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Pressemeldungen 2016
Vor 70 Jahren wurde der VdK Hessen gegründet
Internationaler Tag der Menschen mit Behinderung
VdK fordert verstärkte Anstrengungen f. d. Bau bezahlbarer und barrierefreier Wohng.
20. Symposium der Schlafmedizin
Sozialverband VdK fordert mehr altenger
VdK fordert energische Schritte gegen Armut
Pflegebedürftigkeit wird zum Armutsrisiko
Mütterrente: VdK fordert Landesregierungen von Hessen und Thüringen zu gemeinsamer Bundesratsinitiative mit Bayern auf
Ungleichbehandlung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt erhöht das Armutsrisiko
VdK fordert "Weg mit den Barrieren!"
Präsenztag des Sozialverbands VdK in Thüringen
VdK fordert Pflicht zur Barrierefreiheit auch für Privatwirtschaft
VdK-Infobus-Tour erfolgreich gestartet
Geplante Hartz-IV-Reform trifft Alleinerziehende und Trennungskinder
Ministerpräsident zeichnet VdK-Mitglieder aus
VdK fordert Stärkung der gesetzlichen Rente
Menschen in den Heimen nicht vergessen
VdK fordert "Weg mit den Barrieren!"
Neue Zahlen bestätigen VdK-Warnung vor massiver Altersarmut
Konzept der Terminservicestelle muss auf den Prüfstand
Geringer Lohn für Frauen erhöht das Armutsrisiko im Alter
VdK erstreitet mehr als 10 Millionen Euro
Hessischer Verdienstorden für Karin Wagner
"Deutschland-Rente" in der Diskussion
Neuer Höchststand beim VdK Hessen-Thüringen
Vor 70 Jahren wurde der VdK Hessen gegründet
Vom Kriegsopferverband zum modernen Sozialverband mit mehr als 260.000 Mitgliedern
Der VdK Hessen-Thüringen feiert am 13. Dezember seinen 70. Geburtstag. Aus der Not der Kriegsopfer heraus geboren, hat sich der VdK im Laufe der Jahrzehnte zu einem modernen Sozialverband für alle Generationen entwickelt.
Am 13. Dezember 1946 erhielten der Gründungsvorsitzende Abraham Sauer und seine Mitstreiter vom Großhessischen Staatsministerium, Minister für Arbeit und Wohlfahrt, die Lizenz zur Gründung des "Verbandes der Körperbehinderten, Arbeitsinvaliden und Hinterbliebenen (Selbsthilfeorganisation)". Drei Jahre später gab es schon 42 Kreis- und 830 Ortsverbände, die "Hilfe zur Selbsthilfe" leisteten. 1952 zählte der VdK Hessen sagenhafte 1.557 Ortsverbände und drei Jahre später mehr als 150.000 Mitglieder.
Im Laufe der Jahre modernisierte sich der Verband. In kurzer Zeit wurde der Rechtschutz von der Kriegsopferversorgung und dem Behindertenrecht auf alle sozialen Rechtsbereiche ausgeweitet. Der VdK hatte plötzlich sehr viel zu bieten und lockte immer mehr Menschen an: Menschen mit Behinderungen, Erwerbsunfähige oder Erwerbsgeminderte, Eltern von Kindern mit Behinderungen, Menschen mit Problemen auf dem Arbeitsmarkt, Pflegebedürftige und deren Angehörige, chronisch Kranke ? aber auch Menschen, die sich dem VdK ideell verbunden fühlen. Die Mitgliederzahlen stiegen auf inzwischen mehr als eine Viertelmillion in Hessen und Thüringen. Die Verschmelzung der zwei Landesverbände 2003 hatte für weiteren Zuwachs gesorgt.
Herausragende Bedeutung für den Verband, aber auch für die gesamte Bevölkerung hat das Ehrenamt. Mehr als 12.000 VdK-Mitglieder sind vor Ort in den unterschiedlichsten Bereichen ehrenamtlich aktiv und leisten so einen wertvollen Beitrag für den gesellschaftlichen Zusammenhalt in den Kommunen. Von der Beratung in Sachen Barrierefreiheit über Besuchsdienste für kranke und ältere Mitglieder bis zur Flüchtlingshilfe ? die VdK-Ehrenamtler lassen keinen allein.
Warum der Verband 70 Jahre nach der Gründung noch immer so erfolgreich ist? "Der VdK setzt sich für soziale Gerechtigkeit ein und kämpft an vielen Fronten für den Erhalt und Ausbau des Sozialstaats", sagt der Landesvorsitzende Karl-Winfried Seif. "Er ist eine Solidargemeinschaft, in der jeder für den anderen da ist und in der man sich für gemeinsame Ziele einsetzt."
Internationaler Tag der Menschen mit Behinderung
VdK fordert mehr Barrierefreiheit im öffentlichen Raum und stärkere Verpflichtungen für Arbeitgeber
"In Hessen und Thüringen leben mehr als 800.000 Menschen mit Schwerbehinderung. Sie brauchen dringend mehr Barrierefreiheit in Einrichtungen des Gesundheitswesens, im öffentlichen Personennahverkehr und beim Wohnen", sagt der VdK-Landesvorsitzende Karl-Winfried Seif. Noch nicht einmal ein Viertel der allgemeinmedizinischen Praxen verfügen über einen ebenerdigen oder rollstuhlgerechten Zugang oder einen Aufzug. Deshalb fordert der VdK schon seit Längerem, dass Ärzte und Dienstleister im Gesundheitsbereich verpflichtet werden sollten, ihre Praxisräume und das Behandlungsmobiliar barrierefrei zu gestalten, ebenso Zugänge, Toiletten und Parkplätze.
Ein Bereich, in dem besonders viele Hindernisse abzubauen sind, ist der öffentliche Personennahverkehr. Damit alle Menschen selbstständig von A nach B kommen, müssen Bahnhöfe, Busse und Bahnen barrierefrei sein. "Die Deutsche Bahn AG, Verkehrsverbünde und Kommunen sollten hier besser zusammenarbeiten, auch mit Blick auf kleinere Haltestellen im ländlichen Raum", sagt Karl-Winfried Seif.
Ebenfalls großer Bedarf besteht aus Sicht des VdK an barrierefreien Wohnungen. Nach Angaben des Kuratoriums Deutsche Altershilfe fehlen in Hessen 77.000, in Thüringen 33.000 barrierefreie Wohneinheiten. Um hier schnell Abhilfe zu schaffen und für die Zukunft gewappnet zu sein, fordert der VdK die Ausweitung von Fördermitteln und steuerlichen Subventionen für Planungs- und Bauvorhaben sowohl im Neubau als auch im Bestand. Zudem sei eine Korrektur der Hessischen Bauordnung längst überfällig: "Der Ausnahmetatbestand, dass bei ?unverhältnismäßigem Mehraufwand? beim Wohnungsbau auf Barrierefreiheit verzichtet werden kann, muss entfallen", betont Karl-Winfried Seif. "Thüringen hat hier Vorbildcharakter, dort wurde dieser Passus im März 2014 aus der Bauordnung gestrichen."
Da 2343 Arbeitgeber in Hessen und 942 in Thüringen keinen einzigen schwerbehinderten Menschen beschäftigen, sieht der VdK-Landesvorsitzende dringenden Handlungsbedarf. "Diese Arbeitgeber, die eine Ausgleichsabgabe zahlen, anstatt Menschen mit Behinderung eine Chance zu geben, müssen stärker in die Pflicht genommen, aber auch stärker unterstützt werden", sagt Seif.
VdK fordert verstärkte Anstrengungen für den Bau bezahlbarer und barrierefreier Wohnungen
Auf Zukunftsforum vorgestellte Modellrechnung zeigt: Im mehrgeschossigen Wohnungsneubau nur 6 Prozent Mehrkosten
Der Sozialverband VdK Hessen-Thüringen fordert verstärkte Anstrengungen zur Herstellung einer barrierefreien Gesellschaft. Auf dem "Zukunftsforum für barrierefreies Planen, Bauen und Wohnen in Hessen" sagte der VdK-Landesvorsitzende Karl-Winfried Seif: "Menschen mit Behinderungen oder Beeinträchtigungen brauchen kein Mitleid, sie brauchen entschlossenes Handeln, um gleichberechtigt leben zu können. Wir sollten unseren Ehrgeiz und unseren Erfindungsreichtum für etwas einsetzen, das Millionen Menschen brauchen und uns allen nutzt: die Barrierefreiheit."
Das vom VdK und der Ingenieurkammer Hessen schon zum dritten Mal durchgeführte Zukunftsforum bot ein anspruchsvolles Programm mit namhaften Referenten. Unter anderen referierte Dr. Wolfgang Dippel, Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Soziales und Integration, zum Thema "Ohne Barrierefreiheit keine Inklusion". Eine Fachausstellung informierte über Produkte und Dienstleistungen aus dem Bereich des barrierefreien Bauens und Wohnens. Mehr als 200 Architekten, Ingenieure, Stadtplaner, Studenten und VdK-Fachberater für Barrierefreiheit nahmen am Zukunftsforum teil.
