13. Februar 2023
SOZIALE GERECHTIGKEIT

Mehr Menschen verarmen - Vertrauen in Demokratie ist erschüttert

2019 waren so viele Menschen von Armut betroffen wie noch nie. Das ist das Ergebnis des neuen Verteilungsberichts der Hans-Böckler-Stiftung.

Symbolbild: Mann sitzt auf dem Boden, das Gesicht in den Händen verborgen. Im Hintergrund der Berliner Palast der Republik, darüber das Wort
© IMAGO / photothek

Trotz einer günstigen wirtschaftlichen Entwicklung hat sich in den vergangenen zehn Jahren die Armut in Deutschland weiter verfestigt. Betrug die Armutsquote im Jahr 2010 noch 14,3 Prozent, lag sie 2019 bereits bei 16,8 Prozent – ein deutlicher Anstieg, der schon stattfand, bevor die Corona-Pandemie und die Energiepreiskrise die Gesellschaft schwer belastet haben.

Als „arm“ gilt, wer ein Nettoeinkommen von weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens in Deutschland bezieht. Wie ein Leben unterhalb der Armutsgrenze aussieht, fassen die Autorinnen vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut der Stiftung so zusammen: „Arme müssen auf viele Güter des alltäglichen Lebens verzichten, sie leben in kleineren Wohnungen und haben einen schlechteren Gesundheitszustand.“

Insgesamt sind ihre Möglichkeiten zur sozialen Teilhabe stark eingeschränkt. Die daraus resultierende Unzufriedenheit gefährdet den gesellschaftlichen Zusammenhalt: In Umfragen zeigt sich, dass nur etwa jeder Zweite der Betroffenen der Meinung ist, dass die Demokratie hierzulande gut funktioniert. Das Vertrauen in die staatlichen Institutionen werde durch die hohe Inflation erschüttert, so die Befürchtung der Verfasserinnen.

Im Verteilungsbericht fordern sie ein „wirksameres politisches Engagement gegen Armut“. Dies gelte umso mehr, da der Spardruck mittlerweile bis weit in die Mittelschicht hinein reiche und sozialer Abstieg auch Menschen drohe, die sich bislang wenig finanzielle Sorgen machen mussten.

Als Maßnahmen schlagen sie mehr sozialversicherungspflichtige Beschäftigung, höhere Löhne für Geringverdiener und -verdienerinnen sowie einen Abbau des Niedriglohnsektors vor. Auch müsse das Grundsicherungsniveau deutlich angehoben und der soziale Wohnungsbau stärker gefördert werden.

Gol

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