Landesfrauenkonferenz 2019
Viel Arbeit und doch arm – davon sind
besonders Frauen betroffen. Bei ihrem diesjährigen Treffen
forderten die Frauenvertreterinnen im VdK gesetzliche Regelungen,
die für deutliche Verbesserungen im Beruf sowie eine sichere
gesetzliche Rente sorgen, die der Lebensleistung von Frauen gerecht
wird – ganz im Sinne der aktuellen VdK-Rentenkampagne.
Beste Stimmung im sommerlichen
Grünberg: Mehr als 50 VdK-Frauenvertreterinnen nutzten die
Landesfrauenkonferenz zum intensiven Austausch. | © VdK Hessen-Thüringen
„Arm trotz eines Lebens voller Arbeit – Benachteiligung von Frauen
im Erwerbsleben bekämpfen“ – so lautete das Schwerpunktthema der
Konferenz im mittelhessischen Grünberg. Schon bei der Begrüßung der
Teilnehmerinnen betonte die stellvertretende Landesvorsitzende
Helma Schnell-Kretschmer, die Kampagne „#Rentefüralle“ stelle ein
wichtiges Anliegen des Verbands in den Fokus: eine Rente, die für
alle Erwerbstätigen sicher sei. „Wir nehmen es nicht hin, dass
Altersarmut für Frauen zum Normalfall wird“, sagte Helma
Schnell-Kretschmer.
Landesfrauenkonferenz, 26./27. Juni 2019, Grünberg
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Freute sich über gut gefüllte Reihen im Tagungsraum: Die stellvertretende Landesvorsitzende Helma Schnell-Kretschmer hieß die Teilnehmerinnen der Landesfrauenkonferenz herzlich willkommen. Sie betonte, die Frauenarbeit habe sich zu einem wichtigen Schwerpunkt im VdK entwickelt: "Die Vertreterinnen der Frauen sind einfach nicht mehr wegzudenken."
© VdK Hessen-Thüringen
Eine Frau
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Mehr als 20 Jahre hat sie die VdK-Frauenarbeit unterstützt: Dafür bedankte sich Landesfrauenvertreterin Ursula König-Schneyer (links) mit einem großen Blumenstrauß bei Helma Schnell-Kretschmer.
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Zwei Frauen
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Herzlichen Glückwunsch, Brigitte Breckheimer (rechts): Ursula König-Schneyer gratulierte der Vorsitzenden des Ortsverbands Nauheim zur Verleihung des Bundesverdienstkreuzes in November 2018.
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Zwei Frauen
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Spannende Gesprächsrunde zur Arbeit der Frauenvertreterinnen in den Kreisverbänden: Zu Wort meldete sich auch Landesvorstandsmitglied Christa Hof. Sie wünschte der Konferenz einen guten Verlauf.
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Eine Frau
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Neuigkeiten aus dem Bezirksverband Marburg: Frauenvertreterin Gerlinde Albath berichtete von einer neu eingeführten Frauentagung sowie von der Gründung eines Netzwerks, in dem sich Juniorenvertreter und Betriebsarbeit austauschen.
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Eine Frau
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Überbrachte Grüße des Kreisverbands Kassel-Land: Landesjuniorenvertreterin Elke Bublitz lobte vor allem die gute Zusammenarbeit zwischen Frauenvertreterinnen und Juniorenvertretern und -vertreterinnen im Kreisverband.
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Eine Frau
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Altersarmut ist oft weiblich: Esther Wörz, Leiterin der VdK-Stabsstelle Sozialpolitik und Frauenarbeit beim VdK Hessen-Thüringen, referierte zum Thema "Arm trotz eines Lebens voller Arbeit - Benachteiligungen von Frauen im Erwerbsleben". Mit großer Aufmerksamkeit folgten die Frauenvertreterinnen ihren Ausführungen.
© VdK Hessen-Thüringen
Eine Frau
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Geringfügig Beschäftigte in der Armutsfalle: Wer zum Beispiel 40 Jahre lang einem Minijob mit einem Lohn von 450 Euro monatlich nachgehe, habe nach aktuellem Stand eine Monatsrente von gerade einmal 178 Euro brutto zu erwarten, erklärte Esther Wörz.
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Viele Frauen
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Ideen sammeln in frischer Luft: Im Rahmen ihrer Gruppenarbeit beschäftigten sich die Konferenzteilnehmerinnen damit, wie man das Thema Diskriminierung von Frauen in der Öffentlichkeit bekannter machen und politisch den Forderungen des VdK noch mehr Nachdruck verleihen kann. Darüber hinaus wurde darüber diskutiert, welche Menschen der VdK besonders unterstützen könnte.
