Seiteninhalt
Multi-Jobber nehmen auch im Kyffhäuserkreis zu
Die Gewerkschaften meinen: Auch das gehört zur wachsenden Armut:
Immer mehr Menschen im Kyffhäuserkreis brauchen einen Zweit-Job: Mehr als 1.120 Berufstätige waren im vergangenen Jahr auf einen Mini-Job als zusätzliche Einnahmequelle angewiesen. Das geht aus einer Untersuchung hervor, die das Pestel-Institut in Hannover im Auftrag der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) gemacht hat.
Demnach ist die Zahl der derjenigen, die neben ihrer Hauptbeschäftigung noch einen Mini-Job als Nebenjob haben, in den vergangenen Jahren im Kyffhäuserkreis drastisch gestiegen: "Blickt man zehn Jahre zurück, so hat es eine Zunahme von rund 99 Prozent gegeben", sagt Studienleiter Matthias Günther vom Pestel-Institut. Im vergangenen Jahr hätten nahezu vier Prozent der Beschäftigten im Kyffhäuserkreis sich mit einem 400-Euro-Job nebenher etwas dazuverdient.
"Wir haben das Phänomen der Multi-Jobber. Das sind Menschen, die mit dem Geld, das sie in ihrem Hauptjob verdienen, nicht mehr auskommen. Deshalb müssen sie auf einen oder mehrere Nebenjobs ausweichen, um überhaupt noch über die Runden zu kommen. Aus der puren Lust an einer 55- oder 60-Stunden-Woche macht das jedenfalls keiner", sagt die Geschäftsführerin des ver.di-Bezirks Mittel/Nordthüringen, Corinna Hersel.
"Beim Mindestlohn gilt: Einer für alle", unterstreicht Christl Semmisch.
Die NGG-Geschäftsführerin appelliert an Beschäftigte, die heute im Kyffhäuserkreis zu einem Niedriglohn arbeiten, beim "Dumpinglohnmelder" unter www.dumpinglohnmelder.de darauf hinzuweisen, um so an der "Deutschland-Billiglohn-Landkarte" mitzuschreiben. NGG und ver.di fordern die Bundesregierung auf, noch vor der Bundestagswahl einen einheitlichen gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 Euro einzuführen. CDU/CSU und FDP sollten damit dem Beispiel von SPD und Grünen im Bundesrat folgen.
Auszug aus: http://www.kyffhaeuser-nachrichten.de/news/news_lang.php?ArtNr=125788