Wochenblatt KW40-14 - Sozialverband VdK Baden-Württemberg

?100? Na und!?. Immer mehr Frauen und Männer in Deutschland haben gute Chancen, ihren 100. Geburtstag feiern zu können und sich dabei mitten im Leben zu fühlen. Natürlich bringt das hohe Alter bei jedem Einschränkungen mit sich. Aber immerhin, neun Prozent der Befragten sind noch komplett selbstständig. Und 20 Prozent erhalten keine Leistungen aus der Pflegeversicherung, sind also nicht pflegebedürftig. Überhaupt möchte man all denjenigen, die das Schreckensbild der angeblichen Vergreisung der Gesellschaft heraufbeschwören, einen gelegentlichen Besuch bei diesen alten Damen und Herren empfehlen. Denn mehr als die Hälfte aller über Hundertjährigen ist geistig rege. Verblüffend ist auch, dass fast 60 Prozent dieser Altersgruppe zu Hause leben, davon wiederum jeder Dritte ganz alleine. Das Netzwerk der Familie scheint (noch) sehr gut zu funktionieren. Wer derart eingebunden ist, entgeht auch der Einsamkeit. Der medizinische Fortschritt, die Abwesenheit von Hunger, Angst und Not durch Krieg oder tiefe Krisen in Deutschland, all das lässt die Menschen in besserer Verfassung älter werden. Die Chancen stehen also gar nicht so schlecht, relativ gesund und munter den Hundertsten zu feiern. Deshalb lassen sich die Alten auch nicht einreden, dass sie unglücklich sind. 80 Prozent bescheinigen sich selbst, zufrieden mit ihrem Leben zu sein. Noch etwas Wichtiges können wir von den über Hundertjährigen lernen: Zwei Drittel von ihnen schmieden Zukunftspläne, haben konkrete Ziele. Sie blicken nicht nur positiv zurück, sondern auch nach vorne. Wenn das Drumherum stimmt, kann dieser Lebensabschnitt absolut erfüllend sein. Basis ist allerdings eine stabile Rente, eine bezahlbare Gesundheitsversorgung und das Altwerden im gewohnten Umfeld. Wohnen, Einkaufen, Arztbesuche, Kontaktpflege ? all das muss bis ins hohe Alter selbstverständlich sein. Dafür müssen wir uns einsetzen.