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Der Zugführer, der nicht mehr bremsen kann, die Frau, die vergewaltigt wird, der Rettungssanitäter, der bei Unfällen schlimme Dinge sieht – all das löst Entsetzen, Angst und Hilflosigkeit aus. Manchmal heilt die Zeit die seelischen Wunden. „Doch traumatische Erlebnisse können auch eine posttraumatische Belastungsstörung hervorrufen“, erklärt Dr. Christiane Roick, stellvertretende Leiterin des Stabs Medizin im AOK-Bundesverband.
Bei einem Trauma wird ein Mensch Opfer oder Augenzeuge einer bedrohlichen Situation, der er sich schutzlos ausgeliefert fühlt. Dies erschüttert das Vertrauen in sich selbst und andere. Manche Menschen können solche Erfahrungen bewältigen; dabei hilft ihnen auch soziale Unterstützung. Andere entwickeln nach dem traumatischen Ereignis eine posttraumatische Belastungsstörung. Dabei steigt deren Wahrscheinlichkeit, je größer das Ausmaß des Traumas ist. Neben der empfundenen Lebensbedrohung und den persönlich erlittenen Verletzungen spielt dabei auch das Erleben zwischenmenschlicher Gewalt eine Rolle.
Eine posttraumatische Belastungsstörung äußert sich durch folgende Symptome:
Eine posttraumatische Belastungsstörung kann sich umgehend oder auch erst einige Monate oder Jahre nach dem Trauma entwickeln. Die Diagnose wird gestellt, wenn typische Anzeichen länger als vier Wochen vorliegen und die Betroffenen in sozialen, beruflichen oder anderen Lebensbereichen beeinträchtigen. Viele Patienten leiden neben der posttraumatischen Belastungsstörung noch unter psychischen Begleiterkrankungen, etwa einer Angststörung, Depression oder Suchterkrankung. Zudem kann der Verlauf körperlicher Erkrankungen ungünstig beeinflusst werden.
Die Behandlung zielt darauf ab, die traumatischen Erfahrungen zu bewältigen. Ein vorbeugendes psychotherapeutisches Gespräch unmittelbar nach einem Trauma (Debriefing) kann jedoch nach aktuellem Wissensstand nicht wirksam verhindern, dass sich eine posttraumatische Belastungsstörung entwickelt. Einige Studien deuten sogar darauf hin, dass sich dadurch das Risiko für posttraumatische Belastungsstörungen oder Depressionen erhöhen könnte.
Wichtig ist, dass Betroffene unmittelbar nach dem Trauma in eine sichere Umgebung kommen, in der sie vor weiteren schlimmen Erlebnissen geschützt sind und soziale Unterstützung erhalten. Wenn sich nach einem Trauma eine posttraumatische Belastungsstörung entwickelt, sollten die Betroffenen einen Psychotherapeuten aufsuchen, der nach Möglichkeit Erfahrung in der Traumatherapie hat. Der Therapeut klärt den Patienten zunächst über die Erkrankung auf und schlägt eine geeignete Behandlung vor.
Bevor sich Patienten mit den belastenden Erlebnissen und Erinnerungen auseinandersetzen, müssen sie emotional ausreichend gefestigt sein. Bei der Aufarbeitung und Bewältigung des Traumas haben sich die nicht traumfokussierte kognitive Verhaltenstherapie, die traumafokussierte kognitive Verhaltenstherapie sowie das Verfahren „Eye Movement Desensitization and Reprocessing“, kurz EMDR, als wirksam erwiesen. Mit den beiden letztgenannten Verfahren konnten ein bis vier Monate nach der Therapie die besten Ergebnisse erreicht werden.
Bei der kognitiven Verhaltenstherapie machen sich die Patienten ihre Gedanken und Bewertungen bewusst. Sie üben Einstellungen und Verhaltensweisen ein, die ihnen helfen, die Erinnerungen besser auszuhalten.
Bei der EMDR stellen sich Patienten das belastende Erlebnis vor; währenddessen bewegen sie rhythmisch die Augen nach links beziehungsweise rechts. Gleichzeitig erfolgt eine Stimulation der entsprechenden Körperseiten durch Töne oder kurze Berührungen, etwa des Handrückens. Man vermutet, dass auf diese Weise eine Blockierung aufgehoben werden kann und eine zügige Verarbeitung der belastenden Erinnerung möglich ist.
Ergänzend zu den genannten psychotherapeutischen Methoden können unter anderem auch Entspannungstechniken und Bewegungstherapie die Anspannung der Betroffenen verringern und sie psychisch entlasten.
Schlagworte posttraumatische Belastungsstörung | Therapien
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