11. Mai 2022

Pflegereform für Heimbewohner ist eine Nullnummer

Zuschüsse verpuffen bei steigenden Preisen - und gelten nicht für alle

Ihre Zuschüsse sollten Pflegeheimbewohner vor den hohen Kosten schützen. Doch als wirkliche Entlastung kann die Anfang des Jahres beschlossene Pflegereform laut Ansicht des Sozialverbands VdK Niedersachsen-Bremen kaum bezeichnet werden.

Durchschnittlich 1847 Euro müssen Niedersachsens Pflegebedürftige für die Betreuung in einem Pflegeheim aufbringen, in Bremen sind es 2154 Euro. Der reine Pflegeanteil – derzeit 704 bzw. 788 Euro – soll mit dem neuen Bundeszuschuss je nach Pflegedauer günstiger werden: Im ersten Jahr sinkt er um fünf Prozent, im zweiten um 25 Prozent, im dritten um 45 Prozent und ab dem vierten Jahr sogar um 70 Prozent. Doch für den VdK ist das nichts als Schönrechnerei: „Im Geldbeutel der Betroffenen ist am Monatsende kein Cent mehr als vorher – im Gegenteil: sie zahlen weiter drauf!“, kritisiert Landesvorsitzender Friedrich Stubbe die angebliche Kostenbremse. Denn im vergangenen Jahr sind die Heimkosten in Niedersachsen erneut um 80 Euro, in Bremen sogar um 128 Euro gestiegen. Ein Zuschuss von fünf Prozent bringt in Niedersachsen gerade einmal 35 Euro bzw. knapp 40 Euro in Bremen. „Die von der Politik gefeierte Reform ist eine Nullnummer und verfehlt völlig ihre Wirkung, denn die Zuschläge werden von den explodierenden Preisen regelrecht aufgefressen. Erst ab dem dritten Heimjahr würden Pflegebedürftige nach heutigem Stand allmählich profitieren, doch dann ist der überwiegende Teil von ihnen bereits verstorben!“, empört sich Stubbe.

Hinzu kommt noch eine weitere Problematik: Der Zuschuss gilt längst nicht für jeden, sondern wird nur in der stationären Pflege angewandt. Werden Pflegebedürftige etwa in einer Senioren-WG betreut, läuft das meist über einen ambulanten Pflegedienst und so sind diese Menschen von der Reform ausgeschlossen. „Diese Ungleichbehandlung ist unerhört, die Bewohner fühlen sich zu recht betrogen und im Stich gelassen!“, erklärt VdK-Landeschef Friedrich Stubbe. Anlässlich des Tags der Pflege am 12. Mai macht der VdK erneut auf die desolate finanzielle Situation im Pflegebereich aufmerksam: „Unser System hinkt schon lange, jährlich sind mehr und mehr Menschen auf staatliche Unterstützung angewiesen, weil die Heimgebühren das Durchschnittseinkommen im Alter deutlich übersteigen und Pflege so zum Armutsrisiko wird. Wir brauchen daher dringend eine wirkliche Reform: eine Pflegevollversicherung, die sämtliche Kosten der Pflege abdeckt, ähnlich wie die Krankenversicherung!“

VdK, Christina Diekmann

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