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Frauenarbeit im Kreisverband Kassel-Land
„Männer und Frauen sind gleichberechtigt.“ So steht es in unserem Grundgesetz (Artikel 3 Absatz 2) - doch noch immer sieht die gesellschaftliche Realität leider anders aus. Beispielseise verdienen Männer zu einem großen Teil bei gleicher Arbeit mehr als Frauen, erhalten die größeren Karrierechancen und widmen sich eher seltener der Kindererziehung.
Was ist der Equal Pay Day?
Ins Leben gerufen wurde der Equal Pay Day 1966 in den USA. Der Aktionstag findet immer an dem Tag statt, bis zu dem Frauen rechnerisch unentgeltlich arbeiten. 2019 lag der durchschnittliche Bruttostundenverdienst von Frauen in Deutschland 19 Prozent unter dem von Männern. Damit hat sich die Lohnlücke im Vergleich zu den Vorjahren geringfügig verringert. Trotzdem werden Frauen immer noch benachteiligt, wenn es um die Bezahlung geht. Rechnet man die Differenz in Tage um, arbeiten Frauen aktuell 69 Tage umsonst.
Der Equal Pay Day 2021 findet offiziell am 10. März unter dem Motto „Game Changer – Mach dich stark für equal pay!“ statt. Der englische Begriff "Game Changer" kommt aus dem Sport. Damit wird die Spielerin oder der Spieler bezeichnet, die oder der das Spiel verändert, vielleicht sogar herumreißt und andere Teilnehmer dazu inspiriert, sich weiterzuentwickeln. Game Changer stehen für moderne Gleichberechtigung im Beruf oder Privatleben.
Warum Frauen weniger verdienen
- Viele Frauen sind in Branchen tätig, in denen niedrige Löhne beziehungsweise Gehälter gezahlt werden – zum Beispiel im Gesundheitssektor oder im sozialen Bereich.
- Frauen gehen häufig wegen der Kindererziehung oder Angehörigenpflege einer Teilzeitbeschäftigung nach oder arbeiten auf Mini-Job-Basis.
- Aus denselben Gründen unterbrechen Frauen die Erwerbstätigkeit öfter als Männer und können berufliche Chancen – auch auf einen Aufstieg – dadurch häufig nicht nutzen.
- In nicht-tarifgebundenen Betrieben arbeiten Frauen oft zu schlechteren Konditionen als Männer.
Niedriger Verdienst erhöht das Risiko von Altersarmut
Schon während des Erwerbslebens liegt der Lebensstandard von Frauen aufgrund der geringeren Bezahlung meist unter dem von Männern. Ihr niedriger Verdienst führt dann zu niedrigerer Rente und erhöht so das Risiko der Altersarmut. Besonders betroffen davon sind alleinerziehende Mütter, die wegen der Kinder nur eingeschränkt arbeiten können, wenig verdienen und entsprechend geringe Rentenansprüche haben.
Voraussetzungen, um Lohngerechtigkeit durchzusetzen, aus Sicht des VdK:
- die Einführung gesetzlicher Regelungen zur Beseitigung von Lohndiskriminierung auf betrieblicher Ebene
- tarifgebundene Arbeitsverträge
- die Anwendung des gesetzlichen Mindestlohns und Anhebung der Lohnuntergrenze auf mindestens 12 Euro pro Stunde
- der Rechtsanspruch auf Rückkehr aus einer Teilzeit- in eine Vollzeitbeschäftigung sowie die Möglichkeit auf eine befristete Teilzeittätigkeit, damit Frauen ihre Arbeitszeit im Anschluss problemlos aufstocken können
- die soziale Absicherung aller Beschäftigungsverhältnisse und entsprechende Anpassung der Regelungen zu Minijobs
- die Wiedereinführung der sogenannten Rente nach Mindesteinkommen, um bei langjährig Versicherten die Zeiten von Niedriglohnbeschäftigungen rentenrechtlich aufzuwerten.