Sozialverband VdK - Kreisverband Tübingen
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Die Frauenvertreterin hat eine starke Position im Sozialverband VdK

"Die Frauenvertreterin hat eine starke Position im Sozialverband VdK"
Ursula Moosburger ist seit 20 Jahren Kreisfrauenvertreterin in Tübingen. Wir haben mit ihr über die Aufgabe der Frauenvertreterin gesprochen, sowie einen Rückblick, als auch einen Ausblick gewagt.

U.M.

Ursula Moosburger pflegt einen regen Austausch und ist gut vernetzt.© Thomas Rosenthal

VdK-Zeitung: Frau Moosburger, wann haben Sie bei unserem Sozialverband angefangen?

Ursula Moosburger: Ich musste nie unsere Rechtsberatung in Anspruch nehmen, sondern ich kam auf ganz anderem Wege zum Sozialverband. Wir wohnen seit 1976 in Tübingen-Pfrondorf. Im VdK-Ortsverband Pfrondorf hatten wir einen sehr rührigen Vorsitzenden, Erich Schaal. Im Zweiten Weltkrieg hatte er einen Arm verloren und gehörte somit als Kriegsversehrter zu den VdK-Mitgliedern der ersten Stunde. In seiner Amtszeit hat er immer bei jüngeren Leuten für eine Mitgliedschaft geworben. Da er auch in der Vorstandschaft unseres Sportvereins war, kannte er meinen Mann und mich. Und wenn ich ehrlich bin, er wollte eigentlich meinen Mann für den VdK überzeugen (lacht). Da mein Mann aber schon Vorsitzender im Sportverein war, verwies er Erich Schaal an mich. Tja, und so bin ich 1997 eingetreten, zusammen mit meinem Mann. Dann ging es sehr schnell. Erich Schaal war auch Kreisvorsitzender im VdK Kreisverband Tübingen. Im Jahr 1999 suchte er eine neue Kreisfrauenvertreterin. Er schlug mich für dieses Amt vor und ich wurde dann im April 1999 einstimmig zur Kreisfrauenvertreterin im Kreisverband Tübingen gewählt.

VdK-Zeitung: Sie können heute auf 20 Jahre Geschichte unseres Sozialverbands zurückblicken. Was war denn damals, 1999, bei Ihrem Amtsantritt als Kreisfrauenvertreterin wichtig?

Moosburger: 1999 waren die Frauen teilweise noch Kriegerwitwen oder auch ältere Frauen. Meine Vorgängerin Gisela Hechler hatte schon Strukturen aufgebaut, die ich weiterführen konnte. So gab es alljährlich im Frühjahr eine Erholungswoche im VdK Kur- und Erholungszentrum Alttann. Ab 2000 habe ich dann die Fahrt dorthin sowie das Programm und Ausflüge organisiert. Die Einrichtung in Alttann war für die Witwen und Rentnerinnen preisgünstig. MIt dem Umbau in Alttann ab 2006 wurde zunächst pausiert und danach gab es nicht mehr genügend Interesse an diesem Angebot. Der bisherige Personenkreis war älter geworden, die Mobilität eingeschränkter und die jüngeren Rentnerinnen wollten auch mal was anderes sehen als das Allgäu. Es war einfach nicht mehr zeitgemäß.

VdK-Zeitung: Wie sah dann die Aktivität in den 2000er-Jahren aus?

Moosburger: Bereits ab dem Jahr 1999 hatte ich einmal im Jahr die Frauenvertreterinnen der Ortsverbände eingeladen. Wir haben Tagesausflüge gemacht – wir haben soziale Einrichtungen besucht und uns die Arbeitsabläufe erklären lassen oder auch Museen. Später in meiner Amtszeit habe ich angefangen, sozialpolitische Themen auf die Agenda zu setzen. Ich habe Referenten zu Sozialpolitik, Sozialrecht, Pflegeversicherung oder auch zur Mütterrente eingeladen. Aber auch Alltagsthemen wie Einbrecherschutz kamen auf die Tagesordnung des "Frauentag im Kreisverband". In 2018 hatte ich Wohnberatung als Thema. Im Landkreis Tübingen wird bereits seit vielen Jahren vom Kreisseniorenrat Tübingen "Wohnberatung" angeboten und so habe ich den Wohnberater des Kreisseniorenrats als Referenten zu unserem Kreisfrauentag eingeladen. Als Frauenvertreterin ist es wichtig, mit anderen Einrichtungen zu kooperieren, sich auszutauschen und gemeinsam Dinge auf die Beine zu stellen.

VdK-Zeitung: Wie haben sich denn die Frauen im VdK in den letzten 20 Jahren verändert?

Moosburger: Einst waren es Kriegerwitwen, wie schon gesagt. Heute kommen Frauen aus unterschiedlichsten Gründen und Stoßrichtungen zu uns. Wir haben nicht mehr eine einheitliche Gruppe wie nach dem Krieg, die auch dasselbe erlebt hat und dieselben Ziele verfolgt. Das hat Vorteile, weil man natürlich vielfältigere Menschen mit vielschichtigen Interessen und Begabungen hat, aber es wird auch wesentlich schwerer, Frauenvertreterinnen zu gewinnen. Ich versuche immer, in den Ortsverbänden für das Amt zu werben.

VdK-Zeitung: Dann, Frau Moosburger, machen Sie für das Amt doch mal Werbung!