Aus Sicht des VdK tritt das Problem fehlender Barrierefreiheit besonders im Bereich Wohnen zutage. Angesichts steigender Lebenserwartung und der wachsenden Zahl von Menschen mit unterschiedlichen Einschränkungen sieht der VdK hier riesigen Bedarf. "Leider gibt es vielerorts die Befürchtung, dass der Bau von barrierefreien Wohnungen mit enormen Kosten verbunden ist", sagte Karl-Winfried Seif. Wie eine beim Zukunftsforum präsentierte Modellrechnung zeigt, betragen die Mehrkosten beim barrierefreien Wohnungsneubau weniger als sechs Prozent (siehe Anlage). "Die vielerorts gemutmaßten hohen Umsetzungskosten sind eine Fehleinschätzung", so der VdK-Landesvorsitzende.
Mit Blick auf die Anforderungen bei der Planung und Realisierung von barrierefreiem Wohn- und Lebensraum erarbeiteten der VdK und die Ingenieurkammer außerdem ein Konzept zur Ingenieurausbildung. Im Auftrag des hessischen Wirtschaftsministeriums entwickelten die beiden Verbände das Curriculum für die Ausbildung zum Fachingenieur für barrierefreies Planen und Bauen. Mit der Umsetzung darf 2017 gerechnet werden. "Wir schaffen damit neue Impulse für zukünftige Herausforderungen", sagte Karl-Winfried Seif. "Unser Ziel ist es, dass alle Menschen in unserer Gesellschaft ein selbstständiges Leben führen können."
- Modellrechnung barrierefreie Wohnung.pdf (331.5 KB, PDF-Datei)
20. Symposium der Schlafmedizin
Fachvorträge, Patientenforum und Industrieausstellung
Es gilt, ein besonderes Jubiläum zu feiern: Am 16. November 2016 findet in der Stadthalle in Baunatal zum 20. Mal das jährliche Symposium der Schlafmedizin statt. Unter dem Motto "Schlafapnoe - gestern, heute und morgen" werden Mitglieder von Selbsthilfegruppen, Angehörige und Interessierte aus dem gesamten Bundesgebiet vielfältige Informationen zum gesunden und krankhaften Schlaf, zur Schlafforschung und Schlafmedizin, zu bewährten und neuen Therapieformen und nicht zuletzt zu der wichtigen Arbeit der Selbsthilfegruppen erhalten.
Die Veranstalter rechnen mit mehr als tausend Besuchern. Dementsprechend groß ist das Interesse der Industrie, die mit zahlreichen Informationsständen vertreten sein wird. Daneben werden Informationsfilme und persönliche Beratung durch Mitglieder der Selbsthilfegruppen angeboten. Fragen der Besucher werden bei einem Patientenforum beantwortet. Krönender Abschluss des Symposiums ist traditionell ein medizinischer Fachvortrag. Prof. Dr. med. Martin Konermann, einer der erfahrensten Schlafmediziner Deutschlands und Direktor des Schlafmedizinischen Zentrums am Marienkrankenhaus Kassel, wird zum Thema "Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Schlafapnoe" sprechen.
Mit einer Häufigkeit von fünf Prozent der Bevölkerung gehört die Schlafapnoe zu den Volkskrankheiten. Diese nächtliche Atmungsstörung macht müde, führt zu einem Rückgang der Lebensfreude und Leistungsfähigkeit und kostet die Betroffenen bis zu zwölf Jahre Lebenszeit, da in ihrer Folge viele ernsthafte Erkrankungen, zum Beispiel des Herzens und des Kreislaufs, entstehen.
Veranstalter des Symposiums der Schlafmedizin sind wie jedes Jahr die Selbsthilfegruppen Schlafapnoe/Chronische Schlafstörungen Baunatal und Kassel. Sie sind Teil des VdK-Landesfachverbands Schlafapnoe/Chronische Schlafstörungen, in dem 17 lokale Gruppen aus Hessen vernetzt sind. Selbsthilfegruppen sind ein wichtiger Bestandteil des Sozialverbands VdK Hessen-Thüringen. Sie bieten den Mitgliedern die Möglichkeit, sich über ähnliche Erfahrungen und Sorgen auszutauschen und sich gegenseitig zu unterstützen.
- Schlafmedizin-Symposium Ablaufplan.pdf (1.0 MB, PDF-Datei)
Sozialverband VdK fordert mehr altengerechten und barrierefreien Wohnraum
Beim 7. Thüringer Sozialgipfel stehen Teilhabe und Inklusion im Mittelpunkt
Der Sozialverband VdK Hessen-Thüringen fordert mehr altengerechten und barrierefreien Wohnraum. Anlässlich des 7. Thüringer Sozialgipfels am 27. Oktober sagte der stellvertretende VdK-Landesvorsitzende Gottfried Schugens: "Damit alle Menschen ein selbstbestimmtes Leben führen können, brauchen wir mehr altengerechte und barrierefreie Wohnungen." Auch das Wohnumfeld und die Kommune im Gesamten müssten so gestaltet sein, dass die Teilhabe aller dort lebenden Menschen möglich sei, betonte Schugens.
Nach Angaben des Kuratoriums Deutsche Altershilfe fehlen in Thüringen mehr als 30.000 barrierefreie Wohneinheiten. Und dieser Bedarf wird nach Einschätzung des VdK weiter steigen, auch weil die Zahl der schwerbehinderten Menschen in Thüringen stetig zunimmt. Wie das Statistische Bundesamt aktuell mitteilte, lebten 2015 mehr als 200.000 schwerbehinderte Menschen in Thüringen. Das sind rund 80.000 mehr als 1993.
"Barrierefreies Bauen und Umbauen ist eine wichtige politische Aufgabe, auch damit wir für die Zukunft besser gewappnet sind", sagte Schugens. "Wir fordern die Erhöhung von Fördermitteln und steuerlichen Subventionen für Planungs- und Bauvorhaben sowohl im Neubau als auch im Bestand." Damit, wie von vielen gewünscht, Altwerden im gewohnten Umfeld und Teilhabe möglich seien, müsse der Wohnungsbau mit der sozialen Infrastruktur abgestimmt werden."
Ärzten und anderen Anbietern von Gesundheitsleistungen sollten Anreize geboten werden, ihre Praxisräume, einschließlich der Zugänge, Toiletten und Parkplätze, barrierefrei zu gestalten", forderte der stellvertretende VdK-Landesvorsitzende. "Das ist notwendig, da nicht einmal ein Viertel der Praxen von Allgemeinmedizinern über einen ebenerdigen oder rollstuhlgerechten Zugang beziehungsweise über einen Aufzug verfügen."
Der "Thüringer Sozialgipfel" findet alle zwei Jahre im Erfurter Landtag statt. Der Sozialverband VdK Hessen-Thüringen wirkt seit Beginn an federführend daran mit. Das Motto in diesem Jahr lautete: "Mittendrin statt nur dabei: Thüringen inklusiv!" Neben dem VdK beteiligten sich die Volkssolidarität, der Paritätische, der SoVD, der BRH und die Landesseniorenvertretung Thüringen an der Vorbereitung und Durchführung der Veranstaltung.
VdK fordert mehr Prävention am Arbeitsplatz
Landeskonferenz für Menschen mit Behinderungen im Plenarsaal des Hessischen Landtags
2015 mussten in Deutschland rund 175.000 gesetzlich rentenversicherte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ihren Job aus gesundheitlichen Gründen vor Erreichen des Rentenalters aufgeben. Für sie bedeutet das Abschläge bei der Rente von bis zu 10,8 Prozent, so dass sie in vielen Fällen unter das Existenzminimum rutschen und Grundsicherung beantragen müssen. Für einen Neurentner liegt die durchschnittliche Erwerbsminderungsrente bei 672 Euro.
Der Sozialverband VdK Hessen-Thüringen fordert die Abschaffung dieser Abschläge, setzt aber auch auf die Stärkung der betrieblichen Prävention. "Es geht darum, die Arbeitsfähigkeit von Arbeitnehmern zu erhalten und sie vor chronischen Krankheiten und Behinderungen zu schützen", sagte der VdK-Landesvorsitzende Karl-Winfried Seif auf der Landeskonferenz für Menschen mit Behinderungen in Wiesbaden.
Der Sozialverband VdK Hessen-Thüringen sieht insbesondere im Betrieblichen Eingliederungsmanagement (BEM) ein brauchbares Instrument, um dieses Ziel zu erreichen. Aus diesem Grund widmete sich die diesjährige Landeskonferenz für Menschen mit Behinderungen diesem Thema. Unter dem Motto "Betriebliches Eingliederungsmanagement ? effektiv oder reformbedürftig?" diskutierten rund 250 Konferenzteilnehmer über Möglichkeiten, die Gesundheit am Arbeitsplatz nachhaltig zu fördern.
