Herzinfarkt schneller und sicherer erkennen

Patienten mit Verdacht auf akuten Herzinfarkt können auf eine schnellere und bessere Diagnose hoffen: Wie das Universitätskrankenhaus Hamburg-Eppendorf (UKE) kürzlich mitteilte, können dank des neuentwickelten und auch online verfügbaren Risiko-Kalkulators „Compass MI“ Kardiologen nun früher und sicherer als bislang abschätzen, ob tatsächlich ein Infarkt vorliegt. Entwickelt wurde die Diagnosehilfe von einem internationalen Wissenschaftlerteam unter Federführung von Medizinern des Universitären Herz- und Gefäßzentrums des UKE.

Die beiden Medinziner vor der Zentralen Notaufnahmen des UKE.
Prof. Dr. Stefan Blankenberg, Ärztlicher Leiter des Universitären Herz- und Gefäßzentrums und Studienleiter Dr. Johannes Neumann, Klinik für Allgemeine und Interventionelle Kardiologie vor der Zentralen Notaufnahmen des UKE (v.l.). | © Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)

Grundlage der neuen Diagnosehilfe sind moderne Tests, die schon sehr geringe sogenannte Troponin-Konzentrationen feststellen können. Troponin ist ein Proteinkomplex, der nur im Herzmuskel vorkommt und bei Schädigungen der Muskelzellen ins Blut gelangt. „Mithilfe der gemessenen Troponin-Werte und der genauen Zeit zwischen den Messungen kann man nun unter Berücksichtigung der Art des verwendeten Bluttests ausrechnen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass der betreffende Patient einen akuten Herzinfarkt hat. Das ist ein Novum“, erklärt Dr. Johannes Neumann, von der Klinik für Allgemeine und Interventionelle Kardiologie des Universitären Herz- und Gefäßzentrums.

Entscheidend für die Infarktdiagnose sei nicht mehr ein fester Grenzwert der Troponin-Konzentration im Blut, sondern das Ansteigen der Troponin-Werte während des Messzeitraums. „Wir haben das in den medizinischen Leitlinien niedergeschriebene Konzept zur Diagnose eines akuten Herzinfarkts aufgebrochen“, sagt Prof. Dr. Stefan Blankenberg, Ärztlicher Leiter des Universitären Herz- und Gefäßzentrums. Für die klinische Praxis bedeutet das: Wenn bei Verdacht auf einen akuten Herzinfarkt das Elektrokardiogramm (EKG) keine eindeutigen Zeichen für einen Infarkt liefert, können Ärzte dennoch innerhalb von rund einer Stunde zu einer gesicherten Diagnose kommen, um dann die notwendigen Therapiemaßnahmen einzuleiten. Bislang konnte es passieren, dass Patienten in solchen Fällen bis zu zwölf Stunden warten mussten, bis die Ärzte einen Infarkt sicher diagnostizieren oder ausschließen konnten.

H. Blankenberg und H. Neumann im Herzkatheterlabor.
Prof. Dr. Stefan Blankenberg, Ärztlicher Leiter des Universitären Herz- und Gefäßzentrums und Studienleiter Dr. Johannes Neumann, Klinik für Allgemeine und Interventionelle Kardiologie im Herzkatheterlabor des UKE (v.l.). | © Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)

Das neue Konzept haben die Hamburger Herzforscher gemeinsam mit internationalen Kollegen kürzlich in der renommierten medizinischen Fachzeitschrift „New England Journal of Medicine“ veröffentlicht. Es ist das Ergebnis der Datenauswertung von mehr als 22.000 Patienten aus weltweit 13 Ländern. Bei allen Patienten, die mit Verdacht auf einen Herzinfarkt in eine Notaufnahme kamen, maßen die Ärzte unmittelbar bei der Eingangsuntersuchung und bis zu dreieinhalb Stunden später jeweils mithilfe hochsensitiver Bluttests die Konzentration von Troponin I oder Troponin T. „Wir haben hier in Hamburg den Algorithmus entwickelt. Dazu haben wir die weltweiten Daten harmonisiert und dann als gemeinsamen Datensatz für die Analyse verwendet“, erklärt Dr. Neumann, der auch einer der beiden Erstautoren der Veröffentlichung ist.

Geringe Ausgangskonzentrationen an Troponin und ein geringer Konzentrationsanstieg waren mit einer geringen Wahrscheinlichkeit für einen Herzinfarkt verknüpft. Solche Patienten hatten zudem nur ein geringes Risiko für weitere Herz-Kreislauf-Komplikationen in den kommenden 30 Tagen. Insgesamt mehr als die Hälfte aller Patienten (57 Prozent) gehörte zu dieser Niedrig-Risiko-Gruppe. Und lediglich 15 Prozent der Studienpatienten hatten tatsächlich einen Herzinfarkt.

Im ersten Schritt lieferte die Studie den Wissenschaftlern wertvolle Daten zur Erstellung des Algorithmus. Aus diesen wurde im zweiten Schritt der Risiko-Kalkulator entwickelt, der künftig den Ärzten bei der Entscheidung zu weiteren therapeutischen Maßnahmen die Richtung weist.

pd

Schlagworte Herzinfarkt | Diagnoseverfahren | Infarktdiagnose

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