Sozialverband VdK - Ortsverband Achern
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Praxistest hat das Acherner Rathaus bestanden.

Der Eingang und die Toilettenanlage für Behinderte neu gestaltet.

Fallert

von Links: Wolfgang Reinschmidt, Zita Meier 2. Vors., Sieglinde Rösch, Rita Krenz, Hans Werner Wiegert 1. Vors., Norbert Knopf© Fallert

Achern (mg). Einem Praxistest unterzogen jetzt vier Rollstuhlfahrer dem Sozialverband VdK Ortsgruppe Achern die Behinderten-Toilette im Rathaus am Markt. Sie wurde im Zug der Sanierung des Gebäudes wesentlich verbessert. Trotzdem entdeckten die Vertreter der Zielgruppe, für die hier Geld investiert wurde, noch kleine Schwachstellen.

18 Jahre Erfahrung als Rollstuhlfahrer hat Norbert Knopf aus Großweier. Er besitzt einen Euroschlüssel, der europaweit an rund 12000 Behinderten-Toiletten und jetzt auch in Achern passt. Das Schloss sitzt an einem Mauervorsprung, daneben ein Schild ?Türöffner Schlüsselschalter Behinderten CBF? (siehe Stichwort). Die Eingangstür öffnet sich automatisch nach innen, so dass der Rollstuhlfahrer über eine kleine Schräge in die Toiletten gelangt.

Drinnen gibt es eine große Trennwand, aber keine Tür mehr. Für einen normalen Rollstuhl ist genug Platz zum Rangieren vorhanden. Alle nötigen Hilfsmittel von klappbaren Haltestangen über einen vorgelagerten Knopf für die Wasserspülung bis zu zwei Schnüren zum Auslösen eines Alarms sind vorhanden. "Ein Verbesserung ist das schon", stellt Norbert Knopf fest.

Wolfgang Reinschmidt aus Oberachern ist mit einem Elektromobil in Achern unterwegs. Er freut sich, dass er ohne Probleme in die Toilette fahren kann. Das Wenden mit dem Fahrzeug bereitet ihm dann allerdings erhebliche Mühe. Mehrfach rangiert er vor und zurück und schafft schließlich den Rückweg. Besser kommt Rita Krenz mit ihrem Elektro-Rollstuhl klar. Mühelos kurvt sie in den großzügigen Raum und wieder hinaus. Die Höhe des WCs erscheint ihr etwas zu niedrig, doch im Praxistest bewährt sich die Schüssel dann doch. Hilfe benötigt dagegen Sieglinde Rösch. Ihre Kraft in den Armen reicht nicht, um einen Rollstuhl die kleine Schräge vom Toiletteneingang zum Marktplatz hinaufzuschieben.

Eine Überraschung ist für die Gruppe, dass der Nächste mittels des Euroschlüssels die Tür öffnen kann, obwohl die Toilette besetzt ist. Von außen lässt sich das nicht erkennen. "Ein Besetztzeichen draußen wie an jeder anderen Toilette wäre angebracht", stellt der VdK-Ortsverbandsvorsitzende Hans Werner Wiegert fest. Doch das Ziel, das Menschen mit Behinderung ohne große Probleme eine Toilette aufsuchen können, habe die Stadt Achern erreicht.

Norbert Knopf, der Mann mit der längsten Rollstuhlerfahrung, denkt noch ein Stück weiter. Gibt es ein Licht über der Eingangstür des WCs, damit man es auch als Ortsunkundiger und in der Dunkelheit findet? Und ist es im Winter gewährleistet, dass die kleine Schräge zum Eingang immer eisfrei ist, damit keine Rutschgefahr besteht?

Motiviert probiert die VdK-Gruppe unter der Leitung von Hans Werner Wiegert auch den behindertengerechten Eingang zum Rathaus am Markt aus. Wer den Finger lange genug auf einem Knopf lässt, dem öffnet sich der Lift seitlich am Gebäude. Ganz langsam trägt er jeweils einen Passagier im Rollstuhl auf die Erdgeschossebene. Alle vier Tester sind froh, dass es nicht regnet, denn der Lift ist nicht überdacht. Sie kommen gut an, finden eine elektrisch öffnende Tür mit einer kleinen Schwelle vor, die von allen überwunden werden kann. Die Freude darüber, dass sie als Rollstuhlfahrer mit Hilfe des vergrößerten Fahrstuhlschachtes auch in den Bürgersaal und in die Stadtbibliothek kommen, ist groß.

