Einsatz für Barrierefreiheit - Sozialverband VdK Baden-Württemberg

Einsatz für Barrierefreiheit

Einsatz für Barrierefreiheit VdK fordert Bürger zur Mitarbeit auf
Von unserer Mitarbeiterin Michaela Gabriel Achern.

"Weg mit den Barrieren" das fordern Mitglieder des VdK-Ortsverbands Achern. Sie schließen sich damit der bundesweiten Kampagne des Sozialverbandes für mehr Barrierefreiheit an.
Bordsteine, Schwellen, Treppen ohne Haltegeländer und Gebäude ohne Lift sind Hindernisse im Alltag von Menschen mit Gehbehinderung, Rollstuhlfahrer, aber auch Fahrer von Kinderwagen. Sieglinde Rösch, beim VdK Achern für Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich, ist auf einen Rollstuhl und damit auf Barrierefreiheit angewiesen. "Wenn man immer um Hilfe bitten muss, geht es einem gar nicht gut damit", sagt die 67-Jährige: "Wir wollen unsere Selbstständigkeit bewahren".
Ortsverbandsvorsitzender Hans Werner Wiegert startet deshalb einen Aufruf: "Jeder Bürger sollte mit offenen Augen durch die Stadt gehen und uns seine Beobachtungen oder Fotos weitergeben". Der VdK Ortsverband wolle die Schwachstellen in der Hornisgrindestadt und ihren Stadtteilen gern mit der Stadtverwaltung durchsprechen: "Es wäre schön, wenn sich mit der Zeit etwas verbessern würde", wünscht sich der 70-Jährige.
Zahlreiche Beispiele kann Max Koch anführen. Der 80-jährige ist stark gehbehindert. Jeder Schritt ist für ihn ein Kraftakt, jede Schwelle eine Schwierigkeit. Ohne Rollator geht es gar nicht, ohne sein Auto ebensowenig. "Die Aktion ,Weg mit den Barrieren" spricht mir aus der Seele, sagt der Acherner. Weil er sie so wichtig findet, hat er in den vergangenen Wochen rund 1 000 Info-Faltblätter dazu in Achern verteilt. 1969 betrat der erste Mensch den Mond, 2016 kommen Rollstuhlfahrer noch nicht einmal in den Zug, heißt es da, verbunden mit der Feststellung: "Wir sollten weiter sein". Für jeden Dritten, darunter auch Eltern mit Kinderwagen, sei Barrierefreiheit wichtig und für jeden Zehnten sogar unentbehrlich, so der Sozialverband VdK. "Auch in unserer Stadt gibt es viele Stellen, die echt behindernd sind", sagt Hans Werner Wiegert und lobt das Engagement des VdK-Mitglieds Max Koch. "Wer nicht gut zu Fuß ist, sieht es mit anderen Augen und merkt dann erst, dass vieles nicht stimmt", pflichtet ihm die zweite Vorsitzende des Ortsverbandes, Zita Meier, bei. Lange sei das Freibad zum Beispiel nicht für ihn zugänglich gewesen, nennt Max Koch ein Beispiel. Zu kurze und dadurch steile Rampen seien keine Hilfe. Arztpraxen, in deren unmittelbarer Nähe es keinen Parkplatz gibt, sind für ihn ein Problem. Bei Veranstaltungen in der Hornisgrindehalle in Achern finde er keinen Behindertenparkplatz vor.
"In die Ortsverwaltungen kommt man nicht. Überall gibt es lange Treppen und oft keine griffigen Geländer", weiß Sieglinde Rösch. Gasthäuser hätten ihre Toiletten oft unerreichbar im Keller. In vielen Geschäften gäbe es keine Sitzgelegenheiten, in Veranstaltungshallen seien die Stühle zu tief, um wieder gut aufstehen zu können. "Die Leute bleiben dann zu Hause, weil sie nicht zurecht kommen". Auch im öffentlichen Straßenraum wären Sitzmöbel mit Armlehnen zum Hochdrücken eine wichtige Hilfe. Sie müssten in regelmäßigen Abständen zur Verfügung stehen.
Lob gibt es von den VdK-Mitgliedern für den Parkplatz hinter dem Kaufhaus Peters, wo die Stellplätze breit genug ausgewiesen sind. Auch die beiden neuen Behindertenparkplätze vor der Festhalle in Oberachern seien eine wunderbare Sache. Davon müsste es mehr geben, sind sie sich einig.