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Die Schere zwischen Arm und Reich geht in Deutschland immer weiter auseinander. Die Mittelschicht dagegen schrumpft.
Das hat das Bundesministerium für Arbeit und Soziales in seinem sechsten Armuts- und Reichtumsbericht festgestellt. Die verwendeten Zahlen stammen großteils aus Vor-Corona-Zeiten. Seither hat sich der Trend noch verschärft.
Bis zur Corona-Pandemie ist es der Wirtschaft gut gegangen. Aber davon haben ärmere Menschen nicht profitiert. Die Armutsquote, also der Anteil derer, die unter der Armutsgrenze leben, bleibt unverändert hoch. Aber wer schon viel hatte, konnte seinen Reichtum weiter vermehren. Manche Vermögen sind sehr viel größer als bisher angenommen. Aus dem Armuts- und Reichtumsbericht zieht der VdK ein erschreckendes Resümee: Wer arm ist, bleibt arm. Es reicht nicht aus, dass der Staat die Wirtschaft fördert, weil diese Hilfen nicht automatisch bei denen ankommen, die wenig haben.
Der VdK ist sich sicher, dass die Corona-Krise die Ungleichheit weiter verstärken wird. Schon jetzt leiden ärmere Menschen am stärksten unter der Pandemie: durch Kurzarbeit oder Arbeitsplatzverlust, beengte Wohnverhältnisse, schlechte digitale Ausstattung und Bildungsarmut. Das ifo-Institut weist darauf hin, dass der Staat zwar 80 Prozent der Einkommenseinbußen quer durch alle Bevölkerungsgruppen ausgeglichen hat, dass diese Maßnahmen aber teilweise bereits wieder auslaufen. Die Auswirkungen der Corona-Krise hielten aber an. Es sei mit „Pandemie-Verlierern“ in einkommensschwächeren Haushalten zu rechnen, warnen die ifo-Wissenschaftler und fordern von der Regierung weitere Maßnahmen zur Armutsbekämpfung.
Sozialer Ausgleich findet in Deutschland kaum statt. Dies ist ein Grund für die wachsende soziale Kluft. „Manch einer mit sehr großem Vermögen entzieht sich staatlicher Kontrolle und der gesellschaftlichen Verantwortung“, stellt VdK-Präsidentin Verena Bentele fest. „Steuerhinterziehung zu verhindern, reicht nicht aus. Wir müssen Steuerschlupflöcher schließen, und es braucht eine gerechte Steuerpolitik.“ In der VdK-Aktion zur Bundestagswahl „Sozialer Aufschwung JETZT“ stellt der VdK deshalb auch steuerpolitische Forderungen auf, die Reiche und Vermögende in den Blick nehmen.
„Wir werden in Zukunft entscheiden müssen, wer die Zeche zahlt. Sozialausgaben zu kürzen oder Verbrauchssteuern zu erhöhen, sind keine Option für den VdK. Denen, die ohnehin wenig haben, die finanzielle Last aufzubürden, wäre zutiefst ungerecht. Wer sehr viel hat, muss mehr beitragen“, sagt Bentele.
Kristin Enge
Schlagworte Corona-Krise | Armuts- und Reichtumsbericht | Armut | Armutsgrenze
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