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Im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) werden seit Mai 2019 Krebspatienten mit gentechnisch veränderten Immunzellen behandelt. Diese sogenannte CAR-T-Zelltherapie ist für die Behandlung von schwerkranken Patienten mit bestimmten Formen von Blut- und Lymphdrüsenkrebs zugelassen, bei denen die bisherigen Therapieverfahren nicht zum Erfolg geführt haben.
Wie das UKE kürzlich mitteilte, haben die 20 bislang vorgenommenen komplexen Behandlungen zum Teil zu eindrucksvollen Rückbildungen bis hin zu vollständiger Tumorfreiheit geführt. Die CAR-T-Zelltherapie ist jedoch aufwendig: So werden dem Patienten gesunde Immunzellen, sogenannte T-Zellen, entnommen und im Labor gentechnisch manipuliert. Dazu wird mithilfe eines Virus ein Molekül, der chimäre Antigenrezeptor (CAR), in die entnommenen T-Zellen geschleust. Dort setzt er sich auf der Oberfläche fest. Die so behandelten T-Zellen werden dem Patienten dann zurückgegeben. Der CAR erkennt die Tumorzellen des Patienten und zerstört sie.
„Bei dieser neuartigen Therapiemethode handelt es sich um ein sehr komplexes Verfahren, das derzeit nur für einen eng begrenzten Patientenkreis und nur im Rahmen einer Zusammenarbeit vieler verschiedener medizinischer Bereiche des UKE umgesetzt werden kann“, erklärt Professor Nicolaus Kröger, Direktor der Interdisziplinären Klinik für Stammzellentransplantation des UKE. „Für Patienten mit weit fortgeschrittenen Lymphonen oder akuten lymphatischen Leukämien kann die Zelltherapie lebensrettend sein.“ Der Mediziner warnt aber vor zu großen und vorschnellen Erwartungen. Doch lägen inzwischen Ergebnisse mit Zwei-Jahres-Überlebensraten von bis zu 66 Prozent vor. Dies bedeute für Patienten, die bislang keine Aussicht mehr auf eine erfolgreiche Therapie hatten, einen großen Fortschritt.
Die beiden neuen Therapien sind seit August 2018 zugelassen. Sie werden für die Behandlung von Rückfällen bei der Akuten Lymphatischen Leukämie (ALL) und bei einer speziellen Form des B-Zell-Non-Hodgkin-Lyphoms angewendet. Das UKE ist die einzige Klinik in Hamburg, die für diese neue Behandlung zertifiziert ist. Denn die Zelltherapie benötigt eine enge Zusammenarbeit vieler Fachbereiche erläutert Professor Kröger: „Die klinische Anwendung von CAR-T-Zellen erfordert eine gute Koordinierung verschiedener Bereiche der Krankenversorgung und eine gute Infrastruktur, um eine Effektivität der Behandlung und eine optimale Patientensicherheit zu garantieren. Im UKE gehören deshalb, neben der Klinik für Stammzelltransplantation und der Pädiatrischen Hämatologie und Onkologie, die II. Medizinische Klinik, Organspezialisten, Intensivmediziner, Neurologen, Transfusionsmediziner, Transplantationskoordinatoren sowie die Klinikapotheke zu dem multidisziplinären Team.“
Mediziner erwarten weitere Fortschritte durch die ständige Optimierung dieser neuen Form der Zelltherapie, in der erstmals die individualisierte und die zielgerichtete Therapie miteinander kombiniert werden. Aktuell laufen weltweit zahlreiche Studien oder befinden sich in der Planung, die die Möglichkeiten der Zelltherapie zur Behandlung weiterer Krebsarten untersuchen.
„Unsere Hoffnung ist, künftig mehr Patienten auch anderer Krebserkrankungen mit diesen neuen Verfahren helfen zu können. Hierfür sind jedoch weitere präklinische und klinische Untersuchungen, an denen sich das UKE intensiv zum Wohle der Patienten beteiligen wird, unabdingbar“, so Professor Kröger.
pd/scb
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