Sozialverband VdK - Ortsverband Wurmberg
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Jahresausflug 2009

am Samstag, den 25.04.2009

"Nach Straßburg über den Schwarzwald"

Wie im vergangenen Jahr sind wir mit dem Fahrer Harald Engel und dem Reisebus der Firma Binder, diesmal nach Straßburg in Frankreich gelegen unterwegs. 36 Mitglieder und Gäste des Ortsverbands Wurmberg haben sich zu diesem Ausflug angemeldet. Weniger als im Vorjahr. Omnibus-Binder macht noch mit einem anderen Verein aus Wurmberg eine Reise nach Straßburg. Das Wetter ist sehr schön, noch etwas frisch.

Die Route führt über Pforzheim, dem Enztal entlang, vorbei an Birkenfeld. Unterwegs ist die Abzweigung ins Grösseltal ausgeschildert, die lassen wir links liegen. Weiter über Neuenbürg, mit den Schornsteinen der Pektinfabrik, nach Höfen und Calmbach. Am Doppeltal führt das große Enztal rechts ab nach Bad Wildbad. Wir fahren das kleine Enztal weiter über die Simmersfelder Steige, an dem Windkrafträderpark und Simmersfeld vorbei. Vorbei an der Ur-Nagold Quelle, dem Luftkurort Besenfeld und dem VfB Lokal Oberwiesental. Besenfeld und Urnagold gehört heute zu dem Ortsverband Seewald, dem 7 Gemeinden angehören. Nach Seewald-Besenfeld gibt es eine Möglichkeit rechts ab ins Murgtal nach Baiersbronn und Tonbach zu fahren. Unser Weg ist aber der nach Freudenstadt, immer geradeaus und durch viel Wald.

Marktplatz von Freudenstadt

Marktplatz von Freudenstadt© M.B.

Hier, im 1601 erbauten Freuden-stadt machen wir am größten Marktplatz Deutschlands Halt. Der rechteckig ange-legte Marktplatz mit den Abmessungen 216 x 219 Meter endet mit der im Winkelbau ange-legten Stadtkirche. Um den Marktplatz führen Privat- und Geschäftshäuser mit Arkaden.

uns geht es gut

uns geht es gut, bei Brezeln und Sekt© M.B.

Wir kommen gerade richtig zum Trödel-markt. Aber wir wollen uns ja zu-nächst an den mitge-brachten Brezeln und dem Sekt stärken, die der Ortsverband und die Vorstand-schaft spenden. Die Tische werden auf-gebaut, Sekt und Orangensaft ausge-schenkt und Bretzeln angeboten. Es ist etwas ungemütlich frisch hier. Nachdem wir uns die Füße auf dem Flohmarkt vertreten haben, begeben wir uns weiter auf Fahrt zunächst auf die "Schwarz-waldhochstraße" und dann auf die "Straße der Freundschaft" die das Elsass mit dem Schwarzwald, Metz mit Stuttgart und Frankreich mit Deutschland verbindet.

Am Kurmittelhaus Freudenstadt vorbei, ins Christofstal hinab und hinauf auf die Schwarzwaldhochstraße der B 500, vorbei an Kniebis und der über 960 m hoch gelegenen Alexanderschanze. Hier liegen noch Schneereste. Bei der Alex-anderschanze verlassen wir die Schwarzwaldhochstraße und biegen auf die B 28 der "Straße der Freundschaft" ab.

Blick hinab ins Tal

Blick von der Schwarzwaldhochstraße ins Tal© M.B.

Wir haben von hier aus einen schönen Ausblick hinab ins Renchtal. Auf dieser kurvenreichen Strecke, die hinab nach Bad Peterstal-Griesbach führt, kommen wir an dem bekannten etwas abseits der Straße gelegenen 5-Sterne-hotel Dollenberg, zu dem auch die Rench-talhütte gehört, vor-bei. Immerhin steht das Dollenberg an 4. Stelle der besten Hotels in Deutsch-land. Bad Griesbach besticht durch seine Trinkhalle aber auch durch eine schlimme Begebenheit.

Hier in Griesbach wurde 1921 der Reichsminister Matthias Erzberger bei einem Spaziergang ermordet. Matthias Erzberger 1875-1821 geboren in Butten-hausen in Baden-Württemberg stammte aus einfachen Verhältnissen. Mit seiner Unterschrift wurde 1918 der 1. Weltkrieg beendet.Das Attentat ist auf Gegner der Weimarer Republik zurückzuführen.

