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Die Kinderarmut in Deutschland ist nach Berechnungen des Deutschen Kinderschutzbundes (DKSB) deutlich höher als bisher angenommen. Der Grund: Viele Familien nehmen ihren Anspruch auf Hartz IV, Kinderzuschlag oder Wohngeld nicht wahr. Etwa 4,4 Millionen Kinder sind demnach arm, 1,4 Millionen mehr als bisher bekannt.
„Es ist erschreckend, dass in einem reichen Land wie Deutschland 4,4 Millionen Kinder von Armut betroffen sind. Wir fordern die Bundesregierung auf, zielgerichtet und konsequent diejenigen zu unterstützen, die unsere Zukunft sind – ohne Wenn und Aber“, so VdK-Präsidentin Verena Bentele. Gute Kinderbetreuung und Ganztagsschulangebote seien ebenso notwendig wie Arbeitsplätze, die gut bezahlt und flexibel sind.
Darüber hinaus ist die geplante Erhöhung des Hartz-IV-Regelsatzes für Kinder von 6 bis 13 und Jugendliche von 14 bis 17 Jahren um jeweils sechs Euro auf 302 beziehungsweise 322 Euro monatlich nicht einmal ein Tropfen auf den heißen Stein.
„Wir brauchen eine grundsätzliche Neuberechnung der Grundsicherung. Hier müssen die tatsächlichen Kosten für eine gesunde Ernährung und Bildungsbedarfe für Kinder zugrunde gelegt werden“, so Bentele. Das würde zu einer deutlichen Erhöhung der Regelsätze führen. Damit Eltern auch ihre Kinder mit ihrer Erwerbstätigkeit finanziell absichern können, bedürfe es Regelungen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf, fair bezahlte Arbeit, Ganztagsbetreuung, bezahlbare Mieten und die Eindämmung von Leih- und Zeitarbeit.
„Gleichzeitig muss auch dringend die soziale Infrastruktur für Familien mit Kindern verbessert werden, das heißt, es müssen mehr kostenfreie Angebote für die Betreuung, Bildung und Freizeitgestaltung geschaffen werden“, fordert die VdK-Präsidentin. Nur so könne armen Kindern eine umfassende soziale Teilhabe ermöglicht werden.
Armut bedeutet hierzulande für Kinder meist nicht, kein Dach über dem Kopf oder kein Essen zu haben – die existenzielle Grundversorgung ist in der Regel gewährleistet. Arm zu sein heißt aber, auf vieles verzichten zu müssen, was für Gleichaltrige ganz normal zum Aufwachsen dazugehört. Mit Freunden ins Kino gehen, mal ganz spontan ein Eis essen, ins Schwimmbad gehen oder in den Urlaub fahren – für Kinder aus armen Familien sind diese Dinge meist kaum möglich. Wer aus finanziellen Gründen seine Freunde nicht nach Hause einladen kann oder kein Geld für gemeinsame Hobbys hat, dem fällt es schwerer, dabei zu sein und Freundschaften zu knüpfen.
Nicht zuletzt haben betroffene Kinder auch in der Schule nachweislich schlechtere Chancen, was ihren gesamten Bildungs- und Lebensweg negativ beeinflusst oder sogar hemmt.
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Schlagworte Kinderarmut | Armut | Regelsätze | Betreuungsangebote | Elternarmut | Teilhabe | Grundsicherung
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