Nach Einschätzung des VdK sollte der Gesetzgeber am BEM allerdings einige Korrekturen vornehmen. "Um einen krankheitsbedingten Arbeitsplatzverlust zu vermeiden, müssen alle Mitarbeiter ein Präventionsverfahren beanspruchen können, unabhängig davon, ob eine Behinderung vorliegt oder nicht", sagte Karl-Winfried Seif. Zudem solle die Schwerbehindertenvertretung grundsätzlich an allen BEM-Verfahren teilnehmen, also auch bei Arbeitnehmern, denen noch keine Schwerbehinderung attestiert wurde. Während die Referentin für Sozial- und Arbeitsmarktpolitik beim DGB Hessen-Thüringen, Brigitte Baki, diese Forderung unterstützte, sagte der Leiter der Rechtsabteilung der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände, Prof. Dr. Franz-Josef Rose: "Ob die Schwerbehindertenvertretung am BEM-Verfahren teilnimmt, darüber sollte der Arbeitnehmer entscheiden können."
- Thesenpapier VdK-Landeskonferenz.pdf (130.9 KB, PDF-Datei)
VdK-Kampagne fordert "Weg mit den Barrieren!"
Vielfältige Aktionen der Orts- und Kreisverbände in Hessen und Thüringen
Beim VdK Hessen-Thüringen steht das Thema Barrierefreiheit dieses Jahr ganz oben auf der Tagesordnung. Unter dem Motto "Weg mit den Barrieren!" setzt sich der Sozialverband für den umfassenden Abbau von Hindernissen ein. "Die Herstellung von Barrierefreiheit in allen Bereichen des Lebens ist für uns ein zentrales Anliegen. Denn Barrierefreiheit ist eine Grundvoraussetzung für Chancengleichheit und Teilhabe in unserer Gesellschaft", sagt der Landesvorsitzende Karl-Winfried Seif.
In den Wochen vor und nach dem 3. Oktober wird der VdK Hessen-Thüringen seine Aktivitäten für den Abbau von Barrieren noch einmal verstärken und mit phantasievollen Aktionen versuchen, das Interesse von Politik und Öffentlichkeit für die Bedeutung des Themas zu wecken (siehe Anlage). "Barrierefreiheit ist für alle Menschen wichtig, für die Mutter mit Kinderwagen genauso wie für den Mann im Rollstuhl, für den verletzten Sportler ebenso wie für die Omi, die mit dem Rollator zum Einkaufen fährt", sagt Karl-Winfried Seif.
Mit vielen Aktionen in ganz Hessen und Thüringen haben die Orts- und Kreisverbände die Öffentlichkeit schon auf die Bedeutung von Barrierefreiheit aufmerksam gemacht. Dabei reichte das Spektrum vom Infostand auf Gesundheitstagen und Musikfestivals über Begehungen von Innenstädten und öffentlichen Gebäuden bis zur Präsentation des VdK-Kinderbüchleins "Käpt´n Kork fliegt davon", das auf spielerische Weise für Barrierefreiheit wirbt. Besonderes Aufsehen erregte dabei immer wieder der Alterssimulationsanzug "GERT". Mit dem GERontologischen Testanzug konnten interessierte Bürger erleben, wie es sich anfühlt, den typischen Einschränkungen älterer Menschen ausgesetzt zu sein: Kraftverlust, Gelenkversteifung, Hochtonschwerhörigkeit, Einengung des Gesichtsfeldes, um nur einige zu nennen. Auch der eine oder andere Bürgermeister konnte so am eigenen Leib erfahren, dass "sein" Rathaus für Menschen mit Behinderungen nahezu unzugänglich ist.
"Unser Ziel muss es sein, die Hindernisse und Stolperfallen Stück für Stück abzubauen", betont Karl-Winfried Seif. "Neben dem Abbau von Barrieren im Alltag geht es vor allem darum, durch Um- oder Neubau deutlich mehr barrierefreie Wohnungen zu schaffen, Arztpraxen und andere Anbieter von Gesundheitsleistungen für alle zugänglich zu machen und den öffentlichen Personennahverkehr barrierefrei zu gestalten."
- VdK-Aktionen für Barrierefreiheit (125.2 KB, PDF-Datei)
VdK fordert energische Schritte gegen Armut
Armutsgefährdungsquote in Hessen und Thüringen weiterhin hoch
Die heute vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Zahlen zur Armutsgefährdung sind aus Sicht des Sozialverbands VdK Hessen-Thüringen besorgniserregend. "Trotz der guten wirtschaftlichen Entwicklung nimmt die Armut zu", sagt der VdK-Landesvorsitzende Karl-Winfried Seif. "Die Politik muss den Ernst der Lage endlich erkennen und energische Schritte unternehmen, um die Armut zu bekämpfen."
In Hessen lag die Armutsgefährdungsquote im Jahr 2015 bei 14,4 Prozent (2006: 12,0 Prozent) und in Thüringen bei 18,9 Prozent (2006: 19,0 Prozent). Neben der stetigen Zunahme in Hessen und dem Verharren auf hohem Niveau in Thüringen ist der Sozialverband VdK Hessen-Thüringen besonders über den starken Anstieg bei der Gruppe der 65-Jährigen und Älteren besorgt. Die Armutsgefährdungsquote stieg hier zwischen 2006 und 2015 in Hessen von 10,2 auf 13,7 Prozent und in Thüringen von 7,9 auf 13,1 Prozent. "Im Vergleich zu 2006 haben wir in Hessen ein Drittel mehr armutsgefährdete Rentner und in Thüringen fast zwei Drittel mehr", sagt der VdK-Landesvorsitzende.
Für die Zunahme der Altersarmut macht der VdK in erster Linie die Rentenentwicklung der letzten Jahre verantwortlich. "Das Absenken des Rentenniveaus trifft die Menschen hart und wird zukünftige Rentnergenerationen noch härter treffen, wenn nicht endlich gehandelt wird", sagt Karl-Winfried Seif. "Zur Bekämpfung der Altersarmut ist die Wiederanhebung des Rentenniveaus auf mindestens 50 Prozent des durchschnittlichen Verdiensts und seine Stabilisierung unerlässlich."
In einem aktuellen Positionspapier stellt der VdK Hessen-Thüringen seine Forderungen zur Bekämpfung der Altersarmut vor. Unter anderem fordert der Verband die Abschläge bei der Erwerbsminderungsrente von derzeit bis zu 10,8 Prozent zu streichen, eine Freibetragsregelung für Empfänger von Grundsicherung im Alter und Verbesserungen bei der Mütterrente. Zur Finanzierung schlägt der VdK unter anderem die Wiedereinführung der Vermögensteuer vor sowie die Einführung einer Finanztransaktionssteuer und die konsequente Durchsetzung des geltenden Rechts bei Steuerhinterziehung.
- VdK-Positionspapier zur Altersarmut und Deutschland-Rente - PM31.pdf (194.4 KB, PDF-Datei)
Pflegebedürftigkeit wird zum Armutsrisiko
Immer mehr Menschen in Hessen müssen im Fall der Pflege Sozialhilfe beantragen
Im Jahr 2015 nahmen mit gut 33.500 Betroffenen immer mehr Menschen in Hessen Hilfe zur Pflege, eine Leistung des Sozialamts, in Anspruch. "Die Zahlen sind besorgniserregend", sagt der Vorsitzende des Sozialverbands VdK Hessen-Thüringen, Karl-Winfried Seif. "Der kontinuierlicher Anstieg ist ein eindeutiger Indikator dafür, dass im Bereich der Pflege die Situation vieler Menschen jetzt schon sehr problematisch ist und in Zukunft Pflegebedürftigkeit für immer mehr Betroffene zur Verarmung führt", so Seif. Dies wird deutlich, wenn man die Entwicklung über einen längeren Zeitraum betrachtet: So ist die Zahl derjenigen, die Hilfe zur Pflege erhalten, zwischen 2007 und 2015 in Hessen um mehr als 31 Prozent gestiegen.
"Dass immer mehr Menschen zum Sozialamt müssen, wenn alters- oder krankheitsbedingt der Pflegefall eintritt, ist alarmierend", betont Seif. Das Pflegerisiko stärker über private Zusatzversicherungen abzusichern, wird nicht gelingen, da viele Menschen aufgrund ihres niedrigen Einkommens dazu nicht in der Lage sind. "Pflege ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und darf nicht auf den Einzelnen oder die Familie abgewälzt werden. Die Leistungen der Pflegeversicherung müssen an die steigenden Kosten angepasst werden", so Seif.