Im Renchtal weiter an Bad Peterstal, Oppenau und an der Kreisstadt Oberkirch vorbei. Das Renchtal ist bekannt für den Erdbeer- und Rhabarberanbau. Bei-des gedeiht hier besonders gut und die Erdbeerfelder blühen jetzt. In Oberkirch nehmen wir eine Nebenstraße die nach Renchen führt und die wiederum ab-zweigt nach Urloffen, dem Meerrettichdorf, der hier gut wächst. Im einfachen Gasthaus "Adler" kehren wir ein, sind aber angenehm überrascht, das Sied-fleisch mit der Meerrettichsoße und was sonst noch dazu gehört, ist einfach "Spitze". Die Adresse ist zu merken.

Um 13.15 Uhr ist Abfahrt in Richtung Appenweier nach Kehl über den Kinzig-damm. Kehl liegt an der Grenze zu Frankreich, getrennt durch den Rhein. Die Europabrücke verbindet Kehl mit der Nachbarstadt Straßburg. In 2004 hat Kehl gemeinsam mit Straßburg die erste grenzüberschreitende Gartenschau aus-gerichtet. Zum ersten Mal hat mit dem Festival des deux Rives eine Landes-gartenschau auf dem Territorium zweier Staaten stattgefunden. Mit dem Garten der zwei Ufer, welche durch die Passerelle des deux Rives verbunden sind haben sich die beiden Städte dauerhaft eine Parkanlage geschaffen, die den Rhein vom Grenzfluss zur integralen Mitte des gemeinsamen Parks macht.

Stadtverwaltung Straßburg

Stadtverwaltung Straßburg© M.B.

Wir befahren die Europabrücke nach Straßburg und sehen links die bekannte 387 m lange Schräg-seilbrücke Passer-elle für Radfahrer und Fußgänger. Schon sind wir in Straßburg. Unser Fahrer Herr Engel steuert den Parkplatz Place de l'Etoile oder Sternplatz vor dem Gebäude der Communale Urbanie de Strassbourg, der Stadtverwaltung von Straßburg, an. Wir werden hier von der Stadtführerin Nicole erwartet, die uns zunächst vom Bus aus Straßburg zeigen und uns etwas zur Stadtgeschichte erzählen wird.

Straßburg ist die Hauptstadt der französischen Region Elsass. Die Stadt ist Sitz des Regionalrates und des Regierungspräfekten sowie der Präfektur des Départements Bas-Rhin mit der Kennnummer 67. Die Präfektur verwaltet auch die beiden Arrondissements Strasbourg-Campagne und Strasbourg-Ville, sie bestehen aus acht bzw. zehn Kantonen. Straßburg ist die größte Stadt im Elsass, in Bas-Rhin und im Stadtverband Straßburg. Die Agglomeration Straß-burg zählt etwa 640.000 Einwohner, sie Stadt selbst hat 280.000 Einwohner.

Straßburg ist Sitz verschiedener europäischer Einrichtungen wie, Europarat, Europaparlament, Europäische Gerichtshof für Menschenrechte, Euro-päischer Bürgerbeauftragter, Eurokorps unter anderem und versteht sich deshalb als "Hauptstadt Europas".

Die Stadt Straßburg liegt am Fluss Ill, die sich im Stadtgebiet verzweigt. Auf der von beiden Illarmen umflossenen Grande Ille (Große Insel) liegt die historische Altstadt mit dem Münster, die zum Welterbe der UNESCO erklärt wurde. Die östlichen Stadtteile mit dem Hafen grenzen an den Rhein.

Die Stadt wurde bereits 12. v. Chr. unter der Herrschaft des römischen Kaisers Tiberius von seinem Bruder, dem Feldherren Drusus an der Stelle des heutigen Straßburg als römisches Kastell in der späteren Provinz Germania Superior unter dem Namen Argentoratum gegründet. Bereits 72 n. Chr. errichtete die Legio VIII Augusta eine Straße von Augusta Videlicorum (Augsburg) durch das Kinzigtal nach Argentoratum (Straßburg) mit Anschluss über die Rheintalstraße nach Mogontiacum (Mainz). Straßburg stand 500 Jahre unter römischen Einfluss und Herrschaft. Im 5. Jahrhundert nach Christus wurde die Stadt von Alemannen, den Hunnen und Franken erobert. Im Jahre 496 kommt die Siedlung unter Chlodwig I. zu den Franken, der 10 Jahre später in der Schlacht von Zülpich die Alemannen endgültig erfolgreich schlägt.

Mit den Straßburger Eiden verbündeten sich 842 zwei Enkel Karl des Großen, Ludwig der Deutsche und Karl der Kahle, gegen ihren weiteren Bruder Lothar. Der Vertrag ist sowohl in altfranzösischer als auch althochdeutsch geschrie-ben und begründet so die sprachliche Teilung der Ost- und Westfranken. 870 bekommt Ludwig der Deutsche das Elsass.

