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Weihnachten ist das Fest der Liebe. Die meisten feiern es im Kreis ihrer Familie oder enger Freunde. Doch es gibt auch viele Menschen, die Heiligabend allein verbringen und sich dann besonders einsam fühlen. Der Psychologe Prof. Dr. Johannes Michalak gibt Tipps gegen den Festtags-Blues.
vdk.de: Warum ist es für die meisten Menschen so schlimm, an Heiligabend allein zu sein?
Prof. Dr. Johannes Michalak: Das „Fest der Liebe“ ist ein Idealbild. Wenn die reale Situation diesem Ideal nicht entspricht, kann das schmerzen. Viele Daten zeigen, dass das Thema Einsamkeit in unserer Gesellschaft immer bedeutsamer wird: Die Zahl der Single-Haushalte steigt, jede dritte Ehe wird geschieden, und drei Viertel der jüngeren Generation fühlt sich regelmäßig einsam.
vdk.de: Was lässt sich gegen das Gefühl der Einsamkeit tun?
Prof. Dr. Johannes Michalak: Zunächst ist es wichtig, die Situation anzunehmen und sich dafür nicht zu verurteilen. Und machen Sie sich bewusst, dass auch schwierige Tage vorübergehen. Man kann natürlich auch aktiv etwas machen: Dazu gehört beispielsweise, sich ein Festmahl zuzubereiten und die Wohnung so herzurichten, dass man sich wohlfühlt. Darüber hinaus hilft es, Aktivitäten zu planen: etwa ein Buch lesen, einen Film schauen, Musik hören, beten, einen Gottesdienst besuchen oder spazieren gehen. Günstig ist es, sich an diesen Plan zu halten, auch wenn Ihnen vielleicht erst einmal gar nicht danach zumute ist.
vdk.de: Was kann man tun, wenn man nicht allein sein will?
Prof. Dr. Johannes Michalak: Wer gute Freunde hat, kann sie fragen, ob er bei ihnen mitfeiern kann. Offene, unkonventionelle Familien sind da sicherlich eine gute Adresse. Aber respektieren Sie auch, wenn eine Familie lieber unter sich bleiben will. Es gibt viele Möglichkeiten, ohne Verwandte oder Freunde Weihnachten zu feiern. Kirchen und Verbände, wie etwa Caritas und Diakonie, bieten Feiern und Dinners für Alleinstehende an. In christlichen Klöstern kann man über die Feiertage gemeinschaftlich Weihnachten verbringen und am Klosterleben teilnehmen. Natürlich ist es auch möglich, wegzufahren oder Angebote in den Bereichen Yoga und Meditation zu nutzen. Wer etwas Gutes tun möchte, kann Bahnhofsmissionen unterstützen. Auch Flüchtlingsinitiativen freuen sich, wenn jemand Gäste aufnimmt. So kann man gleichzeitig sich und anderen ein schönes Fest bereiten.
vdk.de: Welche innere Einstellung hilft gegen den Heiligabend-Blues?
Prof. Dr. Johannes Michalak: Wenn Gefühle der Einsamkeit oder Traurigkeit kommen, sollten Sie sie nicht verdrängen. Versuchen Sie, so gut es geht, mitfühlend mit sich zu sein. Und schauen Sie, wie Sie am besten für sich sorgen können. Erwarten Sie nicht zu viel von sich. Wenn die Dinge, die Sie planen und tun, auch nur helfen, sich ein klein wenig stabiler und getröstet zu fühlen, ist das schon ein Fortschritt. Machen Sie sich klar, dass Sie nicht der Einzige sind, der gerade eine schwere Zeit hat. Viele sind wie Sie allein. Aber auch im Familienkreis herrscht nicht immer eitel Sonnenschein. In vielen Familien gibt es Streit, oft treffen hier Menschen aufeinander, die nur aus Höflichkeit miteinander feiern. Wenn Sie möchten, können Sie sich und anderen leidenden Menschen wünschen, dass sie glücklich sein und ihre Schwierigkeiten überwinden mögen.
Für den Notfall: Wenn es Ihnen an den Feiertagen sehr schlecht geht, sollten Sie sich nicht scheuen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die Telefonseelsorge erreichen Sie unter der Rufnummer 0800 1 11 01 11. In Notfallsituationen können Sie sich auch an eine psychiatrische Klinik wenden oder den Notruf 112 wählen.
ali
Schlagworte Weihnachten | allein | Einsamkeit | Tipps | Psychologie
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