Besonders wichtig ist es aus Sicht des VdK, alles dafür zu tun, dass Menschen, solange sie dies wünschen und können, zu Hause wohnen und nicht ins Pflegeheim müssen. Etwa ein Drittel der Betroffenen, die Hilfe zur Pflege erhalten, lebt nicht in Heimen. "Wir brauchen viel mehr barrierefreie Wohnungen und mehr Hilfsangebote vor Ort. Dies nützt den Pflegebedürftigen und spart Geld, da die Kosten für stationäre Pflege deutlich höher sind. Hier ist die Landesregierung in der Pflicht, aktiv zu werden", erklärt Seif. In diesem Zusammenhang fordert der Sozialverband VdK Hessen-Thüringen auch mehr Unterstützung für pflegende Angehörige. Die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege muss gewährleistet sein. "Wir brauchen Lohnersatzleistungen nach dem Muster des Elterngeldes und eine bessere rentenrechtliche Bewertung der Pflege von Angehörigen. Dies hätte eine Reihe positiver Aspekte für die Gesellschaft. Sie sorgt dafür, dass Betroffene länger in den eigenen vier Wänden bleiben können und verringert die Gefahr von Altersarmut bei pflegenden Angehörigen", so der VdK-Landesvorsitzende.
Mütterrente: VdK fordert Landesregierungen von Hessen und Thüringen zu gemeinsamer Bundesratsinitiative mit Bayern auf
Immer mehr Frauen in Hessen und Thüringen sind in Zukunft von Altersarmut bedroht. Ein zentraler Grund dafür ist, dass Frauen Kinder erziehen und Angehörige betreuen und daher zum Großteil in Teilzeitbeschäftigungen arbeiten. 85 Prozent der bis zu 20 Wochenstunden Beschäftigten sind Frauen. "Es gibt viele Gründe, warum in Zukunft immer mehr Frauen im Alter von Armut betroffen sein werden. Insbesondere ihre gesellschaftliche Leistung bei der Kindererziehung wird kaum honoriert", sagt der Landesvorsitzende des Sozialverbands VdK Hessen-Thüringen, Karl-Winfried Seif. "Diese massive Ungerechtigkeit muss unbedingt korrigiert werden."
Der VdK fordert deshalb die Landesregierungen von Hessen und Thüringen dazu auf, gemeinsam mit Bayern und weiteren Bundesländern im Bundesrat eine Initiative zur Anhebung der Mütterrente für Frauen, die vor 1992 Kinder geboren haben, einzubringen. Bisher erhalten diese pro Kind einen Rentenpunkt weniger als die Mütter, deren Kinder nach 1992 zur Welt kamen. Ein Rentenpunkt entspricht in etwa 30 Euro im Monat. In der letzten Woche wurde bekannt, dass Bayerns Sozialministerin Emilia Müller diese Forderung unterstützt.
Aus Sicht des VdK ist eine Verbesserung bei der Mütterrente ein wichtiger Schritt gegen die Altersarmut zukünftiger Rentengenerationen. "Eine Finanzierung aus der Rentenkasse lehnen wir allerdings ab, da es sich bei der Kindererziehung eindeutig um eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe handelt", betont der VdK-Landesvorsitzende. Daraus ergebe sich die Finanzierung aus Steuermitteln. Wichtig für den Sozialverband ist auch, dass die Mütterrente nicht auf die Grundsicherung angerechnet wird, damit die Frauen, die eine Rente auf Armutsniveau erhalten, nicht leer ausgehen.
"Altersarmut von Frauen ist in einem reichen Land wie Deutschland nicht akzeptabel. Eine Bundesratsinitiative zur Mütterrente wäre ein wichtiger Schritt um die Gerechtigkeitslücke in der Rente zu schließen", so Karl-Winfried Seif.
Ungleichbehandlung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt erhöht das Armutsrisiko
VdK-Landesfrauenkonferenz fordert Politik und Wirtschaft zum Handeln auf
Aus Sicht der Landesfrauenkonferenz, die die mehr als 120.000 Frauen im Sozialverband VdK Hessen-Thüringen vertritt, erhöht die Ungleichbehandlung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt das Armutsrisiko. "Die Lohnkluft zwischen Frauen und Männern ist in Deutschland so groß wie in fast keinem anderen Land Europas", sagt die Landesvertreterin der Frauen, Ursula König-Schneyer. "Frauen verdienen hierzulande fast ein Viertel weniger als Männer. Das bedeutet nicht nur einen geringeren Lebensstandard während der Erwerbstätigkeit, sondern erhöht auch das Armutsrisiko im Alter dramatisch."
Im Rentenalter benötigen Frauen deutlich häufiger Unterstützung vom Staat als Männer. Im Dezember 2015 waren laut Statistischem Bundesamt rund 60 Prozent der fast 540.000 Personen in Deutschland, die Grundsicherung im Alter bezogen, Frauen. Ein Wert, der auch für Hessen und Thüringen mit rund 28.000 bzw. rund 3.000 Empfängerinnen zutrifft. "Wenn wir berücksichtigen, dass sich die Zahl der Bezieher von Grundsicherung im Alter seit 2003, dem Jahr, in dem diese staatliche Leistung eingeführt wurde, mehr als verdoppelt hat, ist das eine bedenkliche Entwicklung", betont König-Schneyer.
Die Gründe für die deutlich schlechtere Bezahlung von Arbeitnehmerinnen sehen die Vertreterinnen der Frauen unter anderem in den vielen Teilzeitbeschäftigungen. 85 Prozent der Bis-zu-20-Wochenstunden-Beschäftigten sind Frauen. Weiterhin würden Frauen überwiegend in Branchen arbeiten, die für niedrige Bezahlung und hohe Belastung bekannt sind. Zudem nehme das Fehlen von flächendeckenden und bezahlbaren Betreuungsangeboten, wie Kindertagesstätten und Ganztagsschulen, den Frauen die Möglichkeit, einer Vollzeitbeschäftigung nachzugehen.
In einer Resolution fordert die Landesfrauenkonferenz unter anderem eine Anpassung der Löhne in allen Branchen, gleichen Lohn für gleiche Arbeit und die Umwandlung von Minijobs in sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze. Auch würden flächendeckend kostenfreie Kinderbetreuungsmöglichkeiten, eine bessere rentenrechtliche Anerkennung von Pflegezeiten und drei Renten-Entgeltpunkte pro Kind für alle Mütter das Armutsrisiko verringern helfen. "Wir fordern Politik und Wirtschaft auf, für die tatsächliche Gleichberechtigung von Frauen und Männern am Arbeitsmarkt zu sorgen", sagt der VdK-Landesvorsitzende Karl-Winfried Seif. "Frauen dürfen in der Erwerbstätigkeit nicht länger schlechtergestellt sein als Männer."
VdK fordert "Weg mit den Barrieren!"
Präsenztag mit Veranstaltungen zu Barrierefreiheit in Eisenach, Gera und Oberhof
Der Sozialverband VdK Hessen-Thüringen fordert "Weg mit den Barrieren!". Im Rahmen eines Präsenztags in Thüringen am 20. Juni stellten führende Vertreter des Landesverbands bei sozialpolitischen Veranstaltungen in Eisenach, Gera und Oberhof die Forderungen des VdK für mehr Barrierefreiheit vor. ?Die Herstellung von Barrierefreiheit in allen Bereichen des Lebens ist für uns ein zentrales Anliegen, denn Barrierefreiheit ist eine Grundvoraussetzung für Chancengleichheit und Teilhabe in unserer Gesellschaft?, sagte der VdK-Landesvorsitzende Karl-Winfried Seif in Gera.
Seif und die Beigeordnete und Sozialdezernentin der Stadt Gera, Sandra Schöneich, referierten in der Integrierten Gesamtschule zum Thema ?Barrierefreiheit in der öffentlichen Verwaltung?. An der Podiumsdiskussion nahmen außerdem die Behindertenbeauftragte der Stadt, Christine Morgenstern, und der stellvertretende VdK-Landesvorsitzende Gottfried Schugens teil.
Zur selben Zeit stand im Azurit Seniorenzentrum in Eisenach das Thema ?Barrierefreiheit im Unternehmen? auf der Tagesordnung. Eingangsreferate hielten Katja Wolf, die Oberbürgermeisterin der Stadt Eisenach, Eric Liebetrau, Vertreter des Betriebsrats der Opel AG, Werk Eisenach, und der stellvertretende VdK-Landesvorsitzende Lothar Blättel. An der Diskussion in größerer Runde beteiligten sich der Landrat des Wartburgkreises, Reinhard Krebs, der Geschäftsführer der Städtischen Wohnungsgesellschaft Eisenach, Wilhelm Wagner, und der Landesgeschäftsführer des Sozialverbands VdK Hessen-Thüringen, Dirk Kammertöns.
?Barrierefreiheit und Tourismus/Sportstätten? lautete das Thema im Haus des Gastes in Oberhof. Was darunter zu verstehen ist, erläuterten Sabine Feuer, Mitarbeiterin beim Behindertenbeauftragten des Freistaates Thüringen, Alexander Mayrhofer, Leiter des Kompetenzzentrums Thüringer Tourismus, und VdK-Landesvorstandsmitglied Manuela Schröder. Die Diskussion bereicherten Angelika Baumann, Gleichstellungs- und Behindertenbeauftragte des Landkreises Schmalkalden-Meiningen, Thomas Schulz, Bürgermeister der Stadt Oberhof, und Marietta Schlütter, Regionalverbund Thüringer Wald.