Im Mittelalter gehörte Straßburg zum Heiligen römischen Reich Deutscher Nation. Mit dem Bau des Straßburger Münster wurde 1176 begonnen, er wird sich über vier jahrhunderte hinziehen und 1439 fertig gestellt werden. Ab 1262 war Straßburg Freie Reichsstadt und hatte damit das Recht auf eine eigene Verfassung. Ende des 15. Jahrhunderts bekommt die Stadt eine neue Verfassung, die bis zur französischen Revolution in Kraft bleibt. Durch den Anschluss an die Reformation wurde Straßburg 1529 lutherisch bzw. zunächst schloss sich die Stadt der Confessio Tetrapolitana an. Durch die ausgehandelte Wittenberger Konkordie von 1536 zwischen Luther und Bucer erfolgte die Anbindung an das Luthertum. Das Münster bleibt bis 1681 protestantisch.Im Zuge einer Reunionspolitik lässt nach kurzer Belagerung der Sonnenkönig Ludwig XIV. im Jahre 1681 Straßburg besetzten und verleibt die Stadt seinem Königreich ein. Das Münster wird rekatholisiert. Nachdem die Stadt mitten im Frieden durch die Franzosen besetzt worden war, wurde diese Änderung der Herrschaftsverhältnisse im Frieden von Rijswijk 1697 endgültig bestätigt. Die Aufhebung des Toleranzedikts von Nantes durch das Edikt von Fontainebleau im Jahr 1685, mit dem die Unterdrückung des Protestantismus in Frankreich endgültig legalisiert wurde, fand im Elsass jedoch keine Anwendung und es herrschte Religionsfreiheit.

1870 kam die Stadt nach der Niederlage Frankreichs durch Napoleon als Teil zum so genannten Reichsland Elsass-Lothringen und damit wieder in deut-schen Besitz des neu gegründeten Deutschen Reichs. Die Bevölkerung blieb allerdings pro französisch eingestellt. Insgesamt gingen die Besitzverhältnisse über Straßburg viermal hin und her. Nach der deutschen Niederlage im 1. Welt-krieg 1818 gehörte Straßburg wieder zu Frankreich. Nach dem Ausbruch des 2. Weltkriegs 1939 evakuieren die Franzosen vor dem Angriff der Deutschen die Straßburger Bevölkerung in südlichere Teile des Landes. Ein Jahr später wird Frankreich besetzt und das Elsass annektiert. Die Bevölkerung kehrt nach Straßburg zurück. Bis 1944 bleiben die deutschen Besatzer. Dann werden Straßburg und das Elsass von Général Leclerc befreit.

Mit der Entscheidung des 1949 gegründeten Europarates, seine Sitzungen in Straßburg abzuhalten, bekommt die Stadt eine neue wichtige Stellung zu-erkannt. 30 Jahre später finden zum ersten Mal die Wahlen zum Europaparla-ment statt. Das Parlament tagt zum ersten Mal 1979 unter der Präsidentschaft von Louise Weiss in Straßburg. 1992 fällt die Entscheidung, Straßburg end-gültig zum Sitz des Europaparlaments zu machen. Seit 1998 finden die Debatten im Parlamentsgebäude statt.

Hier am Place de l'Etoile (Sternplatz) und am Gebäude Communale Urbanie de Straßburg - Stadtverwaltung beginnen wir unsere Besichtigung. Wir er-fahren, dass es hier eine Wilhelmstadt gibt oder auch ein so genanntes deutsches Stadtviertel dem Quartier Allemand. Genannt nach dem Deutschen Kaiser Wilhelm I. aus der Zeit nach 1870 als Straßburg zum Deutschen Reich gehörte.

Eglise Saint-Pierre le Jeune

neugotische Garnisionskirch Eglis Saint-Pierre le Jeune© M.B.

Zuerst kommen wir an der protest-antischen, neugotischen Garnisons-kirche St. Paul, oder auch Eglise Saint-Pierre le Jeune, an der nörd-lichen Spitze der Illinsel gelegen, vorbei.

Place de Republique

Place de la République - ehemaliger Kaiserplatz© M.B.

Dann weiter zum Place de la Républi-que, dem ehemaligen Kaiserplatz. Das be-grünte Rondell in der Mitte des Platzes ist von monumentalen Palästen aus der wilhelminischen Zeit im Neorenaissance-Stil umgeben.

Kaiserpalast "Palais du Rhin"

Kaiserpalast "Palais du Rhin"© M.B.