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Mehrere Frauen
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Für eine auskömmliche und sichere Rente für alle Erwerbstätigen: Ursula König-Schneyer stellte die im Mai gestartete, bundesweite VdK-Kampagne "#Rentefüralle" vor. Die Initiative zielt auf eine grundlegende Reform der gesetzlichen Rentenversicherung ab, von der alle Menschen generationenübergreifend profitieren.
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Eine Frau
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Bitte lächeln! Dieser Aufforderung nachzukommen, fiel den Frauenvertreterinnen bei strahlendem Sonnenschein und anregenden Diskussionen ganz leicht.
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Viele Frauen
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Zahlen des Statistischen Bundesamts belegen: Altersarmut ist oft
weiblich. Demnach bezogen Ende 2018 in Hessen knapp 38 Prozent mehr
Frauen (29.276) als Männer (21.326) über 65 Jahre Grundsicherung im
Alter und bei Erwerbsminderung, in Thüringen waren es etwas mehr
als 12 Prozent mehr Frauen (2792) als Männer (2483).
Warum Frauen häufig nicht ausreichend für das Alter vorsorgen
können, erläuterte Esther Wörz, Leiterin der Stabsstelle
Sozialpolitik und Frauenarbeit, in einem Referat. Negativ auf die
Rente vom Staat wirke sich etwa aus, dass viele Frauen in schlecht
bezahlten Branchen arbeiteten, zum Beispiel im Gesundheits- oder
Pflegesektor, in sozialen Einrichtungen, im Einzelhandel oder
Dienstleistungssektor. In Führungs- oder Spitzenpositionen seien
Frauen hingegen mit knapp 29 Prozent unterrepräsentiert – weil
Spitzenjobs oft mit der Familie schwer zu vereinbaren seien und
Frauen ihre Chancen im Wettbewerb darum häufig gering
einschätzten.
In der Armutsfalle
Ein hohes Risiko, im Alter in die Armut abzurutschen, tragen
geringfügig Beschäftigte – und mehr als zwei Drittel davon sind
Frauen. „Wer Teilzeit arbeitet oder einem Minijob nachgeht, kann
keine auskömmliche gesetzliche Rente aufbauen – und auch keine
private Altersversorgung“, sagte Landesfrauenvertreterin Ursula
König-Schneyer. Die Armutsgefährdung von Frauen steige zudem durch
Unterbrechungen der Erwerbsbiografie zugunsten sozialer Sorgearbeit
wie Hausarbeit, Kinderbetreuung und Pflege. Nach dem
Gleichstellungsbericht der Bundesregierung stemmten Frauen täglich
eineinhalb Mal so viel unbezahlte Fürsorgeaufgaben wie Männer. Ohne
Absicherung durch eine sozialversicherungspflichtige Arbeitsstelle
drohe die finanzielle und soziale Verarmung.
Ideen für Aktionen
Als weiterer Punkt stand die VdK-Rentenkampagne auf der Agenda,
deren Kerninhalte, Forderungen und Ziel ebenfalls Ursula
König-Schneyer präsentierte. In der anschließenden Diskussion
wurden zahlreiche Ideen entwickelt, wie Verbandsstufen für die
Kampagne werben können.
Am Ende waren sich die VdK-Frauen einig: Notwendig sind
umfassende politische Reformen. Im Rahmen einer Resolution fordern
sie:
- Die Erhöhung des Mindestlohns auf 12,80 Euro zur Eindämmung des
Niedriglohnsektors.
- Eine gesetzliche Regelung zur Beseitigung von
Lohndiskriminierung im Betrieb.
- Tarifgebundene Arbeitsverträge.
- Die Ausweitung des Rechtsanspruchs auf Rückkehr aus einer
Teilzeit- in eine Vollzeitbeschäftigung auch auf Kleinbetriebe mit
weniger als 45 Beschäftigten.
- Die vollständige Angleichung der Mütterrente.
- Flexible, kostenfreie und qualifizierte Ganztagsbetreuungen in
Krippen, Kindergärten und Schulen sowie eine flächendeckende,
ausreichende Ferienbetreuung.
- Gerechte Lohnersatzleistung und die rentenrechtliche
Anerkennung von Pflegezeiten für pflegende Angehörige.
Das Fazit der Frauenvertreterinnen: Auch künftig wollen sie
Flagge zeigen – etwa 2020 beim Equal Pay Day, dem internationalen
Aktionstag für Entgeltgerechtigkeit.