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Nachdem sich Gisbert Schwarzhoff als Geschäftsführer der WSG Wohnungs- und Siedlungs-GmbH in den Ruhestand verabschiedet hat, leitet Hans-Jörg Schmidt die Geschicke beim Tochterunternehmen des VdK NRW seit dem 1. Januar 2022. Im Interview mit unserer Redaktion gibt der 58-Jährige Einblicke in seine bisherigen Erfahrungen und wichtige Weichenstellungen für die Zukunft.
Herr Schmidt, vor etwas mehr als einem Jahr haben Sie die Geschäftsführung der WSG übernommen. Wie fällt ihr erstes Zwischenfazit aus?
Hans-Jörg Schmidt: Ich bin hier sehr offen, neugierig und freundlich von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aufgenommen worden. Die ersten Monate waren zunächst einmal davon geprägt, die Arbeitsprozesse und das Selbstverständnis der WSG zu verstehen und kennenzulernen. Besonders beeindruckt bin ich von dem technischen Zustand des Wohnungsbestands und dem hohen Digitalisierungsgrad innerhalb unseres Unternehmens.
Vor der Rückkehr in Ihre Heimatstadt standen Sie 17 Jahre lang an der Spitze der Aufbaugemeinschaft Espelkamp. Was unterscheidet die beiden Tätigkeiten – und welche Gemeinsamkeiten gibt es?
Hans-Jörg Schmidt: Im Großen und Ganzen sind die Aufgabenstellungen sicherlich vergleichbar. Ein wesentlicher Unterschied ist allerdings, dass sich in Espelkamp der gesamte Bestand in einem Umkreis von 1,5 Kilometern rund um das Verwaltungsgebäude befand. Bei der WSG haben wir hingegen viele verschiedene Standorte, die teilweise 50 Kilometer von Düsseldorf entfernt sind. Dadurch entsteht definitiv ein höherer Verwaltungsaufwand – allein wegen der Fahrtzeiten müssen Wohnungsbesichtigungen oder Reparaturen genau terminiert werden.
Darüber hinaus war die Zusammenarbeit mit der kommunalen Verwaltung und Politik in meiner früheren Position automatisch sehr eng, weil die Aufbaugemeinschaft als großer Platzhirsch mehr als 90 Prozent Marktanteil bei den Mietwohnungen hat. In meiner neuen Funktion ist es umso bedeutsamer, ein gutes Renommee und Vertrauen zu den Verantwortlichen vor Ort zu gewinnen, weil wir durch den weit verstreuten Besitz jeweils nur ein kleiner Akteur unter vielen sind.
Schon bei ihrer vorherigen beruflichen Station an der Grenze zu Niedersachsen haben Sie sich für das Thema Ökologie engagiert. Wie sieht es diesbezüglich bei der WSG aus?
Hans-Jörg Schmidt: Die Umsetzung nachhaltiger Lösungen wird eine Stellschraube des langfristigen wirtschaftlichen Erfolgs der WSG sein. 2022 haben wir daher eine eigene Stabstelle eingerichtet, die jährlich unsere Klimabilanz aktualisiert und eine Strategie für die Zukunft entwickelt – mit dem Ziel, spätestens 2045 klimaneutral zu sein.
Hierfür stellen wir insbesondere unsere Energieerzeugung auf Wärmepumpen in Kopplung mit Photovoltaik beziehungsweise Fernwärme mit einem hohen regenerativen Anteil um und wollen die Dämmung unter Verwendung ökologischer Materialien verbessern. Unabhängig von diesen „großen“ Aufgaben konnten wir bereits über 120 Elektroladestationen auf den Stellplätzen und in den Tiefgaragen der WSG installieren. Hinzu kommen beispielsweise auch Test-Angebote zur gemeinschaftlichen Nutzung von E-Autos für unsere „Platanenhöfe“ in Monheim.
Die soziale Ausgewogenheit liegt Ihrem Unternehmen ebenso am Herzen wie das gleichberechtigte Miteinander von Alt und Jung, Menschen mit und ohne Einschränkungen, Familien wie auch Alleinstehenden. Inwiefern können Sie Ihren Mieterinnen und Mietern die Sorge nehmen, angesichts explodierender Kosten eventuell nicht mehr die monatlichen Ausgaben stemmen zu können?
Hans-Jörg Schmidt: Die Entwicklung der Gaspreise spielt aktuell und in Zukunft natürlich eine ganz große Rolle für die Menschen. Die Mieterinnen und der Mieter WSG profitieren im Moment allerdings von unseren niedrigen Lieferverträgen, die wir in der Vergangenheit langfristig abgeschlossen haben und die bis Ende 2024 laufen, insofern der Gesetzgeber keinen Einfluss nimmt.
Zusätzlich konnten wir eine Anpassung der Nebenkosten rückgängig machen, nachdem die Bundesregierung die kurzerhand eingeführte Gasumlage ebenso schnell wieder zurückgenommen hat. Das zeigt aber schon, welchen Stellenwert die Interessen unserer Kundinnen und Kunden bei solchen Fragen haben – auch wenn unser Spielraum diesbezüglich stark von den Sicherungsinstrumenten abhängt, über die die Politik entscheidet.
Als Tochtergesellschaft des VdK-Landesverbands nimmt die WSG seit Langem eine Vorreiterrolle bei der Reduzierung baulicher Hindernisse ein. Wie ist hier der derzeitige Stand?
Hans-Jörg Schmidt: Die WSG ist sehr stolz darauf, dass wir den Anteil unserer barrierefreien und -armen Angebote abermals erhöhen konnten: So war Ende letzten Jahres bereits jede dritte Wohnung in unserem Bestand behinderungs- und seniorengerecht! Unser gemeinsames Projekt „Glockenspitz“, das wir im November 2022 in Krefeld fertig gestellt haben, erfüllt noch dazu alle Kriterien, die der VdK NRW in Bezug auf eine neue Landesbauordnung fordert. Dadurch konnten wir belegen, dass die Mehrkosten bei Einhaltung einer entsprechenden Quote für rollstuhlgerechte Wohnungen lediglich unter zwei Prozent betragen!
Damit genießt die WSG zweifelsohne Vorbildcharakter – daher die abschließende Frage: Gibt es darüber hinaus vielleicht noch weitere Bereiche, in denen Sie mit gutem Beispiel vorangehen möchten?
Hans-Jörg Schmidt: Neben den erläuterten Maßnahmen im Zusammenhang mit unserer Klimastrategie und dem Ausbau der Elektromobilität haben wir uns in der Tat vorgenommen, in den nächsten Jahren auch den gesamten Bestand der WSG mit Glasfaser auszustatten. Dieser Standard wird immer wichtiger, zumal unsere Kundinnen und Kunden durch Corona verstärkt von zu Hause aus arbeiten...
Weitere Informationen erhalten Interessierte bei der WSG Wohnungs- und Siedlungs-GmbH, Jürgensplatz 36-38, 40219 Düsseldorf, auf der Internetseite www.wsg-wohnen.de, per E-Mail an info@wsg-wohnen.de oder unter der Telefonnummer (02 11) 9 01 89-0.
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