Stichwort:
Euroschlüssel

Der Selbsthilfeverein "Club Behinderter und ihrer Freunde" CBF Darmstadt e.V. entwickelte vor mehr als 25 Jahren den Euro-WC-Schlüssel und vertreibt ihn exklusiv. Mit diesem Schlüssel lassen sich die Türen zu behindertengerechten öffentlichen WCs unter anderem an Autobahnraststätten und Bahnhöfen in Deutschland und vielen Ländern Europas öffnen. Der CBF händigt den Schlüssel zum Selbstkostenpreis ausschließlich an Menschen aus, die auf behindertengerechte Toiletten angewiesen sind. Das sind schwer oder außergewöhnlich Gehbehinderte, Rollstuhlfahrer, Stomaträger, Blinde und Menschen mit Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa oder chronischer Blasen- bzw. Darmerkrankungen. Der Schwerbehindertenausweis gilt als Berechtigung, wenn darin die Merkzeichen aG, B, H oder BL oder das Zeichen G und mindestens 70 Prozent stehen. Ein ärztlicher Nachweis wird als ausreichend angesehen, wenn eine Behinderung nicht anders nachgewiesen werden kann.

CBF Darmstadt e.V Euroschlüssel
Text & Bild von Michaela Gabriel

Behinderten-Toilette im Rathaus

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Erster Schritt für mehr Barrierefreiheit Sieglinde Rösch VdK-Schriftführerin regt im Sasbachrieder Rat Kauf spezieller Stühle und behindertengerechte Zugänge an.

Achern-Sasbachried (sp)
Auszug aus der ARZ -18.04.2015
Den Kauf einer Anzahl von Stühlen für Menschen mit Behinderung beantragte Sieglinde Rösch im Rahmen der aktuellen Neubestuhlung der Rheingoldhalle. Es sollten Stühle mit erhöhter Sitzfläche und Armlehne sein. Denn viele ältere Mitbürger hätten große Schwierigkeiten, sich von den vorhandenen Stühlen zu erheben, weil sie zu niedrig und leicht nach hinten geneigt seien. >>Es wäre eine Überlegung, im Rahmen der Barrierefreiheit in öffentlichen Gebäuden eine Anzahl von solchen Stühlen vorzuhalten, damit auch Behinderte uneingeschränkt an Veranstaltungen teilnehmen können<<, so Sieglinde Rösch. Der Bedarf an solchen Stühlen sei auch in Sasbachried vorhanden, wie ihr einige ältere Mitbürger bestätigten. Nach ihren Erkundigungen würde ein solcher Stuhl mit entsprechender Lehne und einer Sitzhöhe von 51 Zentimetern bei Anschaffung von zehn Exemplaren rund 240 Euro kosten. Der Preis würde sich sicherlich vermindern, wenn die Stühle bei Bedarf für alle städtischen Hallen beschafft werden könnten.
>>Mein Vorschlag wäre nicht der dringlichste, wenn man eine Erweiterung der Barrierefreiheit in Betracht zieht, wäre aber ein erster Schritt<<, so Rösch. Viel wichtiger wären barrierefreie Zugänge zu allen öffentlichen Dienststellen, die in Achern bei Weitem nicht realisiert seien. Dies gelte leider auch für staatliche Einrichtungen wie das Amtsgericht. Die Barrierefreiheit gehe nur bis ins Notariat, der Gerichtssaal liege 29 Stufen höher, so Rösch. Der Ortsvorsteher Christian Zorn sicherte zu, den Antrag mit den Vorschlägen an die entsprechenden Stellen weiterzuleiten.

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  1. Fallert | © Fallert
  2. | © Text & Bild von Michaela Gabriel
  3. | © Text & Bild von Michaela Gabriel
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