Es steht hier der zwischen 1884 bis 1889 erbaute Kaiserpalast oder auch "Palais du Rhin". Weiter steh-en ehemalige Regierungsgebäude wie der ehemalige Landtag von Elsass-Lothringen; heute das Théâtre nat-ional de Strasbourg (National-theater), die ehemalige Reichsland-verwaltung, heute Präfektur du Bas-Rhin sowie das heutige Finanzamt und die ehemalige und heutige Nat-ional- und Universitätsbibliothek "Biblioteque Nationale", und das Musik-Konservatorium. Wir fahren weiter durch das Viertel Quartier Allemand und erfahren, dass hier die meisten Botschaften untergebracht sind.

Winterquartier der Störche

Winterquartier der Störche© M.B.

Wir kommen zum Parc de l'Orangerie. Hier ist das Winter-quartier der Störche. Sie haben hier Nist-plätze und werden gefüttert, sodass sie über den Winter nicht nach Süden fliegen müssen. Für die Nist-plätze wurden Platan-en gekappt. Auf den nackten Stummeln haben sie Störche ihre Nistplätze.

Gegenüber dem Park befindet sich das Quartier des Institutions Europeennes - die Europäischen Institutionen. Hier ist der Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte, der Europapalast und das Europäische Parlament vertreten sowie ist hier auch der Sitz des Europäischen Bürgerbeauftragten. Diese besichtigen wir von außen vom Bus aus.

Europäische Parlament

Europäische Parlament© M.B.

Das Europäische Parlament oder auch Europaparlament ist die Bürgervertretung der EU und wird alle 5 Jahr seit 1979 von den Bürgern der Mit-gliedsstaaten ge-wählt. Es sind alle 27 Mitgliedsstaaten mit einer Sitzanzahl, die der Einwohnerzahl entspricht, vertreten. Seit den letzten EU-Beitritten 2004 sind 736 Abgeordnetensitze vergeben. Die letzte Wahl fand im Juli 2009 statt. Die BRD ist mit 99 Sitzen vertreten. Verglichen mit dem deutschen Staatssystem kann man das Europäische Parlament mit dem Bundestag vergleichen. Das Parlament hat drei wesentliche Aufgaben, Gesetzgebung, Haushaltskontrolle und Kontrolle der Europäischen Kommission. Der Präsident des Euro-päischen Parlaments in der ersten Hälfte der 7. Wahlperiode 2009-14 ist der Pole Jerzy Buzek (EVP entspricht CDU). Seit der Gründung des Parlaments 1952 wurde seine Kompetenz mehrmals deutlich erweitert, vor allem durch den Vertrag von Maastricht 1992 und zuletzt durch den Vertrag von Lissabon 2007, der zum 1.12.1009 in Kraft trat.

Europapalast

Europapalast - Palais de l'Europe - Sitz des Europarats© M.B.

Der Europapalast - Palais de l'Europe - ist der Sitz des Europarats in Straß-burg. In ihm werden die Parlamentar-ischen Versamm-lungen des Europa-rats abgehalten. Das Gebäude wurde vom Architekten Henry Bernard entworfen und 1977 eingeweiht. Der Europarat wurde am 5. Mai 1949 als eine zwischenstaatliche politische Organisation mit ständigem Sitz in Straßburg gegründet. Der Europarat umfasst 800 Millionen Europäer und zählt heute 47 Mitgliedsstaaten. In alphabetischer Reihenfolge sind vor dem Gebäude die 47 Nationalflaggen der Mitgliederstaaten aufgereiht. Vorrangiges Ziel des Euro-parates ist es

  • die Menschenrechte, die pluralistische Demokratie und die Rechtsstaatlichkeit zu schützen und zu fördern,
  • die demokratische Stabilität in Europa zu stärken und gemeinsame Lösungen für gesellschaftliche Probleme zu finden,
  • die kulturelle Identität Europas in ihrer ganzen Vielfalt zu erhalten.

Kurz Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie. Grundlage hierfür ist die Europäische Konvention für Menschenrechte. Jede Person, die in einem Mitgliedsstaat des Europarates wohnt, kann vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte Beschwerde einreichen gegen Staaten, die ihre Verpflichtungen aus der Europäischen Menschenrechtskonvention ver-letzen. Die erarbeiteten Übereinkommen des Europarates, die Konventionen bilden die Grundlage für Gesetzesänderungen und Harmonisierungen in den Mitgliedsländern. Eines der wichtigsten Übereinkommen ist die Europäische Menschenrechtskonvention.

Europaflagge

Europaflagge© .

Der Europarat hat 1955 die Euro-päische Flagge mit ihren zwölf gold-enen Sternen vor blauem Hintergrund ausgewählt. Die Zahl zwölf gilt als Symbol der Vollkommenheit und ist unveränderlich. 1986 wurde dieselbe Flagge das Symbol der Europäischen Gemeinschaft der heutigen Euro-päischen Union.