Moosburger: Die Frauenvertreterin gehört immer zum geschäftsführenden Vorstand. Das heißt vor allem, dass Sie bei Entscheidungen, die den Ortsverband betreffen, immer dabei sein muss und soll. Dasselbe gilt natürlich auch für den Kreisverband oder den Bezirksverband. Daran sieht man, dass die Frauen in unserem Sozialverband eine wichtige Stellung haben, auf allen Verbandsstufen. Das ist oft in den Ortsverbänden nicht so präsent, aber ich weise vor Ort immer darauf hin (lacht). Die Frauenvertreterin hat es in der Hand, was sie für die Frauen macht. Was früher Strick-Cafés, Kaffeenachmittage oder Krankheitsbesuche waren, kann heute die politische Veranstaltung sein, der Besuch von modernen Ausstellungen oder auch ein Ausflug für Mütter mit Kindern. Im Fokus stehen die Anliegen der Frauen im Ortsverband. Die Frauenvertreterin hat durch die Satzung eine starke Position im Sozialverband VdK.
Durch den VdK bekommt man als Frauenvertreterin einen Namen auf lokaler Ebene. Man ist oft sehr schnell vernetzt, weil es vielleicht eine sehr aktive Vorgängerin gab, die ein gut bestelltes Feld übergeben hat. Außerdem gibt es in allen Kreisverbänden eine Kreisfrauenkonferenz. Ich lade alle Frauenvertreterinnen aus den Ortsverbänden ein. Das wird aber in den Kreisverbänden unterschiedlich gehandhabt. Bei Problemen stehe ich den Kreisfrauenvertreterinnen jederzeit zur Verfügung und nehme auf Anfrage auch an den Kreisfrauentagen der Kreisverbände oder an Veranstaltungen der Kreisverbände teil.

VdK-Zeitung: Sie sind nicht nur Kreisfrauenvertreterin in Tübingen, sondern seit 2012 auch Bezirksfrauenvertreterin in Südwürttemberg-Hohenzollern. Wie sieht die Arbeit auf der Bezirksebene aus?

Moosburger: Alle vier Bezirke haben Bezirksfrauenvertreterinnen. Das sind neben mir Sylvia Lawnick (Südbaden), Elisabeth Knebel (Nordbaden), Carin E. Hinsinger (Nordwürttemberg und auch Landesverbandsfrauenvertreterin). Wir gehören jeweils dem geschäftsführenden Vorstand unseres Bezirks an und sind für die Kreisfrauenvertreterinnen unseres Bezirksverbands die Ansprechpartnerinnen. Auf der Landesfrauenkonferenz, die von Carin E. Hinsinger jährlich einberufen wird, tagen auch die Bezirksfrauenkonferenzen, das heißt die Bezirksfrauenvertreterin und ihre Kreisfrauenvertreterinnen treffen sich in verschiedenen Räumen, tauschen Erfahrungen aus und fassen Beschlüsse, die dann in die Landesfrauenkonferenz eingebracht werden. Wir bringen also auch unsere Agenda auf der höchsten Stufe des Verbands mit ein. In Südwürttemberg-Hohenzollern machen wir alljährlich noch ein zweites Treffen für die Kreisfrauenvertreterinnen. Dort werden Referenten zu bestimmten Themen eingeladen und unser Bezirksvorsitzender Jürgen Neumeister und/oder unsere Geschäftsführerin Sandra Hertha nehmen auch teil. Dieses Jahr war Jürgen Neumeister in Personalunion auch Referent für uns zum Thema Datenschutzverordnung.

VdK-Zeitung: Es gibt in Kürze zwei Jubiläen zu feiern: Ihr Kreisverband Tübingen sowie Sie selbst werden 70 Jahre. Wo soll aus Ihrer Sicht die Reise der VdK-Frauen bis zum nächsten Jubiläum hingehen?

Moosburger:Das Frauen-Wahlrecht ist bald 100 Jahre alt. Darum ist es wichtig, dass Frauen auch politisch gut vertreten sind. Ich bin Mutter und Großmutter. Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist bis heute keine leichte Sache. Bei mir ging es, weil mein Mann, Norbert Moosburger, mitmachte und mich in meinen Vorhaben unterstützte. Was ich sagen will: Wir können noch viele Gesetze haben – aber es muss sich was in den Köpfen ändern.

VdK-Zeitung: Frau Moosburger, wir danken für das Gespräch!

Das Interview führte Priya Bathe, Marketing-Abteilung Landesverband

Zur Person: Ursula Moosburger ist seit 1999 Frauenvertreterin im Kreisverband Tübingen. Seit 2012 ist sie zudem Bezirksfrauenvertreterin im Bezirksverband Südwürttemberg-Hohenzollern. Seit 2016 ist sie Mitglied des Sozialpolitischen Ausschusses des Sozialverbands VdK. Seit 1972 lebt Moosburger in Tübingen, sie war 40 Jahre in der Jugendhilfe tätig. Die gelernte Sozialarbeiterin hat neben ihrer Tätigkeit in der Jugend- und Heimerziehung auch als Lehrkraft (Fachschule für Sozialwesen, Fachrichtung Sozialpädagogik, Schwerpunkt Jugend- und Heimerziehung) die Fächer Jugend- und Sozialhilfe sowie Rechts- und Berufskunde unterrichtet. Sie ist seit 2008 ehrenamtliche Richterin am Sozialgericht.

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  1. U.M. | © Thomas Rosenthal

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