20. März 2023

Dringender Handlungsbedarf zum Equal Pay Day und Weltfrauentag

Selbst im 21. Jahrhundert bleibt die Lücke bei Löhnen, Renten und familiärer Sorgearbeit nach wie vor riesig – und zwar zulasten der Frauen. Die VdK-Frauenvertreterinnen haben die Aktionstage Equal Pay Day und Weltfrauentag im März deshalb genutzt, um auf das andauernde Thema der fehlenden Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern aufmerksam zu machen.

Foto der Ehrenamtlichen am Infostand
Mit roten Flyern und Informationen über die VdK-Kampagne Nächstenpflege machten die Ehrenamtlichen aus Uelzen auf die Problematik und Ungerechtigkeiten bei den Löhnen und der Verteilung von Sorgeaufgaben aufmerksam. | © VdK

„Es muss endlich etwas geschehen“, kritisierte Landesfrauenvertreterin Gunda Menkens. „Noch immer verdienen Frauen im Schnitt 18 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen, in Bremen beträgt die Lohnlücke sogar 20 Prozent.“ Die Gründe dafür sind vielfältig: Frauendominierte Berufe wie in der Pflege oder in Kitas werden in der Regel schlechter entlohnt. Hier sei die Politik gefragt, finden die VdK-Frauen. Eine ungleiche Bezahlung von Frauen und Männern dürfe es im 21. Jahrhundert nicht mehr geben. „Besonders bei personennahen Dienstleistungen muss die Bezahlung dringend angehoben werden. Warum ist in unserem Land denn zum Beispiel eine pflegende Tätigkeit am Menschen weniger wert als die Arbeit an der Maschine?“, fragt Menkens.

Foto von drei Ehrenamtlichen am Infostand
Mit roten Flyern und Plakaten verwiesen die Frauen rund um Frauenvertreterin Petra Fiedler (links) in Bremerhaven auf die Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern. | © VdK

VdK-Forderungen

Zudem reduzieren Frauen weit häufiger als Männer – aber oft unfreiwillig – ihre Arbeitszeit oder geben ihren Job sogar ganz auf, um unbezahlte Sorgetätigkeiten wie Kinderbetreuung und Angehörigenpflege zu übernehmen. Auch hier muss die Politik gegensteuern, beispielsweise durch den Ausbau und die bessere Finanzierung von Kinderbetreuungsangeboten. Außerdem sei ein Umdenken der Gesellschaft dringend erforderlich: „Wenn ich höre, dass Frauen im Schnitt bis zu neun Stunden Sorgearbeit pro Tag leisten, Männer aber nur ein Drittel davon, werde ich sauer“, so Gunda Menkens. „Diese ungleiche Verteilung von Haushalts- und Sorgearbeit gab es im vorherigen Jahrhundert, heute sollten wir weiter sein! Dafür ist ein neues, modernes Familienbild dringend erforderlich. Für Männer muss es deshalb selbstverständlich sein, etwa die Hälfte der Elternzeitmonate zu übernehmen – nicht nur zwei ‘Urlaubsmonate‘ – und die Aufgaben in Haushalt und Familie zu gleichen Teilen mitzutragen.“

Auch bei der häuslichen Pflege von Angehörigen, die zum Großteil von Frauen übernommen wird, gibt es für die Pflegenden keine finanzielle Absicherung. Denn sie haben keinen Anspruch auf eine Lohnersatzleistung und erhalten meist auch keine Rentenpunkte. Durch die Nächstenpflege steigt also das Armutsrisiko im Alter bei Frauen nochmal deutlich an.

Foto der Ehrenamtlichen am Infostand mit interessierten Besuchern
Im Bremer Weserpark führte Frauenvertreterin Rosi Kluth-Münch (Mitte) und ihr Team am VdK-Stand zahlreiche Gespräche. | © VdK

Events der VdK-Frauen

Mit diversen Aktionen machten die Frauenvertreterinnen in Niedersachsen und Bremen deshalb zum Equal Pay Day und dem Weltfrauentag auf die Ungleichbehandlung von Frauen aufmerksam. Mit auffällig roten Flyern und Plakaten waren ihre Infostände auf Märkten und in Einkaufzentren nicht zu übersehen und stießen bei den Passanten auf große Zustimmung. In Bremen nutzten die Frauen den viel besuchten Weser Park für ihre Aktion, in Bremerhaven wurden gleich in zwei Einkaufszentren die Infostände platziert.

Die VdK-Frauen im Kreisverband Leer machten mit einem besonderen Ereignis auf die fehlende Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern aufmerksam: „Wir haben Blumen an die Damen verteilt, die Herren erhielten ‚nur‘ die entsprechenden Zwiebeln“, berichtet Kreisfrauenvertreterin Birgit Schäfer. Der Ortsverband in Wilhelmshaven organisierte zusammen mit dem SOS-Kinderdorf ein Frauenfrühstück zum Weltfrauentag, in Lüchow wurden verschieden große Kuchenstücke verteilt – in Anlehnung an die ungleiche Bezahlung von Frauen und Männern. Weitere Aktionen fanden etwa in Göttingen, Uelzen, Schaumburg und Wittmund statt. „Wir haben viel Verständnis und tolle Reaktionen auf unsere Aktionen erhalten und werden das Thema nächstes Jahr auf jeden Fall wieder öffentlichkeitswirksam begleiten“, versprach Gunda Menkens.

Zur Beseitigung der Ungleichbehandlung von Frauen und Männern verlangt der VdK ein Gesetz gegen die Lohndiskriminierung und einen armutsfesten Mindestlohn von mindestens 13 Euro. Außerdem sind eine gerechte Aufteilung der Sorgetätigkeiten zwischen Mann und Frau, tarifgebundene Arbeitsverträge sowie die soziale Absicherung pflegender Angehöriger unbedingt notwendig.

Foto der Ehrenamtlichen am Infostand
Verschieden große Kuchenstücke verteilten die Ehrenamtlichen in Lüchow zur Verdeutlichung der Lohnungerechtigkeit. | © VdK

Weitere Bilder von den Aktionen finden Sie in unserer Galerie:
Equal Pay Day 2023.

Christina Diekmann

Datenschutzeinstellungen

Wir setzen auf unserer Website Cookies ein. Einige von ihnen sind notwendig, während andere uns helfen, unser Onlineangebot zu verbessern.

  • Notwendig
  • Externe Medien
Erweitert

Hier finden Sie eine Übersicht über alle verwendeten Cookies in externen Medien. Sie können Ihre Zustimmung für bestimmte Cookies auswählen.