Mehr als 150 interessierte Bürger nahmen an den drei Diskussionsveranstaltungen teil.
Präsenztag des Sozialverbands VdK in Thüringen
Veranstaltungen in Eisenach, Gera und Oberhof zum Thema Barrierefreiheit
Seit der Verschmelzung der beiden VdK-Landesverbände Hessen und Thüringen im Jahr 2004 ist die Mitgliederzahl in Thüringen von 14.500 auf rund 21.300 angewachsen. Das ist eine Steigerung um fast 50 Prozent. "Der starke Mitgliederzuwachs zeigt, dass das vielfältige Angebot und die sozialpolitischen Aktivitäten des VdK in Thüringen auf großes Interesse stoßen", sagt der VdK-Landesvorsitzende Karl-Winfried Seif.
Damit noch mehr Menschen in Thüringen die Möglichkeit haben, den größten Sozialverband Deutschlands näher kennenzulernen, führt der VdK am 20. Juni 2016 einen Präsenztag mit mehreren Veranstaltungen durch. In Eisenach, Gera und Oberhof werden führende Vertreter des Sozialverbands VdK Hessen-Thüringen zusammen mit Vertretern der Politik und sozialen Organisationen über wichtige Aspekte zum Thema Barrierefreiheit informieren.
Beim Sozialverband VdK steht das Thema Barrierefreiheit dieses Jahr ganz oben auf der Tagesordnung. Mit der bundesweiten Kampagne "Weg mit den Barrieren!" setzt sich der größte deutsche Sozialverband für den umfassenden Abbau von Hindernissen ein. "Die Herstellung von Barrierefreiheit in allen Bereichen des Lebens ist für den VdK ein zentrales Anliegen. Denn Barrierefreiheit ist eine Grundvoraussetzung für Chancengleichheit und Teilhabe in unserer Gesellschaft", sagt Karl-Winfried Seif.
Alle Veranstaltungen im Rahmen des VdK-Präsenztags in Thüringen sind öffentlich und kosten keinen Eintritt. Den genauen Ablauf mit Ortsangabe, Referenten und Teilnehmern entnehmen Sie bitte dem beiliegenden Programm.
- Programm VdK-Präsenztag Thüringen.pdf (108.4 KB, PDF-Datei)
VdK fordert Pflicht zur Barrierefreiheit auch für Privatwirtschaft
Hessische und thüringische Vertreter im Bundesrat sollen Entschließungsantrag zum Gesetz nicht zustimmen
Der Sozialverband VdK fordert die Vertreter der hessischen und der thüringischen Landesregierung im Bundesrat auf, dem Entschließungsantrag zum Gesetz zur Weiterentwicklung des Behindertengleichstellungsrechts nicht zuzustimmen. "Das Gesetz weist einen entscheidenden Schwachpunkt auf", sagt der Vorsitzende des Sozialverbands VdK Hessen-Thüringen, Karl-Winfried Seif. "Die Privatwirtschaft wird beim Abbau von Barrieren nicht in die Pflicht genommen. Das eigentliche Ziel des Gesetzesvorhabens, die gleichberechtigte und selbstständige Teilhabe am gesellschaftlichen Leben für Menschen mit Behinderungen, wird damit verfehlt."
Nach Ansicht des VdK-Landesvorsitzenden ist es zwar richtig, dass der Bund seine eigenen Institutionen und die Sozialleistungsträger zu Barrierefreiheit verpflichtet. "Aber die Menschen nutzen nun einmal im Alltag private Geschäfte, Gaststätten, Kinos und Arztpraxen viel häufiger als Bundesministerien und -behörden." Gerade Menschen mit Behinderungen müssten doch selbstständig eine Arztpraxis erreichen können, betont Seif. Nicht einmal ein Viertel der Praxen von Allgemeinmedizinern verfügten über einen ebenerdigen oder rollstuhlgerechten Zugang bzw. über einen Aufzug.
"Wenn sich Hessen und Thüringen wirklich für Barrierefreiheit einsetzen, dann müssen die entsprechenden Regelungen getroffen werden", sagt Seif. Die Empfehlung des Bundesratsausschusses für Arbeit, Integration und Sozialpolitik, an dessen Spitze der hessische Sozialminister Stefan Grüttner steht, greife zu kurz. Die darin enthaltene Bitte an die Bundesregierung, in weiteren Gesetzesvorhaben verbindliche Regelungen aufzunehmen, mit denen auch für private Anbieter von Gütern und Dienstleistungen die Gewährleistung von Barrierefreiheit festgeschrieben werde, sei eine Vertröstung auf den Sankt-Nimmerleins-Tag. Betrachte man die kürzlich gestartete Inklusionskampagne der hessischen Landesregierung in diesem Zusammenhang, verliere sie an Glaubwürdigkeit. "Die Barrieren müssen nicht nur in den Köpfen abgebaut werden. Barrierefreiheit verlangt auch Taten", sagt Seif. "Ich fordere die hessischen und thüringischen Vertreter im Bundesrat auf, dem Entschließungsantrag zum Gesetz zur Weiterentwicklung des Behindertengleichstellungsrechts am 17. Juni nicht zuzustimmen."
VdK-Infobus-Tour erfolgreich gestartet
Unter dem Motto "Weg mit den Barrieren!" von Fulda über Weimar bis Bad Homburg
Erfolgreich gestartet ist die traditionelle Infobus-Tour des Sozialverbands VdK Hessen-Thüringen. Am Universitätsplatz in Fulda, wo der Bus am 8. Juli Station machte, gab es bei strahlendem Sonnenschein großen Publikumsandrang. Auch der Bürgermeister der Universitätsstadt, Dag Wehner, informierte sich am VdK-Stand und besichtigte den barrierefreien Bus. Den Startschuss für die 17. Infobus-Tour gab die stellvertretende VdK-Landesvorsitzende Helma Schnell-Kretschmer. Bis 19. Juni ist der Infobus in Hessen und Thüringen noch unterwegs. Insgesamt macht er an zwölf Orten Station.
Die Infobus-Tour 2016 steht unter dem Motto "Weg mit den Barrieren". Die Bevölkerung hat so die Gelegenheit, sich eingehend über das Thema Barrierefreiheit zu informieren und den VdK bei seinem Engagement für seine bundesweite Kampagne zu unterstützen. An den Ständen vor dem Bus finden die Besucher Handzettel und Broschüren, in denen der VdK seine Forderungen zur Barrierefreiheit erläutert. Wohn- und Fachberater informieren über die barrierefreie Gestaltung der Wohnung.
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, die vielfältigen Angebote des Sozialverbands VdK Hessen-Thüringen näher kennenzulernen und zum Beispiel wertvolle Tipps zu Pflege, Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht und vielem mehr zu bekommen. Auch Apotheken und Sanitätshäuser präsentieren sich an mehreren Stationen der Infobus-Tour.
Eine Attraktion für sich ist der Infobus selbst. Das rollstuhlgerechte Fahrzeug verfügt neben einem Rollstuhlhebelift zum bequemen Ein- und Ausstieg über eine barrierefreie Toilette und viele weitere Extras. Interessierte haben die Gelegenheit, die Ausstattung des Busses zu erproben.
Die Stationen der VdK-Infobus-Tour 2016 mit genauer Ortsangabe, Datum und Uhrzeit finden Sie auf dem beigefügten Tourplan oder unter VdK Hessen/Thüringen.
- Plakat Infobus-Tour 2016 (141.1 KB, PDF-Datei)
Geplante Hartz-IV-Reform trifft Alleinerziehende und Trennungskinder
Leistungen für Kinder müssen verbessert werden, Bildungs- und Teilhabepaket löst Problem nicht
Der Sozialverband VdK Hessen-Thüringen fordert höhere Hartz-IV-Leistungen für Kinder. Gleichzeitig kritisiert der Verband die geplanten Regelungen für minderjährige Kinder bei getrennt lebenden Elternteilen. "Es herrscht Einigkeit darüber, dass die Bildungs- und Aufstiegschancen für Kinder aus armen Elternhäusern verbessert werden müssen, damit unsere Gesellschaft zukunftsfähig bleibt", sagt der VdK-Landesvorsitzende Karl-Winfried Seif. "Um das zu erreichen, muss aber etwas für die Kinder getan werden. Die Leistungen müssen erhöht werden."
