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Chronische Erkrankungen können als Behinderung anerkannt werden

Nicht nur Menschen mit einer Sinnes- oder Mobilitätseinschränkung können einen Schwerbehindertenausweis bekommen. Unter Umständen wird auch eine chronische Erkrankung als Behinderung anerkannt.

Eine Frau Hält sich ihre offenbar schmerzende Hand.
Nach außen unsichtbar: Viele chronische Erkrankungen sind für Außenstehende kaum oder gar nicht zu bemerken, zum Beispiel Rheuma. © IMAGO / Panthermedia

Beispiele für chronische Erkrankungen

Mehr als ein Drittel aller Deutschen leidet an einer oder mehreren chronischen Erkrankungen. Mit zunehmendem Alter sind mehr Menschen betroffen. Anerkannt werden können schwerwiegende Erkrankungen wie zum Beispiel

  •    Asthma,
  •    Herz-Kreislauf-Erkrankungen,
  •    Schlaganfall,
  •    Rheuma,
  •    Diabetes,
  •    Multiple Sklerose,

aber auch

  •    schmerzhafte Rückenleiden
  •    und Krebserkrankungen.

Als schwerbehindert gelten Menschen mit einem Grad der Behinderung (GdBkurz fürGrad der Behinderung) von 50 oder mehr. Auch mit einer schweren chronischen Erkrankung kann man diesen GdBkurz fürGrad der Behinderung erreichen. Oft wissen die Betroffenen nicht, dass sie Anspruch auf Nachteilsausgleiche wie kürzere Arbeitszeiten oder zusätzliche Urlaubstage hätten.

Wer gilt als schwer chronisch krank?

Laut einer Externer Link:Definition des Gemeinsamen Bundesausschusses von Kassen und Ärzten (G-BA) gilt als schwer chronisch krank, wer mindestens einmal pro Quartal wegen derselben Erkrankung auf ärztliche Behandlung angewiesen ist sowie einen Pflegegrad oder eine Schwerbehinderung hat oder sich in dauerhafter Behandlung befindet, da sich die Erkrankung sonst verschlimmern würde. 

Die Möglichkeit der Anerkennung als Behinderung geht auf ein Externer Link:Urteil des Europäischen Gerichtshofs (Aktenzeichen C-335/11 und C-337/11) im Jahr 2013 zurück und soll die Betroffenen vor Diskriminierungen wegen ihres Gesundheitszustands schützen.

Entscheidend für den GdB: Das Ausmaß der Erkrankung

Entscheidend ist das Ausmaß der Erkrankung. Schwere Migräne beispielsweise, bei der Betroffene nur wenige Tage Pause zwischen zwei Anfällen haben, erreicht einen GdBkurz fürGrad der Behinderung von 50 bis 60. Die chronische Darmerkrankung Colitis Ulcerosa kann bei anhaltenden oder häufig wiederkehrenden Beschwerden ebenfalls mit 50 bis 60 GdBkurz fürGrad der Behinderung bewertet werden, eine chronische Hepatitis mit starker entzündlicher Aktivität mit 50 bis 70 GdBkurz fürGrad der Behinderung.

Der Antrag auf Schwerbehinderung wird beim zuständigen Versorgungsamt gestellt. Ob die Kriterien einer Schwerbehinderung erfüllt sind, wird in jedem einzelnen Fall geprüft. Fällt die Entscheidung positiv aus, erteilt die Behörde einen Feststellungsbescheid. Darin sind die einzelnen Behinderungen, der festgestellte GdBkurz fürGrad der Behinderung und das Merkzeichen aufgeführt. Der Bescheid wird auch dann ausgestellt, wenn der GdBkurz fürGrad der Behinderung weniger als 50 beträgt.

Schwerbehindertenausweis: Der VdK berät und hilft

Der Sozialverband VdK hilft seinen Mitgliedern beim Beantragen eines Schwerbehindertenausweises. Wenden Sie sich einfach an die VdK-Geschäftsstelle in Ihrer Nähe und vereinbaren Sie einen Beratungstermin.