Das demokratische Gewissen Europas - Die Abgeordneten der Parlament-arischen Versammlung des Europarates kommen aus den nationalen Parla-menten der 47 Mitgliedsstaaten. Sie sprechen für die 800 Millionen Europäer, die sie gewählt haben.

Das Ministerkomitee ist das Entscheidungsgremium des Europarats. Es setzt sich aus den Außenministern aller Mitgliedsstaaten bzw. ihren Ständigen Vertretern in Straßburg zusammen.

Englisch und Französisch sind die beiden Amtssprachen des Europarates. Deutsch, Italienisch und Russisch sind Arbeitssprachen. In Europa gibt es schätzungsweise zwischen 200 und 300 indigene Sprachen. Das Baskische wird als die älteste heute in Europa gesprochene Sprache angesehen.

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR oder EuGHMR) ist ein aufgrund der Europäischen Menschenrechtskonvention (EMRK) eingerichteter Gerichtshof mit Sitz in Straßburg, der Akte der Gesetzgebung, Rechtssprechung und Verwaltung in Bezug auf die Verletzung der Konvention in allen Unterzeichnerstaaten überprüft.

Das Gebäude des EGMR wurde vom britischen Architekten Richard Rogers entworfen und nach dreijähriger Bauzeit im Jahr 1955 fertig gestellt. Aus der Luft betrachtet, hat das Gebäude die Form einer Waage, wobei die runden Sitzungssäle die Waagschalen darstellen.

In seiner heutigen Form als ständig tagendes Gericht existiert der EGMR seit dem 1.11.1998. Jeder Unterzeichnerstaat entsendet einen Richter, der jedoch nicht Staatsangehöriger dieses Landes sein muss. Die Richter müssen hohes sittliches Ansehen genießen und entweder die zur Ausübung hoher richterlicher Ämter notwendigen Voraussetzungen erfüllen oder Rechtsgelehrte von aner-kanntem Ruf sein. Alle Richter gehören dem Gerichtshof in ihrer persönlichen Eigenschaft an, wodurch sie nicht weisungsgebunden sind. Sie dürfen keine Tätigkeit ausüben, die mit ihrer Unabhängigkeit, ihrer Unparteilichkeit oder mit den Erfordernissen der Vollzeitbeschäftigung in diesem Amt unvereinbar ist. Die Mitglieder werden von der Parlamentarischen Versammlung des Europa-rats gewählt. Das Land, dessen Posten im Gerichtshof neu besetzt werden muss, reicht zu diesem Zweck drei Vorschläge ein. Ernannt wird der Kandidat, welcher die Mehrheit der abgegebenen Stimmen auf sich vereinigt. Die Amts-zeit beträgt 6 Jahre, eine Wiederwahl ist zulässig. Alle drei Jahre wird die Hälfte der Richter neu gewählt. Spätestens mit Vollendung des 70. Lebens-jahres endet die Amtszeit eines Richters.

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte kann im Individualbe-schwerdeverfahren erst angerufen werden, wenn der innerstaatliche Instan-zenzug durchlaufen ist und keine Rechtsbehelfe mehr verbleiben. Daher muss grundsätzlich auch ein Verfassungsgericht wie beispielsweise das Bundesver-fassungsgericht angerufen werden.

Vom Plenum des Gerichtshofes werden der Präsident und zwei Vizepräsi-denten gewählt. Präsident ist seit dem 19.1.2007 der Franzose Jean-Paul Costa *1941, die beiden Vizepräsidenten sind der Grieche Christos Rozakis und der Brite Nicolas Bratza.

Mit dem Bus kehren wir über die Gartenstadt nun wieder zurück zum Kaiser-platz oder Place de la République.

auf dem Weg zum Münster

auf dem Weg zum Münster© M.B.

Hier in der Nähe lässt uns der Busfahrer aussteigen und wir laufen das Stück bis zum Straßburger Münster. Unsere Stadtführerin geht mit uns über die Brücke vorbei an der Fontaine de Janus.

Fontaine de Janus

Fontaine de Janus© M.B.

Hier in der Nähe fand man Reste einer Mauer aus der Römerzeit von dem Militärlager Argen-toratum. Janus eine römische Gottheit wacht über die Öff-nungen (Tür). Er hat zwei Gesichter, er blickt zurück und er blickt in die Zukunft.

Place Broglie

Place Broglie© M.B.

Dann weiter zum Place Broglie, mit seiner Platanenallee und dem Théâtre Municipal. Links biegen wir in eine Gasse ab und schon sind wir in der Dom-straße kurz vor dem Straßburger Münster.

