflegenden auswirkt. Hinzu kommen oft Geldsorgen und fehlende soziale Kontakte. Irgendwann wird aus der Überforderung ein Burnout.
„Das Thema ist mir wichtig, weil es wenig Hilfestellungen dazu gibt“, sagt Elke Wagner-Gundacker. „Diese Menschen brauchen mehr Hintergrundwissen, um einem Burnout frühzeitig entgegenzuwirken.“ Auf solche Situationen ist Anke Brühl-Tschuck spezialisiert. Sie erklärte den VdK-Frauenvertreterinnen die verschiedenen Phasen von Burnout. Für sie ist Achtsamkeit ein Weg, um dem „Ausbrennen“ vorzubeugen. Achtsamkeit ist eine Art von Aufmerksamkeit, die in der Psychologie und Meditation angewendet wird. Man achtet sehr bewusst darauf, was man gerade tut, fühlt oder denkt. Dadurch können Menschen mit Stress besser umgehen und ihre eigene Widerstandskraft stärken, die sogenannte Resilienz. Während ihres Vortrags führte Frau Brühl-Tschuck mit den VdK-Frauenvertreterinnen Übungen durch, die Achtsamkeit trainieren. „Das Problem ist, dass sich Menschen in solch schwierigen Situationen nicht mehr selbst die Erlaubnis geben, kurz nichts zu tun und sich zu entspannen“, erklärte Anke Brühl-Tschuck.
In ihrer Resolution fordern die VdK-Frauenvertreterinnen, Schulungsangebote zu Resilienz und Achtsamkeit flächendeckend zu fördern und über Entlastungsmöglichkeiten zu informieren. Außerdem solle die Landesregierung sich stärker für eine Anerkennung der Leistungen von pflegenden Angehörigen einsetzen. Durch neue Anreize könnten sowohl Frauen als auch Männer stärker in die Angehörigenpflege eingebunden werden. Weiterhin fordern die Frauen, pflegende Angehörige nicht nur über die gesundheitlichen, sondern auch die finanziellen Risiken der Angehörigenpflege aufzuklären. Denn wer pflegt, geht weniger oder gar nicht arbeiten und zahlt somit auch weniger oder gar nicht in die Rente ein. Dementsprechend fällt die Rente später niedriger aus. Hart trifft das insbesondere Frauen, weil sie einen Großteil der pflegenden Angehörigen stellen – und im Schnitt sowieso schon niedrigere Renten als Männer bekommen.
Die VdK-Sozialrechtsexpertin Nadine Gray sprach am zweiten Tag der Konferenz über die VdK-Kampagne #Rentefüralle. Gemeinsam mit den Frauen arbeitete sie Themen heraus, die überwiegend Frauen betreffen. Von Pflege über Scheidung bis zur Berufswahl: es gibt viele Faktoren, die die Rente von Frauen negativ beeinflussen. Zum Schluss ermunterte Nadine Gray alle Frauenvertreterinnen, sich für die Kampagne einzusetzen. Denn mit einer gerechten Rente werden pflegende Angehörige zumindest in einem Punkt entlastet. Eine Sorge weniger.
Resolution der Landesfrauenkonferenz 2019 zur Angehörigenpflege.pdf (111,95 KB, PDF-Datei) - "Angehörige stärken für die Herausforderungen der Pflege" - Stand: Oktober 2019
Martha Lubosz
Schlagworte Landesfrauenkonferenz | Rente | Pflege | #Rentefueralle | Frauen | pflegende Angehörige | Burnout | Landesfrauenvertreterin | Achtsamkeit | Resilienz
Bildrechte auf der Seite "http://www.vdk.de//rheinland-pfalz/pages/78033/pflegende_angehoerige_staerken":
Liste der Bildrechte schließen
Wir setzen auf unserer Website Cookies ein. Einige von ihnen sind notwendig, während andere uns helfen, unser Onlineangebot zu verbessern.