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Stammbach
Vorsitzender:
Frank Stolper
Bahnhofstr. 25
95236 Stammbach
Die neue Vorstandschaft ab 26.03.2022:
Von links: Birgit Stelzer (Sozialrechtsberaterin Kreisverband Hof), Wagner Herbert (Beisitzer), Wagner Edeltraud (Vertreterin der Frauen), Dietel Gerlinde (stellvertretende Vertreterin der Frauen), Maria Stadter (Beisitzerin), Altmann Rosemarie (Beisitzerin), Dinkel Reinhard (Beisitzer), Eberhardt Roswita (Kassiererin), Flessa Elke (Schriftführerin), Frieß Michael (stellvertretener Vorsitzender), Dörfler Anita (stellvertretende Vertreterin der Frauen), Stolper Frank (Vorsitzender), Tögel Sebastian (Gemeinderat Markt Stammbach)© Helmut Engel
Willi Leichauer seit 75 Jahren beim VdK
Der VdK-Ortsverband Stammbach konnte dieser Tage auf sein 75-jähriges Bestehen zurückblicken und hat noch einen Mann der ersten Stunde in seinen Reihen. Aus diesem Grund hatte Ortsvorsitzender Frank Stolper am 13.08.2022 zu einem Ehrennachmittag ins Gemeindezentrum von Stammbach eingeladen, bei welchen auch zahlreiche Vertreter anderer Ortsverbände aus dem Hofer Land zugegen waren. Ein besonderes Willkommen entbot Stolper dem einzigen noch lebenden Gründungsmitglied des VdK Stammbach, Schreinermeister i.R. Willi Leichauer.
Im Verlauf der von Conny Schwarz am Keyboard musikalisch umrahmten Feier brachte Maria Stadter als langjähriges Vorstandsmitglied und Vertreterin der der Frauen ihre Gedanken auch in Gedichtform vor und berichtete von Ereignissen und Begegnungen aus den zurückliegenden Jahrzehnten.
In seiner Laudatio ging Kreisvorsitzender Bert Horn auch auf die Entwicklung des VdK Kreisverbandes Hof ein, der seine Ursprünge 1947 im Hofer Café Mozart hatte. Im Lauf der Jahrzehnte habe sich die Organisation von einer Vertretung der Kriegsopfer und Hinterbliebenen zu einem breit aufgestellten Sozialverband gewandelt. „Wir vertreten heute die Interessen einer Vielzahl von Menschen: Sozial Benachteiligten, Menschen mit Behinderung, chronisch Kranken, Pflegebedürftigen, Arbeitslosen, Rentnerinnen und Rentnern und vielen mehr“, so Horn. Dennoch habe man aus der früheren Zeit Wesentliches mitgenommen: „In unserer Satzung ist fest verankert, dass sich der VdK für die Sicherung des Friedens stark macht und für ein freiheitliches und sozial gerechtes Europa eintritt!“
Auf den Ortsverband Stammbach als eine der Keimzellen des VdK im Hofer Land eingehend zeigte sich der Kreisvorsitzende von dessen Entwicklung beeindruckt. „Es waren sechs Männer die 1947 den Ortsverband Stammbach aus der Taufe hoben - Hermann Rußler, Willi Werner, Wilhelm Hinterkausen, Christoph Hinterkausen, Willi Leichauer und Max Zehkorn. Heute ist Willi Leichauer mit seinen 96 Jahren das einzige noch lebende Gründungsmitglied des VdK-Ortsverbandes Stammbach.“ Zu Beginn hatte Hermann Rußler das Amt des Vorsitzenden über mehr als 40 Jahre bis 1989 inne. Ihm folgte Otto Stadter nach, der den Ortsverband bis zu seinem Tod im Jahr 2020 führte und prägte. Überhaupt kann man feststellen, dass der VdK OV Stammbach über die Jahrzehnte weit ausgestrahlt hat. Man könne sogar sagen, dass Stammbach auch den Kreisverband entscheidend mitgeprägt habe. Seien doch Hermann Rußler und Otto Stadter (1997-2020) als Kreisvorsitzende bekannte und geachtete Aushängeschilder des VdK im Hofer Land gewesen. Horn´s Dank ging in diesem Zusammenhang auch an Maria Stadter die über viele Jahre als Vertreterin und Stimme der Frauen auf Orts-, Kreis-, und Bezirksebene gewirkt und zahlreiche Impulse gesetzt habe.