Unsere Führerin geht hinein und gleich zur astronomischen Uhr, die dann auch für uns extra beleuchtet und in Bewegung gesetzt wird, wir sind angemeldet und haben eine Führung. Sonst wäre das nicht möglich, sonst nur um 12.30 Uhr und gegen Eintritt.

Straßburger Münster

Straßburger Münster© M.B.

Das Liebfrauenmünster oder Cathé-drale Nôtre-Dame ist ein katholisches Gotteshaus. Das Münster wurde 1176 bis 1439 aus rosa Vogesensandstein anstelle einer abgebrannten Kirche aus den Jahren 1015-1028 errichtet. Das Münster entstand zunächst im romanischen, dann im gotischen Stil. Von 1625 bis 1874 war das Münster mit seinen 142 Meter hohen Nordturm das höchste Bauwerk der Menschheit bis es vom Ulmer Münster abgelöst wurde.

Ab 1176 begann man mit dem Neubau im romanischen Stil. Im Laufe des nächsten Dreivierteljahrhunderts wurde die Krypta westwärts erweitert und es entstanden Apsis, Chor und Querschiff, allesamt nach dem Grundriss des Vorgängerbaus. 1235 bis1245 wurde mit dem Bau des Langhauses be-gonnen, in einem Stil, der noch der aus der Mode gekommenen Romantik ver-pflichtet war. Nach einer Unterbrechung wurden die bisher gebauten Langhaus-teile abgerissen und der Neubau des Langhauses 1253 bis 1275 im aufkomm-enden gotischen Stil ausgeführt. 1276 sind die Fundamente und 1277 ist der Grundstein der Westfront des Münsters gelegt worden. Die ursprünglich zwei-türmig geplante Front wurde durch Ergänzung eines Mittelbaus über der Fen-sterrosette zu einem gleichmäßig 66 m hohen Turmstumpf 1365 erstellt. An-fang des 16. Jh. entstand an der Nordseite des Querschiffs das Laurentius-portal, ein reich geschmücktes Werk der Renaissance. Erbaut von Jakob von Landshut und ausgestattet mit lebensgroßen Figuren von Hans von Aachen 1502-1503.

Das Straßburger Münster kennzeichnet sich durch die Koexistenz eines mas-siven, wuchtigen und gedrungenen romanischen Ostbaus im Stile der rhein-ischen Kaiserdome, mit einem Chor von geringer Tiefe und einem sehr weit hinten angelegten, den Chor praktisch einrahmenden Querschiff, und eines Westbaus im blühendsten gotischen Stil, dessen aufwärts strebender Char-akter in dem berühmten "Harfenmaßwerk", einer Straßburger Erfindung, seinen Ausdruck findet. Im Innern wird das überdurchschnittliche breite, wenn auch nicht hohe Mittelschiff gleichsam durch eine höhlenähnliche Wand und nicht, wie in rein gotischen Bauten durch lichteinlassend und fensterreich kon-zipierte Chorpartie abgeschlossen. Im südlichen Portal befindet sich der Eng-elspfeiler oder Weltgerichtspfeiler mit den großen Posaunenengel-Figuren. Im Gegensatz zu den meisten Kathedralen weist das Münster nur eine geringe Zahl von Kapellen auf. Das Münster hat insgesamt 5 Rosetten, jeweils zwei kleine und eine große an der Westfassade über dem Hauptportal. Zu den ge-stalterischen und überhaupt künstlerischen Höhenpunkte des Münsters ge-hören die fünf Portale: Das zweiteilige romanische Portal des südlichen Querhauses, die drei gotischen Portale der Westfassade und das Ren-aissance-Portal des nördlichen Querhauses.

Portal Straßburger Münster

Portal Straßburger Münster© M.B.

Die Portale der Westfassade zeigen im Mittelportal die Passion Christi, da-runter alttestamentarische Motive. Im Linken Portal Szenen aus der Kindheit Jesus, an den Seiten allegorische Sta-tuen der Tugend. Die Statuen im rechten Portal stellen das Gleichnis von der klugen und törichten Jungfrau dar. Ungewöhnlich hier die Figur des "Fürsten der Welt" dessen Rücken mit Ekel erregendem Getier bedeckt ist.

Das Portal des südlichen Quer-hauses ist berühmt für seine aus-drucksstarken romanischen Tympana "Marienkrönung" und "Entschlafung Maiaä" sowie für die im 13.Jh. einge-fügte Gruppe "Ecclesia und Syna-goge", die eine Darstellung König Salamons und seines Urteils, darüber Jesus als Weltenherrscher, umrahmt.

Portal Straßburger Münster

Portal Straßburger Münster© M.B.