Im Jahr 2015 haben in Hessen mehr als 67.000 Kinder Hartz-IV-Leistungen erhalten, in Thüringen mehr als 44.000 Kinder. Je nach Alter bekommen minderjährige Kinder 237 bis 306 Euro im Monat. Das Bildungs- und Teilhabepaket, das verhindern soll, dass benachteiligte Kinder und Jugendliche schon in frühen Jahren vom gesellschaftlichen Leben abgehängt werden, wird aus Sicht des VdK seinem Auftrag nicht gerecht. Der wichtigste Punkt, die Chancengleichheit bei der Bildung, werde dadurch nicht ermöglicht. "
Schulisches Weiterkommen hängt weiterhin von der Herkunft und dem Geldbeutel der Eltern ab", sagt der VdK-Landesvorsitzende.
Scharf kritisiert der VdK die im Gesetzentwurf der geplanten Hartz-IV-Reformen enthaltenen Regelungen für minderjährige Kinder mit getrennt lebenden Elternteilen. Alleinerziehenden sollen für die Tage, an denen das Kind beim anderen Elternteil verbringt, die Leistungen gestrichen werden. "Wenn ein zehnjähriges Mädchen bei einer alleinerziehenden Hartz-IV-Bezieherin lebt, bekommt diese neun Euro pro Tag für den Unterhalt des Kindes. Ihr diese wegzunehmen, wenn ihre Tochter einen Tag beim Vater verbringt, ist eine Zumutung, vom bürokratischen Aufwand ganz zu schweigen", betont Karl-Winfried Seif. "Wir halten dies für, gelinde gesagt, äußerst fragwürdig."
Ministerpräsident zeichnet VdK-Mitglieder aus
Landesehrenbriefe für Verdienste um das Gemeinwohl
Im Rahmen der Großkundgebung des Sozialverbands VdK Hessen-Thüringen auf dem Hessentag in Herborn hat der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier sieben besonders verdienten VdK-Mitgliedern den Ehrenbrief des Landes Hessen überreicht. Der Landesehrenbrief würdigt Verdienste um das Gemeinwohl. Er zeichnet Bürgerinnen und Bürger Hessens aus, die mindestens zwölf Jahre lang in herausgehobener Position in Vereinen, sozialen und kulturellen Institutionen ehrenamtlich tätig sind.
Der Hessische Ministerpräsident hat folgende VdK-Mitglieder mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen ausgezeichnet:
o Roswitha Drangmeister, Hilders
o Brigitte Gruber, Weilburg
o Ulrich Hof, Haiger
o Heinz Launspach, Rabenau-Geilshausen
o Hannelore Murano, Haiger
o Christel Payer, Dillenburg
o Heinrich Schüler, Haiger
Das Landestreffen des Sozialverbands VdK Hessen-Thüringen ist traditionsgemäß die größte politische Veranstaltung des Hessentages. Mehr als 5.000 VdK-Mitglieder waren am Samstag, den 28. Mai, ins große Festzelt gekommen.
VdK fordert Stärkung der gesetzlichen Rente und erteilt "Deutschland-Rente" eine Absage
Bouffier gibt Garantieerklärung gegen Sozialabbau in Hessen
Herborn. Um zukünftige Generationen vor Altersarmut zu schützen, fordert der Sozialverband VdK Hessen-Thüringen eine Stärkung der gesetzlichen Rente. Der Landesvorsitzende Karl-Winfried Seif sagte vor mehr als 5000 Teilnehmern beim traditionellen VdK-Landestreffen auf dem Hessentag: "Die mittlerweile von vielen Vertretern aus Politik und Wissenschaft prognostizierte Zunahme der Altersarmut wird sich noch verstärken, wenn Arbeitnehmer, die heute zwischen 40 und 60 Jahre alt sind, in Rente gehen. Ihnen wird es in dem relativ kurzen Zeitraum bis zum Renteneintritt nicht gelingen, über private Vorsorge die Kürzungen in der gesetzlichen Rente auszugleichen. Wir brauchen deshalb eine Anhebung und Stabilisierung des Rentenniveaus auf mindestens 50 Prozent."
Gleichzeitig wies der VdK-Landesvorsitzende darauf hin, dass die von der Landesregierung vorgeschlagene "Deutschland-Rente" das Problem der Altersarmut nicht lösen werde. "Eine private kapitalgedeckte Versicherung wie die ´Deutschland-Rente´ wird Geringverdienern, Alleinerziehenden und Minijobbern nicht helfen", sagte Seif. Viele von ihnen könnten sich eine weitere private Altersvorsorge schlichtweg nicht leisten. "Die gesetzliche Rente schwächen und nur auf private Vorsorge bauen, diese Rechnung kann nicht aufgehen."
Um einen Anstieg der Altersarmut bei zukünftigen Generationen zu vermeiden, fordert der VdK neben der Stabilisierung des Rentenniveaus, dass die Abschläge für Erwerbsminderungsrentner abgeschafft und Zeiten der Kindererziehung und Angehörigenpflege besser bewertet werden. Bei Menschen, die Grundsicherung im Alter beziehen, müsse die private Altersvorsorge durch Freibeträge geschützt werden. "Hinsichtlich der Finanzierung sehen wir jene gesellschaftlichen Gruppen in der Pflicht, die in den letzten Jahren von niedrigen Löhnen und massiven Steuersenkungen profitiert haben", sagte der VdK-Landesvorsitzende. "Wir fordern die Einführung einer Vermögensteuer und einer Finanztransaktionsteuer, die Reform der Erbschaftsteuer sowie die Durchsetzung des geltenden Rechts bei der Bekämpfung von Steuerhinterziehung und Steuerflucht."
Der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier verteidigte die "Deutschland-Rente" als notwendige zusätzliche private Vorsorge. Ganz oben stehe jetzt die Verbesserung der Erwerbsminderungsrente, private Vorsorge solle nicht mehr auf die Grundsicherung angerechnet werden. Der Aufforderung des VdK-Landesvorsitzenden, eine Garantie zu geben, dass es kein Sozialabbau in Hessen gebe, kam Bouffier unter dem Beifall der mehr als 5000 Teilnehmer des VdK-Landestreffens nach.
Menschen in den Heimen nicht vergessen
VdK fordert verbindlichen Pflegeschlüssel für Nachtdienste in Pflegeheimen
Die Zahl der Pflegebedürftigen steigt. Nach den derzeit aktuellsten Statistiken von 2013 leben in Hessen 205.126, in Thüringen 86.889 pflegebedürftige Menschen. Gegenüber 2007 ist das ein Anstieg von circa 17 bzw. 20 Prozent. In zwanzig Jahren werden in Hessen voraussichtlich mehr als 270.000 Menschen pflegebedürftig sein, in Thüringen mehr als 120.000 Menschen.
Rund ein Viertel der Pflegebedürftigen wird vollstationär in Heimen versorgt. Zahlreiche Studien belegen, dass die Situation dort zum Teil bedenklich ist. Unter anderem werden Vernachlässigung, Druckgeschwüre, mangelnde Ernährung und Austrocknung bemängelt. "Wir können leider nicht von bedauerlichen Einzelfällen sprechen", sagt der Vorsitzende des Sozialverbands VdK Hessen-Thüringen, Karl-Winfried Seif. Schuld daran seien aber nicht die Pflegekräfte, sondern die Bedingungen, unter denen sie arbeiten müssen. "Der Pflegealltag ist aufgrund von Personalmangel häufig gekennzeichnet von Zeitdruck, hoher Arbeitsbelastung und Überstunden", erklärt Seif.
Zurzeit ist während der Nachtstunden eine Pflegekraft für bis zu 60 Heimbewohner zuständig. Um hier Abhilfe zu schaffen, fordert der Sozialverband VdK Hessen-Thüringen einen verbindlichen Personalschlüssel für den Nachtdienst. "Das muss endlich gesetzlich geregelt werden", sagt der VdK-Landesvorsitzende. "Wir brauchen einen Nachtdienstschlüssel von 1:30 und für Einrichtungen mit Demenzkranken einen noch besseren."
"Mit den Pflegestärkungsgesetzen wurde einiges auf den Weg gebracht - auch auf unseren Druck hin", sagt der VdK-Landesvorsitzende und meint damit vor allem die Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs. Ein Grund, sich zurückzulehnen, sei das aber nicht. Vielmehr müssten jetzt die Bundesländer ihre Hausaufgaben machen. "Das gehört schleunigst gesetzlich geregelt, wir brauchen einen verbindlichen Nachtdienstschlüssel", fordert der VdK-Vorsitzende die Landesregierungen in Wiesbaden und Erfurt auf. "Wir dürfen die Menschen in den Heimen nicht vergessen."
VdK fordert "Weg mit den Barrieren!"
Wohnen, Gesundheitswesen und Personennahverkehr stehen besonders im Fokus
"In Hessen und Thüringen leben mehr als 800.000 Menschen mit Schwerbehinderung. Da liegt es auf der Hand, dass die Herstellung von Barrierefreiheit in allen Bereichen des Lebens für uns ein zentrales Anliegen ist", sagt der VdK-Landesvorsitzende Karl-Winfried Seif. Die Forderungen des Sozialverbands zielen in erster Linie auf die drei Bereiche Wohnen, Einrichtungen des Gesundheitswesens und öffentlicher Personennahverkehr.
