Vortrag Dr. Lancee - Sozialverband VdK Hessen-Thüringen

Vortrag Dr. Lancee

"Sodbrennen - wenn die Speiseröhre brennt!" - diesem Thema widmete sich Chefarzt Dr. Steffen Lancee vom Kreiskrankenhaus Alsfeld bei einem äußerstgut besuchten Vortrag des VdK Grebenhain im "Deutschen Haus" in Bermuthshain.

Zwanzig Prozent der Bevölkerung leidet unter Sodbrennen und Schmerzen hinter dem Brustbein. Die Begleitsymptome wie morgendlicher Husten, Regurgitationen, Erbrechen und Asthma führen zu einer erheblichen Einschränkung der Lebensqualität. Als Ursachen kommen viele morphologische und funktionelle Erkrankungen in Frage, die vor Therapiebeginn differenziert werden müssen (GERD, NERD, Achalasie, Nußknacker-Oesophagus usw.).

"Sodbrennen heißt zunächst einmal nur, dass Magensäure zurück in die Speiseröhre läuft". erklärte der Dr. Lancee das Entstehen des Brennens in der Speiseröhre. Normalerweise verhindere der Speiseröhrenschließmuskel das Zurückfließen des Mageninhaltes. Sei dieser Muskel geschwächt oder in seiner Funktion eingeschränkt, könne Sodbrennen entstehen.

Dafür gäbe es zahlreiche Ursachen geben, erklärte der Mediziner. Sodbrennen könne bei Übergewicht, Stress, falscher Ernährung, aber auch während der Schwangerschaft oder aufgrund eines Zwerchfellbruches auftreten. Trete Sodbrennen regelmäßig auf und sei es von Schmerzen hinter dem Brustbein oder Heiserkeit begleitet, so müsse es als Krankheit angesehen und behandelt werden. Denn das Hauptproblem sei die Verätzung der Speiseröhre durch die Magensäure. Die dabei entstehenden Narben könnten zur Verengung der Speiseröhre führen. Besonders gefährlich, so der Referent, sei die Bildung eines Geschwürs (Barrett) durch chronische Entzündung. "Patienten mit einem Barrett haben ein 16-fach höheres Risiko, an Speiseröhrenkrebs zu erkranken", zeigte Dr. Lancee auf.

Deshalb sei es wichtig, bei dauerhaftem Sodbrennen zunächst einmal abzuklären, ob die Speiseröhre noch funktioniere. Dazu kann Dr. Lancee mit seinem Team am Kreiskrankenhaus Alsfeld in Zukunft auf ein spezielles Gerät zurückgreifen, dass auch bestimmen kann, wie viel Säure in der Speiseröhre ist. Auch eine Magenspiegelung stehe immer am Beginn der Untersuchungen. Wenn dabei Probleme festgestellt würden, sei der erste Schritt eine Umstellung der Lebens- und Essgewohnheiten. "Der Verzicht auf Knoblauch, Pfefferminzöl und scharfe Speisen kann helfen, Sodbrennen zu veringern", zählt Dr. Lancee auf. Aber auch Schokolade und Kaffee könnten das unangenehme Brennen auslösen. Manchen Betroffenen helfe es schon, wenn sie eine halbe Stunde vor dem Essen ein Glas warmes Wasser trinken würden.

Wenn die Verhaltensänderungen nicht anschlagen würden, sei der nächste Schritt eine medikamentöse Behandlung. "Die Medikamente, die die Säurebildung reduzieren müssen dafür zunächst einmal über mindestens sechs Wochen eingenommen werden, um beurteilen zu können, ob sie helfen.", so Dr. Lancee. Erst danach stünde die Frage eines operativen Eingriffes zur Diskussion. Zwar seien die Operierten danach das Sodbrennen in den meisten Fällen los, allerdings handele es sich durchaus um einen schwierigeren Eingriff. "Es ist eine Operation mit relativ wenig Platz." meinte der Referent.

Am Ende seines Referats erwartete Dr. Lancee als Dankeschön vom Vorsitzenden eine gute Flasche Wein, bevor er die viele spezielle Fragen der Zuschauer beantwortete und ihnen wichtige Informationen und Ratschläge mit auf dem Weg gab.