Sozialverband VdK - Ortsverband Fehrbach-Hengsberg
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Altersarmut vs. Rentenentwicklung

Podiumsdiskussion

In einer Diskussiosrunde über Altersarmut im Kreistagssaal in der Kreisverwaltung am Pirmasenser Sommerwald konnten die Veranstaltungsbesucher auf direkte Fragen an die Podiumsteilnehmer stellen: (von links) Wolfram Stüger, Vorsitzender des VdK Kreisverbandes Pirmasens, Frau Schneider und Martin Russell Varga, Landesgeschäftsstelle VdK Rheinland-Pfalz, Hans-Georg Arnold, Deutsche Rentenversicherung Rheinland-Pfalz in Speyer, Peter Spitzer, erster Kreisbeigeordneter, Willi Jäger, Landesverbandsvorsitzender des VdK, die Bundestagsabgeordnete Anita Schäfer (CDU) und Angelika Glöckner (SPD) und der Pirmasenser Bürgermeister Peter Scheidel.© Mar

Die Stärke eines Volkes misst sich am Wohl der Schwachen
Gut besuchte Altersarmut-Veranstaltung in der Kreisverwaltung

Südwestpfalz. Altersarmut ist ein Thema, das immer mehr an Aktualität gewinnt. Unter der Schirmherrschaft des VdK Kreisverbandes Pirmasens, den Ortsverbänden Pirmasens-Süd und Fehrbach-Hengsberg sowie der Seniorenbeiräte des Landkreises Südwestpfalz und der Stadt Pirmasens fanden jetzt bei der Auftaktveranstaltung Vorträge zu dem prekären Thema "Rentenentwicklung - Armut im Alter" statt.

Die im Kreistagssaal der Kreisverwaltung angebotenen 100 Plätze waren bei dieser Auftaktveranstaltung von den Mitgliedern der Seniorenbeiräte und den leitenden VdK-Mitgliedern der zum Kreisverband Pirmasens angeschlossenen Ortsverbände besetzt. Diesen Multiplikatoren wurde zur Aufgabe gemacht, die aus den Vorträgen gewonnenen Erkenntnisse entsprechend in die Breite zu tragen. Die Organisation der Veranstaltung oblag in erster Linie Carina Frisch von der Kreis-Leitstelle "Älter werden", unterstützt durch Dieter Ranscht vom VdK Pirmasens-Süd und Monika Groh vom Ortsverband Fehrbach-Hengsberg sowie Dietmar Brose beim Seniorenbeirat der Stadt Pirmasens.

Armut im Alter, muss das sein, wer ist besonders gefährdet oder gar schon betroffen? Im Rahmen einer Veranstaltung gingen kompetente Referenten diesem Fragenkomplex nach. Dem Vorsitzenden des VdK-Kreisverbandes, Wolfram Stüger, oblag dabei die Moderation, der auch gleich in Aussicht stellte, die Veranstaltung in ähnlicher Form bei den Ortsverbänden anzubieten. "Altersarmut kann zum wachsenden Problem werden". Damit stieg Peter Spitzer (SPD), der erste Kreisbeigeordnete und Vorsitzende des Seniorenbeirates des Landkreises Südwestpfalz direkt in die Thematik ein und sprach neben der materiell-finanziellen Armut auch die Vereinsamung im Alter an. Sein Appell richtete sich an die Ehrenamtlichen, hier tätig zu werden. Als Sozialdezernent der Stadt Pirmasens, rief Bürgermeister Peter Scheidel die aktuelle Entwicklung in Erinnerung. Erfreulich, dass die Einwohnerzahl nach 40.374 in 2014 aktuell bei 40.882 liege, was nicht nur in den Zuwanderungen begründet ist. Dass Pirmasens vergleichsweise viele Bürger hohen Alters habe, liege am Fehlen einer ganzen Generation, die nach dem Wegfall von geeigneten Arbeitsplätzen weggezogen sei. Auf zusätzliche Grundsicherung neben der Altersrente sind aus dem Seniorenkreis aktuell 3,85 Prozent angewiesen. Begründet zu befürchten sei, dass sich dies in der Zukunft deutlich nach oben verändern wird. Dietmar Brose, der stellvertretende Leiter des Seniorenbeirates der Stadt Pirmasens, sprach die von Reichskanzler Otto von Bismarck ins Leben gerufene Rentenversicherung an. "Noch sind wir abgesichert, wie aber sieht es mit unseren Kindern und Enkeln aus"?, lautete seine besorgte Frage. Für das CDU-Bundestagsmitglied Anita Schäfer, die sich über ihre Glückwünsche zur Verleihung des Bundesverdienstkreuzes bedankte, birgt gerade die Altersarmut hohe Sprengkraft. Vor allen Dingen sei es wichtig, dass gut ausgebildete Bürger bereits in jungen Jahren entsprechend verdienen und damit ausreichend Vorsorge leisten können. "Altersarmut ist nicht zwangsläufig, aber wir brauchen ein zukunftsfähiges Rentensystem, bestehend aus der gesetzlichen Rente, Betriebsrente und Privatvorsorge", so ihr Beitrag. "Nach einem Leben voller Arbeit ist es notwendig, dass man im Alter abgesichert ist", fand Angelika Glöckner, SPD-Mitglied des Bundestages. Allerdings spreche der Armutsbericht eine andere Sprache. Jeder, der im Alter auf Sozialleistungen angewiesen sei, ist ein Mensch zu viel und dies widerspreche Paragraf 1 des Grundgesetzes. Der Altersarmut aber könne durch entsprechende Lohngestaltung vorgebeugt werden. Hier sei noch Luft nach oben, ist Glöckner überzeugt.

