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Auch im Jahr 2018 muss man sich über ungleiche Löhne von Männern und Frauen unterhalten. Denn Lohngleichheit zwischen den Geschlechtern ist noch in weiter Ferne. Was sind die Gründe für die finanziellen Unterschiede zwischen Männern und Frauen? Wie könnte man diese überwinden? Der VdK hat dazu einige Ideen.
Man muss am Samstagnachmittag nur einen Blick auf die belebten Spielplätze in seiner Nachbarschaft werfen: Obwohl die Eltern in der Regel am Wochenende beide nicht arbeiten und frei haben, sind vor allem Frauen mit ihren Kindern auf dem Spielplatz, backen Kuchen aus Sand mit ihnen oder jagen die Kleinen über den Platz. Wo sind an diesem Wochenendtag die Väter?
In jedem Fall bestätigt die Statistik die beschriebene Erfahrung, denn laut Erhebungen verrichten Frauen 52 Prozent mehr unbezahlte Sorgearbeit als Männer, sie kümmern sich also besonders viel um den Haushalt, die Kindererziehung und pflegebedürftige Angehörige.
Um diese Sorgearbeit leisten zu können, verzichten viele Frauen auf Vollzeitstellen und arbeiten oft in Teilzeit oder als Minijobberinnen. Auch wählen Frauen häufig Berufe, die schlecht entlohnt sind, in Branchen, die soziale oder personennahe Dienstleistungen anbieten.
In Deutschland liegt der durchschnittliche Bruttostundenlohn von Frauen etwa 21 Prozent unter dem der Männer liegt. Selbst wenn Fauen mit gleicher Qualifikation die gleiche Arbeit wie Männer verrichten, liegt der Entgeltunterschied immer noch bei sechs Prozent.
In gut bezahlten Führungspositionen oder gar Spitzenpositionen sind Frauen unterrepräsentiert. Seit 2015 gibt es zwar eine gesetzliche Quote für die Aufsichtsräte von Großunternehmen. Dort aber, wo weiterhin auf die Selbstverpflichtung der Wirtschaft zur Frauenförderung gesetzt wird, etwa bei den Vorstandposten und bei mittleren Unternehmen, hat sich in Sachen "mehr Frauen in Führungspositionen" nichts getan.
Abseits von Führungs- und Spitzenpositionen und damit oft am anderen Ende der Einkommensskala sitzen häufig Frauen, die im Alter arm sein werden oder es bereits sind. Dass das Armutsrisiko bei Frauen deutlich höher ist als bei Männern, ist eine Folge der beschriebenen prekären Arbeitssituation von Frauen und der Grund, warum sie viel häufiger als Männer Unterstützung vom Staat brauchen, um drohender oder bereits realer Altersarmut zu entgehen: Im Juni 2016 waren rund 59 Prozent der Personen, die Grundsicherung im Alter bezogen, Frauen.
Die Lohndiskriminierung von Frauen muss man auf unterschiedlichen Ebenen bekämpfen. Zunächst muss der Gesetzgeber das Entgelttransparenzgesetz zu einem echten Entgeltgleichheitsgesetz weiterentwickeln und dabei nicht nur die großen Arbeitgeber verbindlich verpflichten, Lohnungleichheit wegen des Geschlechts abzuschaffen. Darüber hinaus müsste der Gesetzgeber den Unternehmen verbindliche Vorgaben bei der Besetzung on Spitzenposten machen und die Frauenquote auf Vorstände und mittlere Unternehmen ausweiten.
Wichtig ist außerdem, dass die Politik den Zugang von Mädchen und Frauen zu technischen Berufen weiter fördert. Da die Gesellschaft aber auf die bisherigen typischen „Frauenberufe“ in der Sozialbranche nicht verzichten kann, brauchen sie zumindest viel mehr Anerkennung, als sie bisher bekommen - und vor allem eine deutlich bessere Bezahlung.
Da Frauen überdurchschnittlich von atypischer Beschäftigung und Niedriglohn betroffen sind, kommen ihnen alle Arbeitsmarktregelungen, die diese Beschäftigungsformen eindämmen und damit Prekarität beseitigen, besonders zu Gute. Insofern fordert der VdK auch vor diesem Hintergrund schon lange den Stopp prekärer Arbeitsverhältnisse.
Weitere Ideen des VdK zur Förderung von Frauen sind: Die Politik muss den Wiedereinstieg oder die Fortführung der Erwerbstätigkeit bei verstärkter familiärer Belastung durch Betreuung von Kindern oder pflegebedürftigen Verwandten stärker fördern. Das kann etwa durch den Ausbau der Kinderbetreuung auch zu Randzeiten, also „ungewöhnlichen“ Betreuungszeiten zum Beispiel am frühen Morgen oder am späten Abend, geschehen. Aber auch eine Lohnersatzleistung bei Pflege analog dem Elterngeld helfen Frauen sowie die Anpassung der Arbeitszeit bei familiärer Belastung und Rückkehrrecht in Vollzeit. Die Politik muss auch familiengerechte Arbeitszeiten und Arbeit im Homeoffice fördern.
Nach Ansicht des Sozialverbands VdK brauchen Frauen darüber hinaus ausreichende Qualifikations- und Weiterbildungsprogramme, um Frauen den Wiedereinstieg in das Erwerbsleben möglich zu machen und diese auf ihre Bedürfnisse anzupassen. Das bedeutet zum Beispiel Weiterbildungen in geringerer Wochenstundenzahl anzubieten.
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mb/ime
Schlagworte Frauen | Entgelt | Ungleichheit | Equal Pay Day | VdK
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