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Derzeit haben so viele Menschen Arbeit wie lange nicht, trotzdem schrumpft die Mittelschicht. Laut Deutschem Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) ist ihr Anteil an der Bevölkerung seit 1991 um gut fünf Prozentpunkte auf 61 Prozent zurückgegangen.
Eine breite Mittelschicht, die am Wohlstand partizipiert, galt stets als Erfolgsmerkmal der sozialen Marktwirtschaft. In der Bundesrepublik war diese Bevölkerungsgruppe traditionell größer als in vergleichbaren Ländern wie Italien oder Großbritannien. Doch gute Wirtschaftszahlen bedeuten nicht zwangsläufig, dass es den meisten Menschen finanziell gut geht. Im Gegenteil: Die Mittelschicht wächst nicht wie die Wirtschaft, sondern dünnt weiter aus. Zur Mittelschicht gehören laut DIW alle Personen mit einem jährlichen Bruttoeinkommen von 35.845 bis 107.000 Euro.
„Die hohen Gewinne der Wirtschaft sind in den letzten Jahren bei den Löhnen und Gehältern kaum angekommen. So werden viele Arbeitnehmer letztlich auch um ein gutes Alterseinkommen gebracht“, so VdK-Präsidentin Ulrike Mascher.
Laut DIW ist das vor allem damit zu erklären, dass viele Menschen geringer bezahlte Jobs und Teilzeitarbeit annehmen mussten. Immer weniger könnten vom Lohn ihrer Arbeit leben. Die Ausweitung prekärer Beschäftigung und stark gebremste Rentenanpassungen der letzten Jahre hätten die Talfahrt der unteren Einkommensgruppen beschleunigt. Die Ungleichheit der Einkommen und Vermögen wächst und damit auch die Angst vor Altersarmut, was aktuelle Umfragen belegen. Die Mehrheit der Bürger, die noch nicht in Rente sind, fühlt sich laut ARD-Deutschlandtrend nicht genügend für das Alter abgesichert. Mehr als jeden Zweiten treibt die Sorge um, im Alter arm zu sein.
Für den Sozialverband VdK ist diese Entwicklung ein Beleg dafür, dass Armut längst ein ernstzunehmendes Problem geworden ist. „Es darf nicht sein, dass trotz guter Konjunktur und allgemeiner Lohnsteigerungen ein großer Anteil der Bevölkerung dauerhaft vom Wohlstand abgehängt bleibt. Die Kluft zwischen Arm und Reich darf sich nicht noch weiter vergrößern“, so Ulrike Mascher.
Der VdK fordert deshalb eine Anpassung des Mindestlohns, der die Entwicklung der realen Lebensumstände der ärmeren Bevölkerungsgruppen berücksichtigt. Explodierende Mieten in den größeren Städten, steigende Ausgaben für die Gesundheit und höhere Selbstzahleranteile für Medikamente und Therapien müssten einberechnet werden. Außerdem muss die Mindestlohnhöhe eine Rente über der Grundsicherung garantieren.
Schlagworte Rente | Mittelschicht | Armut
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