Sozialverband VdK - Ortsverband Mönsheim
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Volkstrauertag 2009

Gedanken zum Volkstrauertag 2009

Am Volkstrauertag richten wir unseren Blick zurück auf die beiden verheerende Kriege des 20. Jahrhunderts. Wir verneigen uns aber nicht nur vor den Toten beider Weltkriege, sondern auch vor den Toten der Kriege danach, der Toten im Kosovo, der Toten auf dem Balkan, der geschundenen Kinder in Srebrenica und Sarajevo, den Toten an der Berliner Mauer und den gefallenen Friedenssoldaten in Afghanistan. Wir denken heute auch an die Opfer der 50 Kriege und der sich entladenden Konflikte die derzeit weltweit toben. Wir müssen heute auch an über 40 Millionen Flüchtlinge denken, die in ihren Ländern oder zwischen den Grenzen herumirren. Und wir sollten auch an die mehr als 1,5 Milliarden Menschen denken, die weniger als anderthalb Dollar am Tag zum Leben haben. Die an Mangelernährung leiden und denen selbst sauberes Trinkwasser fehlt. Denn auch Hunger ist das Resultat von Gewalt und Gewaltwirtschaft.
Vor diesem Hintergrund kommt es beinahe einem Wunder gleich, dass wir in Europa auf 60 Jahre Frieden zurückblicken können. Dass dies so ist haben wir zunächst nicht den jüngeren Generationen zu verdanken. Nein, wir verdanken den europäischen Frieden den Männern und Frauen, die aus den Konzentrationslagern und von den Frontabschnitten in ihre zerstörten und zerbombten Dörfer und Städte zurückkehrten und die diesen ewigen Nachkriegssatz, "nie wieder Krieg", zu einem politischen Programm für einen ganzen Kontinent formten, indem sie die europäische Wiederversöhnung zu dem bestimmenden Zeitgedanken ihres restlichen Lebens machten.
Wir sind die Erben dieser regelrecht wieder auferstandenen Nachkriegsgeneration und wir dürfen dieses Erbe nicht verspielen. Der Friede ist nicht ein Geschenk, das großzügige Spenderhände uns in den Schoss legen würden. Nein, wir müssen unsere eigenen Hände bewegen, damit Werke des Friedens entstehen und gelingen können.
Dabei dürfen wir uns gerade in Europa nicht täuschen lassen und uns der Illusion hingeben, wir würden ohne Krieg leben. Der Krieg hat heute im Jahre 2009 viele Gesichter. Mal zeigt er sich in Selbstmordattentaten und Terroranschläge, mal an den Stränden der Mittelmeerregion, wenn den Flüchtlingen aus Afrika auf ihren Nussschalen die Zufahrt versperrt wird. Krieg ist aber auch der illegale Handel mit Organen, mit Rohstoffen- und endlichen Ressourcen. Krieg ist auch die globale Rücksichtslosigkeit des Stärkeren, das Errichten von Handelsbarrieren gegen Entwicklungsländer und die dortige Zerstörung der Erwerbs- und Lohngrundlagen.
Es sind heute andere Grenzen, die den Frieden bedrohen, bisweilen unsichtbare Grenzen im Innern unserer Städte, zwischen uns den Neuankömmlingen aus allen Teilen der Welt und die wir in aller Regel kaum wahrnehmen.
Vor diesem Hintergrund muss uns das Gedenken an die Toten auch Mahnung dafür sein, aus der Vergangenheit Schlüsse für die Gegenwart zu ziehen und danach zu handeln. Wann immer und wo immer wir heute helfen können, Blutvergießen zu beenden und Not zu lindern, wenn wir einen Beitrag leisten können, Versöhnungsprozesse voranzutreiben, wenn wir helfen können, Menschen vor Gewalt und Terror zu schützen, dann müssen wir es tun. Eine große Gefahr lauert immer dort, wo sich Bürger einreden, nichts tun zu können. Wir dürfen nicht wegschauen, als ginge uns das nichts an. Das ist zuallererst ein Gebot der Menschlichkeit.
Erinnerung ist daher die notwendige und bewusste Verbindung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Ob wir die Lektionen der Vergangenheit gelernt haben, ist noch offen. Aber wir entscheiden mit darüber, wie die Zukunft verlaufen wird. Der Volkstrauertag ist ein Tag der Erinnerung und der Besinnung, er ist aber insbesondere ein Tag der vorausschauenden Vernunft, der dauerhaften Verpflichtung für Frieden, Freiheit, Demokratie und Menschlichkeit. 1. Vorsitzender
Hans Kuhnle

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