Der VdK sieht großen Bedarf an barrierefreien Wohnungen. Nach Angaben des Kuratoriums Deutsche Altershilfe fehlen in Hessen 77.000, in Thüringen 33.000 barrierefreie Wohneinheiten. Um hier schnell Abhilfe zu schaffen und für die Zukunft gewappnet zu sein, fordert der VdK die Ausweitung von Fördermitteln und steuerlichen Subventionen für Planungs- und Bauvorhaben sowohl im Neubau als auch im Bestand, sowie eine Korrektur der Hessischen Bauordnung. "Der Ausnahmetatbestand, dass bei unverhältnismäßigem Mehraufwand" beim Wohnungsbau auf Barrierefreiheit verzichtet werden kann, muss entfallen", betont Karl-Winfried Seif. "Thüringen hat hier Vorbildcharakter, dort wurde das im März 2014 aus der Bauordnung gestrichen." Außerdem dringt der VdK auf ein flächendeckendes Wohnberatungsangebot speziell zum barrierefreien Bauen und zum Wohnen im Alter. Im Moment gibt es eine staatlich unterstützte Fachstelle für Wohnberatungen in Hessen - und in Thüringen gar keine.
Noch nicht einmal ein Viertel der allgemeinmedizinischen Praxen verfügen über einen ebenerdigen oder rollstuhlgerechten Zugang oder einen Aufzug. Deswegen fordert der VdK schon seit Längerem, dass Ärzte und Dienstleister im Gesundheitsbereich verpflichtet werden sollten, ihre Praxisräume und das Behandlungsmobiliar barrierefrei zu gestalten, einschließlich Zugängen, Toiletten und Parkplätzen.
Der dritte wichtige Bereich, in dem noch eine Menge Hindernisse abzubauen sind, ist der öffentliche Personennahverkehr. Damit alle Menschen selbstständig von A nach B kommen, müssen Bahnhöfe, Busse und Bahnen barrierefrei sein. "Die Deutsche Bahn AG, Verkehrsverbünde und Kommunen sollten hier besser zusammenarbeiten, auch mit Blick auf kleinere Haltestellen im ländlichen Raum", sagt Karl-Winfried Seif. "Barrierefreiheit darf nicht am Bahnsteig enden, sondern muss sich über Wege, Brücken, Straßen und sonstige Verkehrsanlagen fortsetzen."
Neue Zahlen bestätigen VdK-Warnung vor massiver Altersarmut in Hessen und Thüringen
"Deutschland-Rente" wird das Problem nicht lösen
Die aktuellen Prognosen des WDR zur Altersarmut überraschen den Sozialverband VdK Hessen-Thüringen nicht. "Seit Jahren verweisen wir darauf, dass in Hessen und Thüringen eine massive Zunahme der Altersarmut droht, wenn das weitere Absenken der gesetzlichen Rente nicht gestoppt wird", sagt der VdK-Landesvorsitzende Karl-Winfried Seif. Der Anspruch, dass die gesetzliche Rente den Lebensstandard sichert, sei schon vor Jahren aufgegeben worden.
Den Recherchen und Berechnungen des WDR zufolge wird die Altersarmut massiv zunehmen: Ab 2030 droht jedem zweiten Neurentner in Deutschland eine Rente, die nicht über das Grundsicherungsniveau von 840 Euro hinausgeht. Grund dafür ist die stetige Absenkung des Rentenniveaus bis zum Jahr 2030 auf 43 Prozent des Durchschnittslohns der gesamten Lebensarbeitszeit. "Die hohe Zahl der Beschäftigten im Niedriglohnsektor in Hessen und insbesondere in Thüringen, die Zunahme von Leiharbeit und Minijobs sowie die Situation der Langzeitarbeitslosen bedeutet leider, dass in beiden Bundesländern vielen Menschen die Verarmung im Alter droht", erklärt Karl-Winfried Seif.
Der VdK begrüßt, dass die Hessische Landesregierung das Problem der zunehmenden Altersarmut erkannt hat und mit der sogenannten "Deutschland-Rente" einen Vorschlag unterbreitet hat. Der Sozialverband geht allerdings davon aus, dass die Hauptbetroffenengruppe, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Niedriglohnsektor, Frauen, insbesondere Alleinerziehende, Minijobber und geringverdienende Selbstständige, durch diese allein vom Arbeitnehmer bezahlte Privatvorsorge nicht vor Altersarmut geschützt werden können. "Immerhin die Hälfte der in Deutschland lebenden Menschen haben wenig oder kein Vermögen, viele von ihnen können sich eine weitere private Vorsorge nicht leisten", so der VdK-Landesvorsitzende.
Aus Sicht des VdK ist die gesetzliche Rente der wichtigste und sicherste Schutz gegen Altersarmut. "Diese zentrale und wichtigste Säule der Alterssicherung zu schwächen und stattdessen mit der sogenannten "Deutschland-Rente" eine neue Privatrente einzuführen löst das Problem der Altersarmut nicht", betont Seif.
Konzept der Terminservicestelle muss auf den Prüfstand
VdK sieht keinen Zusammenhang zwischen geringer Nachfrage und Bedarf an Facharztterminen
Am 25. Januar 2016 wurde für ganz Hessen eine Terminservicestelle zur Vermittlung von Facharztterminen eingerichtet. Betrieben wird sie von der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Hessen. In einer ersten Bilanz teilte die KV mit, dass in den ersten sieben Wochen die Nachfrage mit 4.200 Anrufen und 1.300 vereinbarten Terminen wesentlich geringer gewesen sei als erwartet. Man habe sich auf etwa 20.000 Anrufe im Monat eingerichtet. In diesem Zusammenhang wurde von der KV auch die Einrichtung der Terminservicestelle in Frage gestellt.
"Wir wissen aus unserer Beratungsarbeit der letzten Jahre, dass viele Menschen große Probleme haben, zeitnah einen Facharzttermin zu bekommen", sagt der Landesvorsitzende des Sozialverbands VdK Hessen-Thüringen, Karl-Winfried Seif. Es bestehe kein Zweifel an einem hohen Bedarf und an der Notwendigkeit, das System für Patienten in gesundheitlich schwierigen Situationen zu verbessern.
"Nur wenige Menschen kennen das Angebot, es wurde nicht richtig beworben. Nach gerade mal sieben Wochen zu beklagen, dass keiner kommt, ist nicht seriös", so Seif. Aus Sicht des VdK ist das Prozedere viel zu kompliziert. Patienten, die dringend einen Termin beim Facharzt brauchen, müssen sich erst bei ihrem Hausarzt eine Überweisung und einen Zifferncode holen. Erst dann können sie eine Terminservicestelle kontaktieren - und bekommen oft einen Termin in einer weit entfernt liegenden Praxis. Diese Regelung sei für Berufstätige, kranke und alte Menschen viel zu umständlich, kritisiert der VdK-Landesvorsitzende. Er fordert, Termine, wie jetzt schon bei Augenärzten und Gynäkologen üblich, ohne Überweisung zu vergeben.
"Die Facharztvermittlung muss dringend gewährleistet werden, der Bedarf und die Not der Patienten sind groß", sagt Karl-Winfried Seif. "Die Vorgaben des Gesetzgebers zur Facharztvermittlung sind offensichtlich nicht richtig durchdacht und müssen geändert werden. Die Menschen brauchen zeitnahe Termine bei einem für sie erreichbaren Facharzt. Der Bundesgesundheitsminister muss jetzt schnell entsprechende Weichenstellungen vornehmen."
Geringer Lohn für Frauen erhöht das Armutsrisiko im Alter
VdK fordert bessere Bezahlung für Frauen und stärkere Anrechnung von Kindererziehungs- und Pflegezeiten
Frauen verdienen seit Jahren fast ein Viertel weniger als Männer, 2014 waren es im Durchschnitt genau 21,6 Prozent. "Dieser große Gehaltsunterschied wirkt sich auch auf die Altersversorgung aus", sagt der Vorsitzende des Sozialverbands VdK Hessen-Thüringen, Karl-Winfried Seif. "Auch angesichts der bei ihnen stärker als bei Männern zunehmenden Altersarmut müssen Frauen für ihre Arbeit endlich besser bezahlt werden."
So galten 2013 17 Prozent der Frauen ab 65 Jahren als armutsgefährdet, bei den gleichaltrigen Männern waren es 13 Prozent. Auch der Blick auf die Renten bestätigt nach Ansicht des VdK diese besorgniserregende Tendenz. Zur Jahresmitte 2014 bezogen in Hessen 776.552 Frauen eine Durchschnittsrente von 760 Euro im Monat, bei den 580.729 Männern waren es 1.084 Euro. In Thüringen bekamen zum selben Zeitpunkt 373.627 Frauen im Durchschnitt 968 Euro Rente und 270.443 Männer 1.064 Euro. Diese Zahlen der Deutschen Rentenversicherung seien umso bemerkenswerter, betont der VdK-Landesvorsitzende, weil sie zum Beispiel auch die Hinterbliebenenrenten berücksichtigten.