"Die Rente ist sicher, aber nicht die Höhe". Nach diesen geflügelten Worten ging der VdK-Landesverbandsvorsitzende Rheinland-Pfalz, Willi Jäger, der Frage nach, was heute von der Rente erwartet wird. Das Rentenniveau muss bei 50 Prozent, mindestens aber auf dem heutigen Niveau von 48 Prozent stabilisiert werden, so die Forderung seines mitgliederstarken Sozialverbandes. Aber Menschen mit Aushilfsjobs, Geringverdiener, wovon sollen diese ihren überlebensfähigen Lebensstandard sichern? "Die Stärke des Volkes misst sich am Wohl der Schwachen", ist er überzeugt, auch, dass die Rente stärker sei als man denkt, wenn die Weichen hierfür richtig gestellt werden.

Zu dem Brennpunktthema Rentenentwicklung vs. Altersarmut stellte der Sozialexperte Martin Russell Varga von der Landesgeschäftsstelle des VdK Rheinland-Pfalz detailliert die Forderungen seines Verbandes im Vergleich zum Standpunkt der Bundesregierung in den Mittelpunkt seiner Ausführungen, die darin gipfelten, dass die Rente eine Absicherung für alle sein muss, auch für Selbständige, Berechtigte der Versorgungswerke und Beamte. Die Lebensstandardsicherung ruhe auch aus Sicht seines Verbandes auf den drei angesprochenen Säulen.

"Renten sinken nicht, jedoch das Standardrentenniveau". Hans-Georg Arnold von der Deutsche Rentenversicherung Rheinland-Pfalz in Speyer wagte seinerseits einen Blick auf die Entwicklung in den kommenden Jahren. Die Zahlen seien im übrigen schwer zu vergleichen und immer nur Modellrechnungen. Wie Zahnräder greifen Beitragssatz, Eintrittsalter und Bezugsdauer ineinander. Für ihn bleibt die gesetzliche Rente ein unverzichtbarer Eckpfeiler in der Altersversorgung. Zwar werden die Renten weiter steigen, wenn auch nicht so hoch wie die Löhne, ist er überzeugt und machte dies von vielen Faktoren wie individuellem, eher besserem Verdienst oder eben nur durchschnittlichem bis geringem Einkommen, Arbeitslosigkeit, Krankheit oder ähnlichem abhängig.

Bürgermeister Scheidel schloss die von großer Disziplin der Besucher geprägte Veranstaltung mit dem Hinweis auf das menschenwürdige Befinden älterer Menschen in sicheren Wohnquartieren mit in jeder Hinsicht guter Versorgung. Sechs neue Begleiter sorgen zudem dafür, dass Senioren nicht vereinsamen. "Hier sind wir und der Kreis gut unterwegs".

Maria-Luise Hehner

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