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Landesfrauenkonferenz diskutiert über Aufgaben im Verband und die finanzielle Benachteiligung von Frauen
Was gehört zum Tätigkeitsbereich der VdK-Frauenvertreterin und welche frauenspezifischen Inhalte sollten den Mittelpunkt ihrer Arbeit bilden? Mit diesen Fragen beschäftigten sich die Frauenvertreterinnen aus den Kreisverbänden Ende Oktober auf der Landesfrauenkonferenz. Die neu gewählte Landesverbandsfrauenvertreterin Gunda Menkens hatte sie zur zweitägigen Zusammenkunft nach Bremen eingeladen. Landesverbandsvorsitzender Friedrich Stubbe, der als Gast anwesend war, dankte Gunda Menkens für die schnelle Einberufung zur Konferenz: „Das zeigt uns, dass du dich in deinem Amt aktiv für die Belange der Frauen und die Aufgaben der Frauenvertreterinnen einsetzen wirst!“
In ihrer Begrüßung machte Menkens auf die immer noch andauernde Benachteiligung von Frauen in der heutigen Gesellschaft aufmerksam und gab bereits Impulse für den Einsatz der Frauenvertreterinnen: „Frauen können oft nicht ausreichend fürs Alter vorsorgen, weil sie in schlecht bezahlten Jobs arbeiten, geringfügig beschäftigt sind oder ihre Erwerbstätigkeit für Kindererziehung oder die Pflege Angehöriger unterbrechen. Deshalb ist Altersarmut oft weiblich, allein in Niedersachsen beziehen 16 Prozent mehr Frauen als Männer Grundsicherung im Alter. Sie sind arm trotz eines Lebens voller Arbeit – diese Benachteiligung von Frauen im Erwerbsleben muss bekämpft werden.“ Dafür sollten sich auch die Frauen im VdK stark machen, empfahl die Landesverbandsfrauenvertreterin.
Welche Aufgaben die Damen im Vorstand übernehmen und wie sie sich ihre künftige Ehrenamtstätigkeit vorstellen, darum ging es in der anschließenden Gruppenarbeit. Neben der Mitgliederbetreuung durch Besuche bei Geburtstagen oder Krankheit übernehmen einige von ihnen die Veranstaltungsplanung auf Orts- bzw. Kreisverbandsebene. Doch das in der Satzung nicht klar definierte Aufgabengebiet der Frauenvertreterin bringe teilweise auch Schwierigkeiten mit sich, berichteten die Frauen. Etwa wenn sie in ihrem Amt nicht als vollwertige Vorstandsmitglieder anerkannt würden. Souverän führte Gunda Menkens durch die Diskussion und riet den Teilnehmerinnen, ihren Posten etwa durch Tätigkeitsberichte auf der Jahreshauptversammlung für die Mitglieder präsenter zu machen. Gleiches biete sich für Vorstandskollegen auf einer Kreisarbeitstagung an. Jutta Da Corte, Mitglied des Frauenausschusses, ermutigte die Anwesenden, neue Angebote auszuprobieren: „Lassen Sie Ihre Ideen sprudeln! Sie müssen nicht nur Geburtstagsbesuche absolvieren.“
Dass sie ihr Amt künftig noch aktiver gestalten möchten, darin waren sich die Teilnehmerinnen einig. Vor allem frauenpolitische Themen sollen dazu in den Mittelpunkt rücken. Der Austausch untereinander bot dafür bereits zahlreiche Anregungen. So wurden Vorträge zu Themen wie Pflege, Rente, Lohnunterschiede und Ernährung diskutiert. Diese Veranstaltungen könnten in den Ortsverbänden, aber auch übergreifend auf Kreisverbandsebene stattfinden.
Ganz im Zeichen sozialpolitischer Aktivitäten stand der zweite Tag der Zusammenkunft. Ingrid Janßen, ehrenamtliche Equal-Pay-Beraterin und Vorsitzende des Kreislandfrauenverbands Ammerland/Friesland-Süd, informierte in ihrem Vortrag „Kinder – Küche – Karriere“ über die Lohnlücke (Gender-Pay-Gap) zwischen Männern und Frauen, deren Ursachen und die Folgen. Durchschnittlich 21 Prozent weniger Lohn als ihre männlichen Kollegen erhielten Frauen pro Arbeitsstunde. Grund dafür sei die immer noch starke Trennung der Berufsgruppen und die schlechtere Bezahlung in frauendominierten Berufen. Auch in leitenden Positionen seien Frauen unterrepräsentiert, erklärte Janßen, obwohl sie in den letzten Jahren vermehrt eine bessere Bildung als Männer vorweisen könnten. Hinzu käme, dass Frauen wegen Unterbrechungen im Erwerbsleben durch Kindererziehung oder Pflege häufig Lohnkürzungen und geringe Aufstiegschancen in Kauf nehmen müssten. 70 Prozent der Frauen arbeiteten in Teilzeit, weil sie zusätzlich familiären Sorgetätigkeiten nachgingen. Die traurige Konsequenz daraus sei, dass sie keine ausreichende Absicherung fürs Alter erwirtschafteten und dadurch abhängig vom Partner oder dem Staat würden. 2018 betrug die durchschnittliche Rentenlücke zwischen Männern und Frauen fast 50 Prozent. „Angesichts solcher Zahlen sollten die Alarmglocken läuten! Frauen müssen eine gerechte Bezahlung einfordern und sich schon früh um ihre künftige Altersvorsorge kümmern. Wir können jungen Frauen und Mädchen dafür Mut machen“, forderte die Referentin die VdK-Frauen auf.
Die Teilnehmerinnen der Landesfrauenkonferenz waren sich einig, dass etwa die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessert werden muss. Die Frauenvertreterinnen wollen sich mit künftigen Aktionen für mehr Gerechtigkeit einsetzen und die Forderung „Lohnlücke zwischen Männern und Frauen schließen“ konsequent verfolgen.
Christina Diekmann
Schlagworte Landesfrauenkonferenz | Frauenvertreterinnen | Landesverbandsfrauenvertreterin | soziale Gerechtigkeit | Vorstandsarbeit | Kreisverbände | Ortsverbände | Equal Pay | Gender-Pay-Gap | Lohnlücke | gleiche Bezahlung | VdK Niedersachsen Bremen
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