"Niedrige Löhne bedeuten niedrige Renten. Damit Frauen im Erwerbsleben die Chance haben, eine halbwegs vernünftige Rente zu erwirtschaften, dürfen sie nicht länger schlechter bezahlt werden als Männer", fordert Karl-Winfried Seif. Der VdK kritisiert vor allem den hohen Anteil der Frauen im Niedriglohnbereich von fast 62 Prozent.
Verschärfend hinzu kämen längere Erwerbsunterbrechungen wegen der Erziehung von Kindern und der Pflege von Angehörigen. Der VdK fordert deswegen eine bessere rentenrechtliche Anerkennung von Pflegezeiten. "Pflegende Angehörige sind überwiegend Frauen", sagt Karl-Winfried Seif. "Damit sie keine Nachteile erleiden, muss die Pflegezeit in der Rentenversicherung wesentlich höher bewertet und mindestens auf den gleichen Betrag wie Kindererziehungszeiten angehoben werden." Und auch bei der Mütterrente sieht der VdK noch Defizite. "Wir fordern für alle Mütter drei Entgeltpunkte pro Kind für ihre Rente", so der VdK-Landesvorsitzende.
VdK erstreitet mehr als 10 Millionen Euro
Erfolgreiche sozialrechtliche Vertretung der Mitglieder vor Gericht
Mehr als 10 Millionen Euro an Nachzahlungen hat der Sozialverband VdK Hessen-Thüringen im Jahr 2015 für seine Mitglieder erstritten. Die Verbandsjuristen wurden dafür in rund 15.700 Fällen aktiv, die meisten davon Klagen und Widersprüche vor den Sozialgerichten. Die verhandelten Fälle reichen von der Anerkennung einer Behinderung über die Gewährung einer Erwerbsminderungsrente bis zur Bewilligung einer häuslichen Krankenpflege, vom Antrag auf eine Unfallrente über die Wiedereingliederung ins Arbeitsleben. Die ganze Bandbreite sozialrechtlicher Auseinandersetzungen ist hier vertreten.
Der überwiegende Teil der mehr als 250.000 VdK-Mitglieder in Hessen und Thüringen ist allerdings weit davon entfernt, anwaltliche Vertretung in Anspruch nehmen zu müssen. Viele Probleme, die im Zusammenhang mit Alter, Krankheit und Behinderung auftreten können, werden in Beratungsgesprächen geklärt - und nicht vor Gericht. Dafür stehen in vielen der mehr als 1.200 Orts- und Kreisverbände des Sozialverbands VdK Hessen-Thüringen ehrenamtliche Berater bereit. Sie zeigen Lösungswege auf, vermitteln Hilfe, übernehmen den Schriftverkehr oder begleiten das Mitglied bei Behördengängen.
Erst wenn zur Durchsetzung der Rechte Widerspruch erhoben oder Klage eingereicht werden muss, treten die VdK-Juristen auf den Plan. Sie vertreten die Mitglieder in allen sozialrechtlichen Angelegenheiten - wenn es sein muss, auch vor dem Bundessozialgericht. Und das mit großem Erfolg, wie die aktuellen Zahlen belegen. Fast jedes fünfte Verfahren vor den Sozialgerichten in Hessen und jedes fünfzehnte in Thüringen wird von VdK-Bevollmächtigten geführt.
Hessischer Verdienstorden für Karin Wagner
Langjährige VdK-Vertreterin der Frauen von Sozialminister Grüttner geehrt
Auf dem Neujahrsempfang des Sozialverbands VdK Hessen-Thüringen in der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt bekam Karin Wagner aus Guxhagen den Hessischen Verdienstorden am Bande überreicht. Die Ehrung nahm der Hessische Minister für Soziales und Integration, Stefan Grüttner, vor. Der Hessische Verdienstorden wird zur Würdigung hervorragender Verdienste um das Land Hessen vom Hessischen Ministerpräsidenten verliehen.
Die 74-jährige Karin Wagner aus Guxhagen ist seit 32 Jahren Mitglied im Sozialverband VdK Hessen-Thüringen. Von 1995 bis 2015 war sie Landesvertreterin der Frauen und Mitglied im Geschäftsführenden Landesvorstand des Sozialverband VdK Hessen-Thüringen.
Karin Wagner ist verheiratet und Mutter von zwei Söhnen und einer Tochter.
"Deutschland-Rente" in der Diskussion
Auf dem VdK-Neujahrsempfang steht die zunehmende Altersarmut im Fokus
Der Sozialverband VdK Hessen-Thüringen fordert verstärkte Bemühungen gegen die zunehmende Armut. Auf dem Neujahrsempfang des Sozialverbands in der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt sagte der VdK-Landesvorsitzende Karl-Winfried Seif vor rund 200 Repräsentanten aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und sozialen Organisationen: "Der Anteil der Bevölkerung, der von Armut bedroht ist, wächst. In der Altersgruppe 65+ droht eine Armutsquote von bis zu 20 Prozent." Die Einschätzung der hessischen Landesminister Grüttner, Al-Wazir und Schäfer, die Altersarmut werde erheblich zunehmen, sei leider zutreffend. Endlich habe die Politik erkannt, dass die zunehmende Armut im Alter ein brennendes Problem sei.
Zum Vorschlag der drei Minister, hier mit einer "Deutschland-Rente" gegenzusteuern, sagte Seif mit Blick auf den zweiten Hauptredner des Empfangs, Sozialminister Stefan Grüttner: "Eine zusätzliche Altersvorsorge über einen Staatsfonds sicherzustellen und damit der Altersarmut entgegenzutreten, ist ein guter Ansatz. Das Ganze funktioniert aber nur, wenn die Arbeitnehmer genug verdienen, um die entsprechenden Zahlungen leisten zu können." Da die "Deutschland-Rente" nur durch den einzelnen Arbeitnehmer finanziert werde, sei das zum Beispiel für Mini-Jobber und Mindestlöhner schier unmöglich.
"Die Deutschland-Rente muss eine solidarische Komponente erhalten", betonte Seif. "Die Bekämpfung der Altersarmut ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, an der sich auch Staat, Arbeitgeber und Vermögende beteiligen müssen." Einzig durch Vorsorge des Einzelnen, also der Privatisierung des Alterssicherungssystems werde Armut im Alter nicht zu verhindern sein. Um die Altersarmut wirksam zu bekämpfen, muss die Politik nach Ansicht des VdK-Landesvorsitzenden an die Wurzeln des Problems gehen: das Absenken des Rentenniveaus und die Deregulierung des Arbeitsmarkts. "Das Rentenniveau muss auf mindestens 50 Prozent vor Steuern stabilisiert werden", sagte Seif. "Und es dürfen nicht noch mehr unbefristete ?normale? Vollzeitstellen zu Gunsten von Teilzeitarbeit, Minijobs, befristeter Beschäftigung oder Leiharbeit verschwinden."
Sozialminister Grüttner sagte, dass er für die Forderungen des VdK viel Verständnis habe, vor allem was die Stabilisierung des Rentenniveaus angehe. Auch den Vorschlag des VdK-Landesvorsitzenden, den Fonds für die "Deutschland-Rente" bei der Deutschen Rentenversicherung anzusiedeln, hieß der Minister gut. "Wir werden das Konzept der Deutschland-Rente weiter ausarbeiten", versprach Grüttner.
Neuer Höchststand beim VdK Hessen-Thüringen
Sozialverband hat jetzt mehr als 255.000 Mitglieder
Der Sozialverband VdK Hessen-Thüringen bleibt auf Wachstumskurs. Nachdem im Sommer letzten Jahres das 250.000ste Mitglied begrüßt werden konnte, wurde Ende 2015 der neue Höchststand von 256.456 Mitgliedern erreicht.
"Die seit Jahren stetig steigenden Mitgliederzahlen beweisen es: Wir sind der Sozialverband für alle", sagt der VdK-Landesvorsitzende Karl-Winfried Seif. "Immer mehr Menschen aller Schichten und Altersgruppen haben Bedarf für unser breites Angebot rund um die Themen Gesundheit, Behinderung, Rente und Pflege. Sie schätzen unseren erfolgreichen Einsatz für soziale Gerechtigkeit ebenso wie das in unseren 1200 Ortsverbänden gelebte solidarische Miteinander."
In den letzten zehn Jahren verzeichnete der Sozialverband einen Zuwachs um mehr als 60.000 Mitglieder. 2015 stieg die Mitgliederzahl um mehr als siebentausend. Mittlerweile ist jeder 25ste Einwohner Hessens Mitglied im VdK, in Thüringen jeder 100ste. Bundesweit hat der größte Sozialverband Deutschlands rund 1,75 Millionen Mitglieder.