Das Portal wird über-ragt von einer großen "Madonna mit Kind", die sich ihrerseits un-ter einer Uhr befin-det. In den Gestalten der Ecclesia und der Synagoge hat ein Pauluszitat seine steinerne Ausfor-mung gefunden: Die weibliche personi-fizierte Kirche,

Portal Straßburger Münster

Portal Straßburger Münster© M.B.

erhobenen Hauptes und mit Herr-scherstab in der Hand, steht der ebenfalls weiblichen Synagoge gegen-über. Diese jedoch gebeugt mit einer Binde vor den Augen und die Lanze in der Hand vierfach gebrochen. Zwisch-en Paulus und diesen beiden Frauen-skulpturen liegen die Schmähpredi-gten der Kirchenväter über ein Jahr-tausend der Entrechtung, Erniedri-gung und Demütigung der Juden.

Zur Innenausstattung gehören Bleifenster aus dem 12., 13. 14. und 20. Jahrhundert. Ein reich verzierter Taufstein von 1443 und Kanzel aus 1486. Eine Skulpturengruppe "Christ-us am Ölberg",

eines der Bleifenster des Straßburger Münsters

eines der Bleifenster des Straßburger Münsters© M.B.

eine Schwalbennestorgel an der Nordseite des Mittelschiffes aus 1385 und 1491, eine Chororgel auf der nördlichen Seite aus 1878, Apostel-büsten entlang der Chorwand aus Holz aus dem 17. Jh., Altäre in den Kapellen 15. bis 19. Jh. Grabmal von Konrad von Lichtenberg in der Jo-hannes der Täufer Kapelle um 1300.

1524 wurde das Münster protestan-tisch. 1539 wurde im Münster der erste urkundlich belegte Weihnachts-baum der Welt aufgestellt. Nach der Besetzung der Stadt im Rahmen der Reunionspolitik des Sonnenkönigs Ludwig XIV. wurde 1681 das Münster wieder katholisch.

Im 18. Jahrhundert war das Münster mit einer Galerie im neugotischen Stil umgeben worden. 1875 erhielt das Chorgewölbe auch seine Ausmalung im neubyzantinischen Stil.

Im Laufe des zweiten Weltkriegs war das Münster Symbolcharakter für beide Seiten. Adolf Hitler, der 1940 das Münster besichtigte, wollte aus dem Sakral-bau ein Nationalheiligtum des deutschen Volkes machen, dagegen schwor General Leclerc in Kufra, die Waffen erst dann niederzulegen, wenn unsere schönen Farben wieder auf dem Straßburger Münster wehen - gemeint war damit die französische Flagge. 1956 stiftete der Europarat das berühmte Chor-fenster von Max Ingrand, die Straßburger Madonna.

astronomische Uhr

astronomische Uhr© M.B.

Bemerkenswert ist die astronomische Uhr im südlichen Querschiff. Ihre Vor-gängerin die "Dreikönigsuhr" wurde 1353 vollendet. Sie hatte bereits ein Kalendarium, Anzeigen von Gestirne und die Heiligen Drei Könige als be-wegte Figuren, die zur jeder Stunde zu einem Glockenspiel die Köpfe vor der Jungfrau Maria neigten. Im Jahr 1567 wurde durch den Stadtmagistrat der Bau einer neuen Uhr beschlossen. Die Uhr bereits mit astronomischen Anzeigen, Kalendarium und Plane-tarium versehen, wurde 1574 voll-endet und lief bis 1789. Von dieser Uhr stammen das bis heute erhaltene Uhrgehäuse und ein Teil der Ge-mälde. Nach fast 50 Jahren Stillstand des Mechanismus wurde dann im Jahre 1836 Jean-Baptiste Schwilgué vom Stadtrat mit der Renovierung beauftragt. Es wurde ein völlig neues Uhrwerk, dessen Funktionen einmalig in der Welt sind, gebaut. Dank der Bemühungen von Schilgué wurde sie um das Kopernikusplanetarsystem und dem ewige Kalender bereichert. Die Uhr zeigt die Erdbahn, die Mondbahn und die Bahnen der damals bekannten Planeten Merkur und Saturn an. Am erstaunlichsten ist das Räderwerk, das in der Silvesternacht abläuft und das Basisdatum für die beweglichen Feiertage errechnet. Den Rekord für langsam drehende Zahn-räder stellt wohl der Teil der Uhr auf, der die Präzision der Erdachse nachbildet - eine Umdrehung in 25.800 Jahren. Sie ist aber auch die einzige Uhr auf der ganzen Welt, die 13 Uhr schlägt.

astronomische Uhr im Straßburger Münster

astronomische Uhr im Straßburger Münster© M.B.

