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Der Altersdurchschnitt in den Unternehmen steigt. Doch diese Entwicklung schlägt sich nicht in verstärktem Engagement für altersgerechte Arbeitsbedingungen nieder. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung.
Eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigt: Mehr als die Hälfte der 50- bis 64-Jährigen ist berufstätig. Die Beschäftigungsquote in dieser Altersgruppe ist seit 2.000 um 22 Prozentpunkte auf 54 Prozent im Jahr 2015 angestiegen. Im Jahr 2.000 lag die Quote erst bei gut 30 Prozent. Aber wie kommen die Betriebe mit dem wachsenden Anteil älterer Beschäftigter zurecht? Laut IAB-Studie stagniert die Anzahl der Angebote für ältere Beschäftigte. Ältere nehmen seltener an Weiterbildungen teil, beziehungsweise werden ihnen keine Maßnahmen angeboten.
Zudem gehen viele ältere Arbeitnehmer vor Erreichen der gesetzlichen Altersgrenze in den Ruhestand und müssen deshalb Renteneinbußen in Kauf nehmen. Der Einsatz geeigneter personalpolitischer Maßnahmen, wie Weiterbildung und Gesundheitsförderung, könnte diesem Effekt entgegenwirken. Bislang sind Angebote wie diese in den deutschen Betrieben allerdings nicht im gewünschten Umfang anzutreffen.
„Aus unternehmerischer Sicht ist das eine sehr kurzsichtige Personalpolitik“, kritisiert VdK-Präsidentin Verena Bentele. In vielen Bereichen würden schon heute händeringend Fachkräfte gesucht. Die Kompetenz und die Erfahrung älterer Beschäftigter seien stark gefragt. Das bestätigt auch eine frühere, repräsentative IAB-Befragung. Von Unternehmen, die 2014 und 2015 Ältere eingestellt haben, sind die meisten mit ihrer Personalentscheidung absolut zufrieden. Als „motiviert“, „sorgfältig“, „teamfähig“ wurden die neuen Arbeitnehmer bezeichnet.
Doch das ist nicht der einzige Widerspruch. Paradox ist auch, dass Ältere in vielen Betrieben zwar zunehmend beschäftigt, nicht aber eingestellt werden. Es gelingt nur wenigen älteren Arbeitslosen, auf den Arbeitsmarkt zurückzukehren. So betrug im Jahr 2017 der Anteil der Langzeitarbeitslosen bei 15- bis unter 25-Jährigen zehn Prozent und bei 25- bis unter 35-Jährigen 26 Prozent. Ab einem Alter von 55 Jahren lag der Anteil bei 48 Prozent.
Fakt ist: „Immer noch haben über 50-Jährige auf dem Arbeitsmarkt schlechte Karten. Und die Zahl derer, die aus gesundheitlichen Gründen früher in Rente gehen müssen, wächst“, so Verena Bentele. Vorrangiges Ziel muss es deshalb sein, die Chancen der über 1,6 Millionen Langzeitarbeitslosen zu erhöhen, wieder in Beschäftigung zu kommen.
Dringend notwendig ist es auch, einen dauerhaft öffentlich geförderten Arbeitsmarkt mit tariflich entlohnten, sozialversicherungspflichtigen und arbeitsrechtlich abgesicherten Arbeitsplätzen für besonders benachteiligte Personengruppen zu schaffen. Und dazu gehören eben auch ältere Menschen, die schon längere Zeit ohne Job sind.
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Schlagworte Arbeitnehmer | Mitarbeiter | Alter | Altersdiskriminierung | Betrieb | Beschäftigung | Gesundheitsförderung
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