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Weitertragen des Feuers
Der Festakt zum 70-jährigen Jubiläum des VdK Münster
Am 22. September 2018 feierte der Kreisverband Münster sein 70-jähriges Jubiläum mit einem großen Festakt im Rathausfestsaal in Münster. Über 200 Mitglieder und Gäste aus Politik, Gesellschaft und den benachbarten Kreisverbänden folgten der Einladung. Die Senioren-Band „BlueSwing“ sorgte zwischen den Redebeiträgen für hervorragende Stimmung und wippende Füße in den Sitzreihen.
70 Jahre sind ein freudiger Anlass, um auf das Erreichte zurückzublicken, aber auch den Blick nach vorn zu wagen. Der Kreisvorsitzende Christoph Strässer stellte klar: „Es wäre gut, wenn wir einen Sozialverband wie den VdK garnicht mehr bräuchten – aber davon sind wir auch 70 Jahre nach seiner Gründung weit entfernt!“
Dem stimmte auch Bürgermeisterin Wendela-Beate Vilhjalmsson in ihrem Grußwort zu. Ihrer Meinung nach hat die Bedeutung des VdK in den letzten Jahren eher zu- als abgenommen. Sie sieht „Tendenzen der Spaltung“ in der Gesellschaft, die auch vor dem Rat der Stadt Münster nicht Halt machen. „Äußerungen, von gewissen politischen Strömungen, die erst gestern in der Ratssitzung gemacht wurden, sind für Demokraten aller etablierten Parteien nur schwer erträglich.“ Da freut es – nicht nur sie – dass es weiterhin Menschen gibt, die sich gegenseitig unterstützen und verbinden statt zu spalten.
Landesvorsitzender Horst Vöge machte in seiner Festrede deutlich, dass sich der VdK „von Schreihälsen distanziert, die unsere Gesellschaft spalten wollen“. Es wurde darauf hingewiesen, dass der VdK in Zeiten der Not nach dem Krieg als parteipolitisch und konfessionell unabhängige „Selbsthilfegruppe“ gegründet wurde und diese Grundsätze gemeinsam mit dem Bekenntnis zum demokratischen und sozialen Rechtsstaat bis heute fest in unserer Satzung verankert sind. Dies sind nicht nur leere Worthülsen, sondern Grundwerte nach denen auch und gerade unsere Ehrenamtlichen tagtäglich in der Verbandsarbeit handeln. Horst Vöge stellte denn auch fest, dass wir „im besten Sinne ein Traditionsverband sind, aber kein Trachtenverein“. Wir bewahren das Feuer des sozialen Zusammenhalts und geben es von Generation zu Generation weiter, statt die Asche der Nachkriegszeit zu bewahren.
Es wurde dennoch nicht verschwiegen, dass auch unser Verband mit Problemen kämpft. Die Zahl der Ehrenamtlichen im VdK NRW ist in den letzten zehn Jahren von 12.000 auf 8.000 gesunken. Gleichzeitig hat sich die Mitgliederzahl stark erhöht. Es gibt also immer mehr Menschen, die Hilfe brauchen und suchen, die aber von immer weniger Ehrenamtlichen betreut werden. Laut Umfragen denken Menschen beim Thema Ehrenamt erst an 5. Stelle an soziale Vereine, wie Horst Vöge klarstellte. Gerade in diesem Zusammenhang sprach er den anwesenden Ehrenamtlichen einen besonderen Dank aus, die sich mit vollem Einsatz in ihren Ortsverbänden, dem Kreis- und Landesverband um die Betreuung der Mitglieder kümmern.
Auch Thomas Keck, Erster Direktor der Deutschen Rentenversicherung Westfalen, betonte in seinem Grußwort die Bedeutung des VdK „zur Verteidigung des Sozialstaats und der Demokratie“. Er griff die Forderung Vöges auf, dass die Rente zum Leben reichen muss. Selbst im eher wohlhabenden Münster beträgt die Armutsgefährdungsquote inzwischen 13%. Keck betonte, dass Altersarmut auch und gerade Bezieher einer Erwerbsminderungsrente betreffe. Er verwies auf Änderungen, die z.Z. in der großen Koalition in Berlin „in der Pipeline“ sind. Er stellte aber auch klar, dass Erwerbsminderungsrenten nicht höher als Altersrenten sein dürften, wie es gelegentlich der Fall ist. Auch er stellte fest, dass die Solidarität in der Gesellschaft zugunsten der Individualität zurückgegangen sei, und dass Menschen oft erst „wenn es ernst wird“ plötzlich anders entscheiden, statt Vorsorge zu treffen. Nicht nur die Rentenversicherung sondern unsere ganze Republik fußt auf dem Gemeinschaftsprinzip. In diesem Zusammenhang prangerte er auch globale Konzerne, wie einen bekannten Versandhändler, an, die von der Infrastruktur in Deutschland profitieren, gleichzeitig jedoch prekäre Arbeitsplätze fördern und kaum einen Beitrag zur Gesellschaft leisten. Seiner Meinung nach ist die „Rettung der Rente“ nur durch auskömmliche Gehälter im Arbeitsleben möglich, nicht durch Korrekturen hinterher.
Horst Vöge und Christoph Strässer ehrten die Jubilare Gerhard Herbst, Irmgard Nierhaus und Carla Neuhäuser, vertreten durch deren Sohn Bernd F. Wessel (von links).© E. Kottig
Neben den Reden, die wichtige aktuelle Fragen der Gesellschaft aufwarfen, gab es noch zwei besonders schöne Programmpunkte. Zum einen wurden die Jubilare des VdK Münster für ihre langjährige Treue zum Verband geehrt. Die drei Gründungsmitglieder Karlhermann Böngeler, Werner Klimp und Leonard Schetter sind seit 70 Jahren dem VdK treu, konnten allerdings aus Altersgründen die Ehrung nicht mehr vor Ort in Empfang nehmen. Die Anwesenden Irmgard Nierhaus (Eintritt 1952) und Gerhard Herbst (Eintritt 1957) wurden mit Urkunde und Blumenstrauß geehrt. Für Carla Neuhäuser (Eintritt 1947), die den Ortsverband Gremmendorf gründete und viele Jahre engagiert leitete, nahm ihr Sohn Bernd F. Wessel die posthume Ehrung entgegen. Er war mit seiner Schwester im VdK quasi groß geworden und stellte Fotos aus den Gründungsjahren für die Festschrift zur Verfügung, die im Anschluss an den Festakt an alle verteilt wurde.
Für ein tolles Finale des Festakts sorgte die Tanzgruppe „Schrittwechsel“ der „Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Münster“ mit zwei Ausdruckstänzen. Den Tänzern war die Aufregung aber auch riesige Freude über den Auftritt anzumerken und sie begeisterten das Publikum mit ihrer Performance und Ausdruckskraft. So ging es gut gelaunt zum anschließenden Buffet, das einen würdigen Abschluss Gelegenheit zum Austausch zwischen den Mitgliedern bot.
Impressionen vom Festakt des VdK Münster zum 70-jährigen Jubiläum
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