v.l.: VdK-Kreisvorsitzender Bert Horn, Gründungsmitglied Willi Leichauer und Ortsvorsitzender Frank Stolper© VdK Stammbach
v.l.: VdK-Kreisvorsitzender Bert Horn, Gründungsmitglied Willi Leichauer, Ortsvorsitzender Frank Stolper sowie Beisitzerin Maria Stadter© VdK Stammbach
Gründungsmitglied Willi Leichauer dankte der Kreisvorsitzende für dessen Treue zum Verband. Als junger Mann eingezogen um die letzten Zuckungen des dritten Reiches noch an der Front mitzuerleben, sei er verwundet aus dem Krieg nach Hause zurückgekehrt. Gemeinsam mit seinen Leidensgenossen sei es ihm ein Anliegen gewesen den Menschen Gesicht und Stimme zu geben und so den Verband zu stärken. Zwar war es ihm als selbständigen Geschäftsmann, als Schreinermeister, der einen Betrieb mit zahlreichen Angestellten führte, nicht möglich sich in der Vorstandschaft zu engagieren, er habe die Werte des VdK jedoch stets vertreten und auch sonst den Verband immer wieder unterstützt. „Wenn man langsam auf das volle Jahrhundert zugeht, dann zwickt es zusehends an vielen Stellen im Körper; man ist halt keine 70 mehr“, so der Kreisvorsitzende. „Daher sind wir stolz und fühlen uns geehrt, dass Willi Leichauer diese Mitgliedschaft – als einzige Vereinsmitgliedschaft - hochhält und trotz mancher gesundheitlichen Einschränkung aus dem Seniorenhaus Zell herüber gekommen ist um an diesem Ehrennachmittag teilzunehmen!“
In ihren Grußworten zeigten sich Zweiter Bürgermeister Klaus Frank sowie der Wunsiedler Kreisvorsitzende Conrad Scharnagl, ein alter Wegbegleiter des Stammbacher Ortsverbandes, von der vielfältigen Arbeit vor Ort beeindruckt und wünschten der im März neu gewählten Vorstandschaft unter Führung von Frank Stolper viel Kraft und Freunde bei der Arbeit für den VdK!
Bei Kaffee und Kuchen klang der stimmungsvoll arrangierte Ehrennachmittag aus und die Besucher nahmen viele positive Eindrücke mit nach Hause.
Jubilare 2022
Von links: Die Jubilare mit Birgit Stelzer (ganz links, Sozialrechtsberaterin Kreisverband Hof) und Sebastian Tögel (ganz rechts, Gemeinderat Markt Stammbach)© Helmut Engel
In seiner Jahreshauptversammlung am 26.03.2022 hat sich der VdK Stammbach neu aufgestellt. Das war nach dem Tod des Vorsitzenden Otto Stadter nötig geworden. Seine Frau Maria hatte den Verein seitdem kommissarisch geführt. Sie freute sich über einen sehr guten Besuch bei der Versammlung. Obwohl das soziale Leben während dieser Zeit sehr eingeschränkt gewesen ist, hätte das „Miteinander und Füreinander“ im Ortsverband weitergelebt. „Mit Gesichtsmaske und unter Beachtung der Quarantäneregeln haben wir unsere Aufgaben erledigt.“ Die größte Herausforderung sei der Tod des Vorsitzenden gewesen. Es sei aber gelungen, durchzuhalten. Im August 2021 habe man sich zu einer Vorstandssitzung getroffen und dabei das weitere Vorgehen bis zur nächsten Hauptversammlung besprochen. Der Mitgliederstand mit knapp unter 500 sei während dieser Zeit gleich geblieben. In diesem Jahr würde sich schon jetzt wieder eine ansteigende Mitgliederzahl andeuten. „Es besteht großer Beratungsbedarf, weil die soziale Kluft auch in Bayern sehr deutlich wächst.“ Der VdK sei eine der wichtigsten Anlaufstellen in der Krise. Mit 760 000 Mit-gliedern in Bayern sei der Sozialverband im letzten Jahr um 17 000 Mitglieder gewachsen. Über 330000mal ließen sich Mitglieder beraten, Schwerpunkte seien dabei die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung, Arbeitslosengeld II, Entscheidungen der Pflegekassen, meist wegen häuslicher Pflege, gewesen. „Die Pflege wird der soziale Schwerpunkt 2022 sein“, sagte Stadter. Weiter würde der VdK die Regierung in der Pflicht sehen, Rahmenbedingungen zu schaffen, dass Strom und Wärme für die Menschen bezahlbar sind. Edeltraud Wagner, die Vertreterin der Frauen, sieht die Frauen beim VdK in einer zentralen Rolle: „Mit der geleisteten Betreuungsarbeit sind sie das Herzstück des VdK Bayern.“ Im Ortsverband Stammbach würden zurzeit 175 Senioren und Seniorinnen über 70 Jahre betreut. Die stellvertretende VdK-Kreisgeschäftsführerin Birgit Stelzer erklärte zur Notlage in der Ukraine, dass der VdK schon seit den 1990er-Jahren Verbindungen dorthin unterhält und dass der VdK Bayern Hilfsmittel wie Krücken, Prothesen und Rollstühle in das geschundene Land verbracht hat. Auch ein Hilfs-Fonds sei eingerichtet worden, indem der Landesverband mit einer Einlage von 50 000 Euro vorangegangen sei. Neben der sozialpolitischen Interessenvertretung hätte der VdK auch eine hohe Kompetenz in der Sozialrechtsberatung. Im letzten Jahr hätte man fast 100 Millionen Euro an Nachzahlungen für die Mitglieder erstritten. Allein im Kreisverband Hof werden jährlich etwa 1350 Anträge gestellt und rund 500-mal Rechtsmittel eingelegt. Damit hätte man im letzten Jahr im Kreis eine Million Euro an Nachzahlungen erreicht. Seit vielen Jahren stünde das Thema Pflege ganz oben auf der Agenda. Viele Mitglieder seien selbst pflegebedürftig, hätten Angehörige im Pflegeheim oder pflegten sie daheim. „Viele von ihnen haben mit gesundheitlichen und in vielen Fällen auch mit finanziellen Problemen zu kämpfen.“ Die Unterstützung der Pflegeversicherung würde bei Weitem nicht die entstehenden Kosten decken. „Der durchschnittliche Eigenanteil in Bayern beträgt 2 178 Euro im Monat.“
(Helmut Engel)