Täglich um 12.30 zieht die Uhr mit dem beweglichen Uhren-spiel die Aufmerk-samkeit der Besuch-er an. Man sieht die Apostel wie sie vor Christus vorbeizieh-en. Petrus wird durch einen flügelschlagen-den und krähenden Hahnes begleitet. Darunter sieht man Phasen des Lebens, als Kind, als Er-wachsener und als Greis die vor dem Tod vorbeiziehen. Vor der Uhr steht ein schöner Engelpfeiler, der sehr originell das Jüngste Gericht darstellt: Christus als Richter, gruppiert von vier Evangelisten und Gerichtsengeln die Trompete spielen.

Vor der Französischen Revolution verfügte die Kathedrale über 13 Glocken. Die Stadt- und Uhrglocken hingen im Turm, die Kirchenglocken im Mittelbau der Front. Sechs Glocken konnten erhalten werden, darunter die große, 1427 gegossene 9.000 kg schwere Totenglocke. Heute sind es 16 Glocken und zählt zu den schönsten Geläute Europas, man spricht von einem Klangwunder.

Maison Kammerzell

Maison Kammerzell in Straßburg am Münsterplatz© M.B.

Nachdem wir ausführlich über das Münster informiert wurden, hatten wir noch etwas Zeit um Kaffee zu trinken oder weiter auf Besichtungstour zu gehen. Unsere Stadtführerin erklärte uns, dass unser Bus vor dem Gebäu-de der Communale Urbanie am Place de l'Etoile stehen würde und wir nur geradeaus zu laufen hätten, dann würden wir schon am Bus sein. Am Münsterplatz steht ein sehr altes und interessantes Haus, das Maison Kam-merzell. Wir sitzen auf dem Münster-platz und bestaunen das Haus.

Maison Kammerzell von der Seite

Maison Kammerzell von der Seite© M.B.

Auf dem Weg zurück zum Bus kom-men wir durch die historische Altstadt die zum UNESCO Welterbe zählt. Nicht umsonst, wie wir feststellen. Durch die Gegend des Spanferkel-markts oder Marche aux cochons kommen wir dabei auch. Die Insel verlassen wir über eine Brücke die über den Fluss Ill führt, dabei können wir einen Blick auf die an der Ill liegenden Viertel wie das Quartier Petite France oder auch Gerberviertel genannt, werfen. Überhaupt hat es ein

Altstadt mit der Ill

Altstadt mit der Ill© M.B.

paar sehr schöne alte Viertel. Über der Brücke sehen wir dann gleich unseren Bus. Wir verlassen das schöne Straß-burg und kommen dabei am Haupt-bahnhof vorbei, der auch aus der deu-tschen Kaiserzeit stammt. Erwähnens-wert ist auch noch, dass Straßburg über ein ausgezeichnetes Verkehrs-netz verfügt. Bedingt auch dadurch, dass die Altstadt für den Verkehr ge-sperrt ist.

die Ill

die Ill© M.B.

Über Kehl wieder über die Europabrücke auf die Autobahn A 5 bis Abfahrt Ettlingen bzw. Karlsbad. Unterwegs sehen wir rechts und links der Autobahn Spargelstecher. Über Warmbronn, Langensteinbach, Auerbach nach Ellmen-dingen zum Gasthaus Löwen, dort wollen wir den Tag bei einem Vesper und einem guten Viertel ausklingen lassen. Ankunft in Wurmberg gegen 20.30 Uhr, wir sind müde, blicken aber auf einen interessanten Ausflug zurück.

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  1. Marktplatz von Freudenstadt | © M.B.
  2. uns geht es gut | © M.B.
  3. Blick hinab ins Tal | © M.B.
  4. Stadtverwaltung Straßburg | © M.B.
  5. Eglise Saint-Pierre le Jeune | © M.B.
  6. Place de Republique | © M.B.
  7. Kaiserpalast "Palais du Rhin" | © M.B.
  8. Winterquartier der Störche | © M.B.
  9. Europäische Parlament | © M.B.
  10. Europapalast | © M.B.
  11. Europaflagge | © .
  12. auf dem Weg zum Münster | © M.B.
  13. Fontaine de Janus | © M.B.
  14. Place Broglie | © M.B.
  15. Straßburger Münster | © M.B.
  16. Portal Straßburger Münster | © M.B.
  17. Portal Straßburger Münster | © M.B.
  18. Portal Straßburger Münster | © M.B.
  19. eines der Bleifenster des Straßburger Münsters | © M.B.
  20. astronomische Uhr | © M.B.
  21. astronomische Uhr im Straßburger Münster | © M.B.
  22. Maison Kammerzell | © M.B.
  23. Maison Kammerzell von der Seite | © M.B.
  24. Altstadt mit der Ill | © M.B.
  25. die Ill | © M.B.

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